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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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ging mit seiner Seele nicht so pingelig um. Vielleicht hatte Alessandra neben Celias Vorliebe und den beträchtlichen Aussichten des jungen Mannes auch noch einen anderen Grund gehabt, um Celia mit Dargent zusammenzubringen. Möglicherweise hatte sie Celia als zusätzliches Paar Ohren für diese nützlichen Kleinigkeiten im Sinn gehabt, die Männer so ausplaudern, wenn sie äußerst zufrieden waren. Alessandra hatte Celia und Dargent vielleicht auch mit diesem Hintergedanken verkuppeln wollen.
    »Ich habe heute Miranda gesehen«, wechselte Jonathan das Thema.
    Edwards entspannter Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Tatsächlich? Wo?«
    »Im Park. Wir wären fast ineinandergelaufen.«
    »Hat sie dich gegrüßt?«
    »Wenn übertriebenes Ignorieren eine Art Gruß ist, dann ja.«
    »Tu nicht so, als würde dich das überraschen oder gar kränken.«
    »Das tue ich doch gar nicht. Doch sie kommt selten ohne ihren Bruder nach London. Ist Thornridge in der Stadt?«
    Edward nahm einen langen Zug an seiner Zigarre. »Ich glaube ja.«
    »Ich will, dass du mir eine Audienz bei ihm verschaffst.«
    »Das wäre unklug.«
    »Unklug für dich?«
    Nun trat Edwards Verärgerung offen zutage. »Für uns beide.«
    »Ich bin anderer Meinung. Ich glaube, dass ein persönliches Gespräch mit ihm schon lange überfällig ist. Ich könnte auch direkt bei ihm vorsprechen, denke ich.«
    »Er wird dich nicht empfangen.«
    »Ich werde ihm einen Grund geben, es doch zu tun. Ich sage ihm einfach, dass ich im Auftrag des Innenministeriums unterwegs bin und alle einflussreichen Regierungsmitarbeiter befrage, die während des Krieges eine gewisse Venus aufgesucht haben. Er war auf jeden Fall ein paarmal dort. Ich habe ihn gesehen.«
    Edward seufzte resigniert. »Wenn du das tust, wirst du einen Konflikt heraufbeschwören, bevor es nötig ist, und nichts damit erreichen. Wenn du nur andeutest, dass er illoyal gewesen ist, wirst du ihm einen Grund liefern, um das, was du dir aufgebaut hast, zu zerstören.«
    »Gestatte mir, die Risiken selbst einzuschätzen.«
    »Einen Dreck werde ich. Du lieferst mich damit schließlich auch ans Messer.«
    Jonathan hatte sich immer gefragt, ob Edward vor Thornridge Angst hatte. Er vermutete seit Langem, dass der lockere Umgang seines Onkels mit seinem Bastardneffen nur eine Methode war, um seinen anderen Neffen, den Earl, zu beschützen. Nun stellte er bedauerlicherweise fest, dass er damit recht gehabt hatte. Ob nun aus Angst oder Berechnung, Onkel Edward würde wahrscheinlich niemals auf eine Weise für Jonathan eintreten, die Thornridge verärgern könnte.
    Warum sollte er auch?
    Edward wirkte erschöpft und wütend. Ein beschwichtigendes Lächeln kündigte einen Themenwechsel an. »Wo wohnst du momentan eigentlich?«
    »Ich habe für meine Besuche in der Stadt ein Zimmer gemietet.«
    »Höchst unpraktisch, dass du kein richtiges Zuhause hast. Was, wenn ich dich kurzfristig benachrichtigen muss?«
    »Dann benutze einfach das übliche Postfach.«
    Edward stieß eine große Rauchwolke aus. Jonathan blies seine hinzu. Die beiden Wolken hingen in der Luft über ihnen, dann trieben sie auf unterschiedlichen Luftströmen in entgegengesetzte Richtungen davon.

11
    »Ich habe nur gesagt, dass du ziemlich neugierig bist, was Mr Albrighton angeht, Celia. Darüber hinaus habe ich nichts angedeutet«, sagte Daphne. Doch ihr Lächeln verkündete etwas anderes.
    »Ich bin nicht seinetwegen neugierig, sondern wegen der Frau, die ihn so grausam geschnitten hat. Und warum sollte ich wegen ihm auch nicht neugierig sein? Wenn ich es
wäre
, was ich nicht bin. Er lebt schließlich unter meinem Dach.«
    »Wenn es seine Cousine war, könnte es Lady Chesmont gewesen sein«, sagte Verity. »Sie wäre stolz genug, um so etwas zu tun, ist aber ansonsten eigentlich ganz nett, finde ich. Aber ein wenig langweilig und verheiratet mit einem Viscount, der sich nur durch seinen Titel abhebt.«
    Verity hatte Celia vom Haus in der Wells Street abgeholt und auch nicht in den Stallungen auf sie gewartet. Es war zwar eine anonyme Mietkutsche gewesen, die sie die ganze Zeit auch nicht verlassen hatte, dennoch hatte Verity sie bis zur Vordertür vorfahren lassen.
    Nun saßen sie in Daphnes Salon in ihrem Haus nahe Cumberworth und genossen das gute Licht, das durch das Fenster hinter dem Sofa drang. Celia konnte bis zum Gewächshaus sehen, wo sich Katherine gerade um ein paar Pflanztöpfe kümmerte.
    Katherine war der neueste Zuwachs in Daphnes Haushalt,

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