Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
war, was sie eben getan hatten. Er erwiderte ihren Blick. Dabei stellte er sie sich von Kopf bis Fuß unbekleidet vor, über diesen Tisch gebeugt, sodass sich ihm ihr hübscher Hintern entgegenreckte.
Celia musste sich eingestehen, dass die Dinge mit Mr Albrighton ein wenig aus dem Ruder gelaufen waren.
Behalte die Kontrolle. Gib nicht zu schnell nach. Werde dir über die Vereinbarung klar, bevor es über ein, zwei Zärtlichkeiten hinausgeht.
Alessandra drehte sich bestimmt in ihrem Grabe um.
Ihre Tochter vergaß alles, was sie ihr beigebracht hatte. Sie hatte beim Abendessen viel zu schnell nachgegeben und wäre vielleicht sogar noch weitergegangen, wenn Marian nicht so viel Lärm gemacht und sie damit wieder zur Vernunft gebracht hätte.
In der Nacht wartete Celia auf den Mann, der wahrscheinlich vor ihrer Schlafzimmertür auftauchen würde, nachdem alle anderen zu Bett gegangen waren. Sie überlegte, was sie tun sollte, wenn er zu ihr kam. Man konnte es ihm wohl kaum verübeln, wenn er damit rechnete, dass sie ihn nicht abweisen würde.
Sie versuchte, sich nicht vorzustellen, was noch passieren würde, doch während sie in der Dunkelheit lag, war sie aufgeregt und verzaubert. Und ein Teil von ihr hoffte, dass er so kühn sein würde, zu ihr zu kommen. Schmerzhaft sehnten sich ihre Brüste nach ihm und waren sich jeder ihrer Bewegungen überaus bewusst. Ein leichter Film bedeckte ihre Haut. Sie spürte seine Gegenwart im Stockwerk über ihr, wie er überlegte und nach ihr verlangte.
Als klar wurde, dass er nicht mehr kommen würde, trauerte ihr Körper, doch ihr Geist fand ein wenig Erleichterung. So war es natürlich besser. Es gab keine Vereinbarung und kein Arrangement. Und wenn sie ehrlich war und die Sache vernünftig betrachtete, wollte sie auch keines. Er würde ihr niemals ein geeigneter Gönner sein können, sollte sie sich dazu entschließen, einen zu akzeptieren. Bei solchen Entscheidungen musste man praktisch sein und an die Zukunft denken.
Und doch – es war herrlich gewesen, überirdisch. Und sie hatte weder lange nach der Lust in sich suchen oder den Mann aus ihren Gedanken verbannen müssen, um sie zu finden. Er hatte sie völlig natürlich in ihr geweckt, und sie hatte keine andere Wahl gehabt, als sich dem Gefühl hinzugeben. Die Empfindungen hatten sie gelockt und überwältigt, und allein die Erinnerung an seinen Blick, während sie den Kuchen verspeist hatte, ließ sie erneut ganz heiß und feucht werden.
13
Jonathan sprach an Castlefords Tür vor. Der Herzog hatte ihm gesagt, er könne jederzeit vorbeikommen, und nun würde er herausfinden, ob er das tatsächlich konnte.
Er hatte darauf geachtet, dass kein Dienstag war. Er wollte nicht, dass Castleford für eine Unterhaltung zu beschäftigt war. Und er wollte ihn auch nicht zu nüchtern vorfinden, um gesprächig zu sein.
Das Ritual mit den livrierten Dienern begann aufs Neue. Dieses Mal trug der Anführer seine Karte auf einem Silbertablett davon und ließ ihn in dem angenehmen Zimmer mit den Fenstern warten, in dem sie das letzte Mal Karten gespielt hatten.
Abgesehen von den Gemälden an der Wand war er völlig allein und hatte nichts, um sich zu beschäftigen. Seine Gedanken wandten sich Celia zu. Bisher hatte er das vermieden. Genau aus diesem Grund hatte er sich selbst den ganzen Morgen auf Trab gehalten.
Und damit ließen sich auch die weniger angenehmen Gedanken an das gestrige Abendessen nicht mehr fernhalten. Genauso wenig wie Erinnerungen an ihre begeisterte Hingabe an die Lust. Doch die Wahrheit lautete, dass er nicht einmal wusste, warum er es getan hatte. Er fand sie zwar wunderschön und ihre ungewöhnliche Lebensauffassung faszinierend. Doch er hatte kein Interesse an einer Affäre, schon gar nicht an einer, die sie auf einen Pfad brachte, der sie weiteren Männern in die Arme treiben würde.
Er redete sich ein, dass es niemals so weit gekommen wäre, wenn sie ihn nicht geküsst hätte. Doch er wusste, dass er sie dennoch dazu verleitet hätte. In dem Moment, als er sie in diesem Kleid gesehen hatte, war es unvermeidbar gewesen.
Er erinnerte sich, wie eine Hand das Kleid von ihren Schultern gezogen hatte – seine Hand. Das Kleid hatte ihr einfach zu gut gestanden. Als Alessandra es bestellt hatte, war ihr klar gewesen, dass es Celias Schönheit noch verstärken würde.
Celia hatte es
eines der sittsameren Kleider für die Öffentlichkeit
genannt. Sittsam, fast schon spröde. Ohne jegliche Exzesse und mehr als
Weitere Kostenlose Bücher