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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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kam dann zurück, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Er war höflich und freundlich zu einer Frau ohne Diener oder Begleitperson. Und doch wusste Celia, dass ihn nicht allein sein gutes Herz dazu bewegt hatte. Während sie hinunterstieg, sah sie das Interesse in seinen Augen.
    Hatte er sie erkannt? Vielleicht nicht. Möglicherweise hoffte er einfach, dass sie die Art Frau war, die in einer solchen Situation den Anstand ablegte. Wenn eine Unterhaltung begonnen wurde, wer konnte schon sagen, wohin sie führen würde?
    Sie hatte dieses interessierte Funkeln im Blick schon oft gesehen. Selbst während ihrer Zeit bei Daphne hatten Männer ihr diese Art von Aufmerksamkeit geschenkt. Daphne hatte immer gesagt, dass es hauptsächlich daran lag, dass sie hübsch war. Doch heute hatte sie das Gefühl, dass sie tatsächlich mit diesem Mal auf der Stirn geboren war, dessen Existenz sie Anthony gegenüber noch so vehement geleugnet hatte.
    Sie wollte keine Gesellschaft, schon gar nicht von dieser Art. Sie dankte dem Mann und ging davon, um den Park allein zu genießen.
    Schon bald wirkte die Sonne Wunder bei ihr. Celia spürte, wie sich in den warmen Lichtstrahlen ihre Stimmung verbesserte. Sie folgte dem Weg am See vorbei und sah überall die kleinen grünen Spitzen von Frühlingsblumen aus der Erde schießen. Sie betrachtete die vorbeifahrenden Kutschen und die modische Kleidung der flanierenden Damen.
    Das erste Mal seit vielen Tagen mit sich im Reinen, gestattete sie ihren Gedanken, sich Anthonys Besuch zuzuwenden. Nicht den Beleidigungen und seinem unrühmlichen Abgang, sondern dem, was er ihr gesagt hatte und was es für ihre Zukunft bedeutete. Sie dachte immer noch darüber nach, als ein Schatten die Sonne blockierte. Er folgte ihr ein paar Schritte, bis sie aufblickte, um zu sehen, was ihn verursachte.
    Ein Mann auf einem großen Pferd sah zu ihr hinunter, während er die Geschwindigkeit des Tieres an ihre anglich.
    »Mr Albrighton. Was für ein Zufall, Ihnen hier zu begegnen.«
    »Es ist ein ungewöhnlich schöner Tag für die Jahreszeit«, erwiderte er. »Ich dachte mir, ich sollte ihn nicht ungenutzt verstreichen lassen. Anscheinend haben wir beide das Gleiche gedacht.«
    »Entweder das, oder Sie sind mir gefolgt.«
    »Warum sollte ich das tun?« Er schwang sich vom Pferd und führte es lächelnd auf sie zu.
    »Wie ich sehe, streiten Sie es nicht ab, sondern benutzen eine Ihrer Ausflüchte.«
    Sie ging weiter. Er folgte ihr. Sie ließ ihn mit einem scharfen Blick und einem tiefen Seufzen wissen, dass sie seine Gesellschaft nicht wollte. Er ignorierte sie.
    »Ich bin Ihnen gefolgt«, sagte er. »Ich wusste, dass Sie mir an diesem öffentlichen Platz nicht so gut ausweichen können wie in Ihrem eigenen Haus. Das haben Sie doch getan, oder? Sie sind mir aus dem Weg gegangen?«
    »Wenn Sie das glauben, sind Sie noch eingebildeter als ich dachte.«
    »Was nicht bedeutet, dass es nicht wahr ist. Ich bin nicht der Einzige, der jemandem ausweicht.«
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Ja, ich bin Ihnen aus dem Weg gegangen. Ich war an diesem Tag nicht ich selbst. Ihre Gegenwart ist mir seitdem unangenehm. Des Weiteren bin ich hergekommen, um über Dinge nachzudenken, die für mich von größter Wichtigkeit sind, und nicht, um Sie zu unterhalten.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie bedauern, was zwischen uns geschehen ist? Wenn dem so ist, werde ich das respektieren und mich erneut dafür entschuldigen, dass ich die Situation ausgenutzt habe.«
    Sie seufzte über seine Hartnäckigkeit. Er sah sie einfach zu freundlich und ernst an, um eine launige Erwiderung zu verdienen. Ein hübscher Mann, dachte sie, wie sie es immer tat. Aufregend. Die sinnliche Euphorie, die sie durch ihn erfahren hatte, war in diesen letzten drei Tagen niemals ganz aus ihren Gedanken verschwunden, trotz ihrer Verwirrung und Scham. Nun lag sie zwischen ihnen in der Luft, zwar unterdrückt, aber unbestreitbar anwesend.
    »Mir wurde beigebracht, dass Bedauern etwas für Narren ist, also ist es das wohl nicht, oder? Aber ich weiß, dass zwischen uns niemals etwa sein kann.«
    Er widersprach ihr in diesem letzten Punkt nicht. Natürlich nicht. Sie ging weiter. Einem solchen Mann musste sie es nicht erklären. Er würde jetzt gehen. Vielleicht würde er auch das Haus für immer verlassen. Das wäre am besten.
    Dieser Gedanke stimmte sie ein wenig traurig. Sie tadelte sich für diese Reaktion. Was für ein dummes Mädchen sie manchmal immer noch

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