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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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wusste das und traf einige Vorkehrungen. Daher die Ausbildung. Wie du sehen kannst, war das aber alles nicht besonders eindeutig. Der Titel ging an den Neffen des Earls, der jede Verbindung zu Jonathan abstreitet.«
    »Das muss schlimm für ihn sein«, erwiderte Daphne. »Es war bestimmt schwer zu wissen, dass ein Nicken von jemandem den Verlauf seines ganzen Lebens verändern konnte. Selbst als Bastard würden sich ihm viele Türen öffnen, sollte diese Anerkennung jemals kommen.«
    Während ihre Freundinnen darüber spekulierten, welche Türen das sein mochten, dachte Celia über diese neue Information nach.
    Es erklärte viel. Warum seine Cousine ihn so grausam geschnitten hatte. Warum er so wurzellos zu sein schien. Die Verweigerung der familiären Anerkennung musste ihm in der Tat übel zusetzen. Sie war davon überzeugt, dass er sie ersehnte, selbst wenn sie ihm keine Türen öffnete. Jeder würde das wollen, ganz egal, um welche Familie es sich handelte. Ein Mensch konnte nicht abgeschnitten von allen Familienbindungen existieren. Es war nicht normal.
    »Vielleicht wurde er ja auch auf eine andere Art akzeptiert. Eine Tür hat sich ihm möglicherweise geöffnet«, sagte Verity mit gerunzelter Stirn. »Diese Sache im Norden in der Nähe meines Zuhauses. Er war dort Friedensrichter. Das ist keine Stellung, an die man zufällig gerät, besonders wenn man neu in der Gegend ist. Jemand muss seinen Einfluss genutzt haben, damit es so weit kommen konnte.«
    Die Unterhaltung erstarb. Celia fand es höchst seltsam, dass Mr Albrighton eine solche Position innegehabt hatte. Und dass er sie nicht lange behalten hatte, ebenso.
    »Vielleicht dachte Sebastian deswegen, dass Mr Albrighton nicht gerne mit mir über seine Familie sprechen würde«, mutmaßte Audrianna. »Seht ihr, wie schnell wir ein Geheimnis entdeckt haben? Wahrscheinlich baut Mr Albrighton darauf, dass sich niemand zu sehr für seine Vergangenheit und seine gegenwärtige Situation interessiert.«
    »Vielleicht sollten wir es dann dabei belassen und über andere Dinge sprechen«, schlug Daphne vor. »Audrianna, als du schriebst, dass du dich uns anschließen würdest, hast du Neuigkeiten erwähnt. Bitte verrate uns doch, um was es geht.«
    Audrianna errötete und lächelte mädchenhaft. »Ich habe die besten Neuigkeiten. Sebastian und ich erwarten im Frühsommer ein frohes Ereignis.«
    In der nachfolgenden Aufregung war Mr Albrighton vollkommen vergessen. Das Gespräch wandte sich Säuglingen, guter Gesundheit und Vorbereitungen für ein Kind zu. Doch obwohl Celia sich beteiligte, beschäftigte sich ein Teil ihrer Gedanken weiter mit dem, was sie gerade erfahren hatte.
    Jonathan verbarg die Identität seines Vaters nicht. Er hatte Lord Sebastian und Hawkeswell vor Jahren darüber informiert. Doch stellte er keinen offiziellen Anspruch. Und das konnte er auch nicht, solange sich seine Familie dagegen sträubte. Er musste diese Situation hassen. Er wäre kein Mensch, wenn er es nicht täte.
    War es das, was er in London gerade machte? Sein Vorgehen planen, um endlich diese Anerkennung zu erlangen? Wenn er abends ausging, war es, um die wenigen Türen zu durchschreiten, die sich ihm insgeheim öffneten, während die übrigen geschlossen blieben? Er kam ihr nicht wie ein Mann vor, der diese Situation akzeptieren würde.
    Oh ja, er hatte Aussichten, auch wenn es sich nicht um die handelte, die sie angenommen hatte. Er trachtete nicht danach, der Gesellschaft zu gefallen, um den kleinen Vorteil zu behalten, der ihm in die Wiege gelegt worden war. Nein, er war ein Mann, der immer noch hart um diesen Vorteil kämpfte. Er hatte mehr zu gewinnen – und zu verlieren –, als sie gedacht hatte.
    Kein Wunder, dass von ihm kein Widerspruch gekommen war, als sie geäußert hatte, es könne niemals etwas zwischen ihnen sein. Momentan war keiner von ihnen für den anderen geeignet. Und wenn sie jemals Alessandras Weg folgte, würde er als Gönner niemals genügen, selbst wenn er alles erreichen würde, auf das er hoffte.
    Diese harten Fakten verdüsterten ihr den Tag. Sie grübelte nicht weiter darüber nach, aber das Lachen und der Tratsch mit ihren Freundinnen fühlten sich danach irgendwie hohl an. Es war eine Art Hölle, entschied sie, einen Mann so aufregend und anziehend zu finden, aber auch zu wissen, dass sie niemals etwas mit ihm wagen würde.
    Erst als sie am späten Nachmittag in Veritys Kutsche saß und nach London zurückfuhr, ließ die Schwermut genug nach, um

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