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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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erinnert hat, dass ich Kosten zu tragen habe, ohne
irgendetwas
dafür zu bekommen.«
    Er half ihr auf den Einspänner, dann schwang er sich auf sein Pferd. »Die Schmähung war nicht gegen Sie gerichtet. Wahrscheinlich hatte sie keine Ahnung, wer Sie sind.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie absichtlich zu Ihnen unhöflich war? Kennen Sie sie?«
    »Ich kenne sie nur zu gut. Es ist meine Cousine.«
    »Es gibt da etwas, das ich mich frage, Onkel«, sagte Jonathan. »Es könnte meine Suche betreffen.«
    Sie saßen in Edwards Bibliothek vor dem Kaminfeuer, das ihre Stiefelsohlen röstete. Edwards Frau hatte sich nach dem Abendessen zurückgezogen, wie sie es immer tat, wenn Jonathan zu Besuch war. Sie konnte es ihrem Mann nicht verwehren, Jonathan zu bewirten, aber ihre Bemühungen gingen nicht über die reinen Förmlichkeiten hinaus, die in ihrem Beisein tatsächlich auch sehr förmlich blieben. Sie hatte wohl vor langer Zeit entschieden, dass es wichtiger war, in Thornridges Gunst zu bleiben als in der ihres Ehemanns.
    Jonathan war das ziemlich egal. Die sehr privaten Mahlzeiten interessierten ihn weitaus weniger als die Gespräche danach. Edward war nicht gerade die warmherzige Familie, nach der sich Jonathan als Kind gesehnt hatte, aber er war alles, was er hatte.
    »Und was wäre das?«, fragte Edward und schenkte Portwein nach.
    »Anthony Dargent. Was weißt du über ihn?«
    Edward zuckte mit den Schultern. »Entstammt einer guten Familie aus den Midlands. Er hat jede Menge Geld. Sein Großvater hat sich weitaus mehr in Geschäften versucht, als er jemals zugeben wollte, und hat sich damit die Taschen vollgestopft. Hat mit Wolle und Baumwolle gehandelt. Wahrscheinlich auch mit Sklaven. Dargent ist wohl ungefähr siebentausend im Jahr wert.«
    Mehr als genug, um sich eine Mätresse mit Stil zu halten. Alessandras Preis für Celia war eine königliche Summe gewesen, die sich nur wenige junge Männer hätten leisten können. Sie glaubte fest daran, dass ich mitentscheiden sollte, hatte Celia gesagt. Wie praktisch für Alessandra und potenziell günstig für Celia, dass ihr Auserwählter auch tatsächlich den Forderungen ihrer Mutter entsprochen hatte.
    Er fragte sich, ob Alessandra vorgehabt hatte, die Zuwendung für sich zu behalten. Wohl eher nicht. Nach der Flucht ihrer Tochter war das Geld wahrscheinlich nach und nach versickert.
    »Ist sein Name mit irgendeinem Skandal verbunden?«, fragte er.
    »Nicht, dass ich wüsste. Er ist ein gutmütiger Kerl, angemessen langweilig und solide. Er hat die Tochter eines ebenso anständigen wie langweiligen Burschen geehelicht, der wiederum die Schwester eines Viscounts geheiratet hat. So ist Dargent in der Welt wohl ein wenig aufgestiegen.«
    »Und sein Vater? War er ebenfalls anständig und langweilig?«
    »Eher weniger.« Edward zündete sich eine Zigarre an und sah zu, wie der Rauch davontrieb. »Aber es ist nicht das, was du denkst.«
    Jonathan hatte noch gar nichts gedacht. Doch das würde er vor Edward niemals zugeben. »Bist du dir sicher?«
    »Sein Vater war sehr religiös. Außergewöhnlich religiös. Die Vorstellung, dass er eine Liaison mit Mrs Northrope gehabt haben soll, ist absurd.«
    Darauf wäre Jonathan niemals gekommen. Doch irgendjemand hatte diese Idee wohl gehabt, also wurde sie dadurch automatisch interessant. »Hat er während des Krieges für die Regierung gearbeitet? Der Vater, meine ich.«
    »Nicht offiziell. Er hat als junger Mann drei Jahre in Frankreich verbracht und dort als eine Art Missionar französischen Bauern gepredigt, die nicht besonders willig waren zuzuhören. Dafür hatten sie ja bereits ihre eigenen Priester, nicht wahr? Aber er lernte die Lage in bestimmten Provinzen ziemlich gut kennen. Deswegen konsultierte ihn gelegentlich die Armee. Du kennst die Art Fragen: Tritt dieser Fluss im Frühling über die Ufer? Ist diese Linie auf der Karte eine ausreichend breite Straße, um Kanonen darauf zu bewegen?« Er zuckte mit den Schultern. »Nichts Dramatisches.«
    Außer dass diese Fragen Hinweise auf potenzielle Heeresbewegungen geben könnten. Um ihre wahren Interessen zu verschleiern, stellte die Armee zwanzig Fragen, um die Antwort auf eine zu bekommen, aber jeder, der sich mit militärischen Entwicklungen auf dem europäischen Festland auskannte, hätte wahrscheinlich herausfinden können, welche Frage die entscheidende war.
    Dargents Vater mochte für eine Affäre mit Mrs Northrope vielleicht zu religiös gewesen sein, doch der Sohn

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