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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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schlicht genug. Und doch war das Kleid wie Wasser über ihren Körper geflossen und hatte ihre Kurven so stark betont, dass man es einfach nicht hatte ignorieren können. Kein Mann konnte sie darin sehen, ohne sie sich nackt vorzustellen, auch wenn das Kleid an sich nicht skandalös war.
    Wie Celia selbst verband das Kleid Unschuld und Raffinesse, Anstand und die erfahrenste Sinnlichkeit. Ein Gewand für ein Schulmädchen, aber eines, das durch Alessandras spezielle Schule gegangen war.
    »Seine Gnaden wird Sie nun empfangen, Sir.«
    Die Aufforderung riss ihn aus seinen Gedanken an Celia und verhieß eine willkommene Ablenkung. Er musste Edwards Auftrag schnell erledigen, so viel stand fest. Es war an der Zeit, London wieder zu verlassen, bevor er dem Impuls folgte, sie zu verführen und erst danach an die Konsequenzen zu denken.
    Er folgte der weißen Perücke die Stufen hinauf zu den privaten Gemächern des Herzogs. Dann führte ihn der Diener in ein großes Ankleidezimmer. Dort traf er auf Castleford, der sich überraschenderweise tatsächlich ankleidete.
    Zwei Kammerdiener wirbelten um ihn herum. Er stand da wie ein Ritter, dem man seine Rüstung anlegte, und nicht wie ein Adliger, den man in feine Gewänder hüllte. Jonathan nahm auf einem der vielen Sessel Platz und beobachtete das Treiben.
    »Schön, dass du vorbeikommst«, murmelte Castleford, während er sein Kinn in die Luft streckte, damit Kammerdiener Nummer eins den obersten Hemdknopf schließen konnte, ohne den Kragen zu verknittern.
    »Du hast mir gesagt, dass ich das tun dürfte, nicht wahr?« Sie waren während des Kartenspiels beim letzten Treffen zu einer vertraulicheren Anrede übergangen, auch wenn es sich für Jonathan immer noch ungewohnt anfühlte.
    »Natürlich. Warum auch nicht?«
    »Einige Männer erinnern sich nur an nüchterne Äußerungen, wenn sie nüchtern sind.« Was Castleford in diesem Moment nicht war. Er stand zwar einigermaßen gerade da und lallte auch nicht, aber seine Augen waren die eines Mannes, der an diesem Morgen entweder bereits getrunken hatte oder immer noch mit den Folgen der gestrigen Nacht zu kämpfen hatte.
    »Ich erinnere mich an alles. Der einzige Unterschied besteht für mich nur darin, ob es mir vollkommen oder nur halb egal ist.«
    Der zweite Kammerdiener bot seinem Herrn Reitstiefel an. Castleford signalisierte ihm seine Zustimmung, indem er sich in einen Sessel setzte. Mit flüssigen Bewegungen, die die Anstrengung nicht verrieten, zog der Diener die Stiefel über die wartenden langen Beine.
    Der andere Mann kam mit einigen Gehröcken in der Hand auf Castleford zu, doch dieser verscheuchte ihn mit einer Handbewegung und wies beide an zu gehen. Dann streckte er sich aus, legte ein Bein über die Lehne des Sessels, und lächelte Jonathan an wie der Teufel, der die nächste Seele betrachtete, die er zu holen gedachte.
    »Du bist zu früh da. Du solltest um zehn kommen. Morgen um zehn wäre gut. Es gibt einen Boxkampf, und danach suchen wir uns ein paar Huren. Ich hoffe, du magst ordinäre Straßenhuren. Ich habe noch nie verstanden, warum manche Männer Hunderte Pfund bezahlen, wenn doch ein Shilling ausreicht.«
    »Ich mag sie nicht zu ordinär.«
    »Ich schon. Ordinär, wollüstig und amüsant. Und keine traurigen Geschichten darüber, wie sie durch die Armut zur Sünde getrieben wurden. Es gibt jede Menge, die ihr Gewerbe mögen.« Nachdenklich musterte er Jonathan. »Die kleine Katy wäre etwas für dich. Du hast viel Zeit in Frankreich verbracht und dort wahrscheinlich gelernt, deine Zunge richtig einzusetzen. Das gefällt ihr.« Er gähnte und reckte sich. »Also morgen Abend, außer du bist mit deiner derzeitigen Mission beschäftigt.«
    Das war das Problem mit einem angetrunkenen Mann. Für ihn war es normal, indiskret zu sein. Auch wenn Jonathan vermutete, dass diese Indiskretion gezielt eingesetzt worden war.
    »Der Krieg ist schon lange vorbei. Man macht sich wegen der Küste keine Sorgen mehr.«
    »Für Männer mit deinen Fähigkeiten gibt es immer etwas zu tun. Nur dass es dieses Mal nicht das Innenministerium ist, was ich sehr interessant finde.«
    »Woher willst du das wissen? Und woher weißt du, ob ich überhaupt an einer Mission arbeite?«
    »Ich habe nachgefragt. Sie mögen es nicht besonders, wenn ich das tue. Es bringt so viele Leute durcheinander. Allerdings bekomme ich immer eine Antwort. Man sollte meinen, ich wäre königlicher Abstammung, so sehr bemühen sie sich um

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