Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
bitten.«
»Natürlich.« Sein Blick zeigte eine Mischung aus Neugier und Resignation. »Der Preis dafür ist der morgige Abend.«
»Aber nur Boxkampf und Alkohol. Die Straßenhuren lasse ich aus.«
Castleford seufzte. »Es ist nicht so, als wäre ihre Vulgarität ansteckend, Albrighton. Schlimm genug, dass man ein Herzog sein muss, bevor man seinen Neigungen frei nachgehen kann.«
»Es ist nicht ihre Vulgarität, mit der ich mich anzustecken fürchte.«
Das erwischte Castleford auf kaltem Fuß. Doch der Moment der Nüchternheit ging schnell vorüber. »Was ist das für ein Gefallen? Ist es etwas Amüsantes oder eine lästige Aufgabe?«
»Ich möchte, dass du mir eine Audienz bei Thornridge verschaffst. Mehr nicht.«
In Castlefords Augen zeigte sich zuerst Überraschung, dann Belustigung. »Du willst ihn also endlich konfrontieren?«
»Ich möchte mich lediglich mit ihm unterhalten.«
Castleford schwang seine Beine wieder auf den Boden und warf Jonathan einen langen Blick zu. Jonathan bekam das Gefühl, dass der Herzog sich gerade entschied, dass seine ursprüngliche Herablassung gegenüber dem Bastard letztendlich doch angemessen gewesen war.
»Unterhalten. Natürlich.« Er grinste. »Was für ein Spaß. Ich werde mir etwas ausdenken, um ihn einzufangen, aber nur, wenn ich dabei sein darf, wenn du mit ihm sprichst.«
Am nächsten Tag verließ Celia schon früh das Haus. Morgen würden weitere Pflanzen geliefert werden, also wollte sie diesen Tag für sich nutzen. Sie nahm ihr Cabriolet und fuhr in die Innenstadt. Dort sprach sie bei Mr Mappleton vor, der ihr geschrieben und sie um diesen Besuch gebeten hatte.
Es gab einige Dokumente über den Nachlass ihrer Mutter, die ihre Unterschrift erforderten. Nachdem sie diese Formalitäten erledigt hatte, erkundigte sie sich nach dem Stand der Schulden.
»Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass sie alle abgedeckt sind«, versicherte Mr Mappleton.
»Sind keine neuen aufgetaucht? Und es gibt auch keinen Hinweis in ihren Aufzeichnungen auf andere ausstehende Schulden?«
»Darüber habe ich keine Kenntnis. Wie Sie wissen, konnte ich keine Geschäftsbücher finden. Es ist wohl möglich, dass sie einfach alles im Kopf behalten hat.« Auf seinen Wangen erschienen rötliche Flecken. »Das wäre diskreter gewesen.«
»Woher wussten Sie von den Schulden, die jetzt beglichen worden sind?«
»Die Gläubiger und Ladenbesitzer haben mich angeschrieben. Sie präsentierten Schuldscheine. In den meisten Fällen besaß Ihre Mutter ihre eigenen Duplikate davon. Auch wenn sie keine Geschäftsbücher führte, hat sie doch Unterlagen hinterlassen.«
»Aber wenn Ihnen als Nachlassverwalter eine Schuld präsentiert wird, woher wissen Sie dann, dass sie nicht bereits beglichen wurde?«
»Nur ein Dummkopf würde eine Schuld begleichen und keine Quittung darüber aufbewahren.«
Und Alessandra war kein Dummkopf gewesen.
Sie verabschiedete sich. Als sie aus dem Gebäude kam, trat lächelnd ein großer blonder Mann auf sie zu.
Anthony nahm seinen Hut ab und verbeugte sich. »Celia, was für ein glücklicher Zufall.«
Sie sah sich auf der Straße um. Seine Kutsche wartete ein paar Meter vom Haus entfernt.
»Ein Zufall, Anthony? Wohl kaum. Ich glaube viel eher, dass Sie mich heute und vielleicht auch an anderen Tagen haben beschatten lassen. Das kann ich nicht tolerieren.«
»Ich wäre niemals so unhöflich. Ich habe nur zufällig von Mr Mappleton erfahren, dass er Sie für heute erwartet.« Auf seinem Gesicht machte sich das Lächeln breit, das sie einst als warmherzig empfunden hatte. »Ich habe daran gedacht, Sie erneut in der Wells Street zu besuchen, aber nach der Störung letztes Mal … Ich muss mit Ihnen sprechen, Celia. Und ich wollte Ihnen etwas zeigen.«
»Es sieht nach Regen aus, Anthony. Ich muss wirklich schnell wieder nach …«
»Ich will Ihnen den kleinen Vertrag zeigen, den Ihre Mutter mit mir geschlossen hat. Ich habe ihn Mappleton bis jetzt noch nicht gegeben oder auf Rückzahlung gedrängt, weil ich fand, dass wir beide erst einmal darüber reden sollten.«
Sie hatte ihren Tag genossen, doch nun war er ruiniert. Sie wollte davongehen, wagte es aber nicht, falls er die Wahrheit sagen sollte.
Er deutete einladend auf seine Kutsche.
»Ich habe meine eigene dabei, vielen Dank. Ich würde es vorziehen, Ihnen zu folgen, damit es keinem von uns beiden Umstände bereitet.«
»Wie Sie wünschen. Ich werde den Kutscher anweisen, langsam zu fahren, damit wir
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