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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Jonathan ihn gesehen hatte.
    Nachdem sich seine Gedanken ein wenig sortiert hatten, bemerkte Jonathan, dass er auf einem Kanapee im Ankleidezimmer des Herzogs lag. Plötzlich kamen die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück.
    Nachdem er Celia verlassen hatte, war er in dieses Haus zurückgekehrt und von einem Diener zum Hausherrn gebracht worden. Castleford hatte einen Blick auf ihn geworfen und erraten, dass er nicht zurückgekehrt war, um doch noch an der Ausschweifung teilzunehmen, die immer noch im Gange war. Zu Jonathans Überraschung hatte Castleford die Frau in seinem Bett angewiesen zu gehen, einen Morgenmantel übergeworfen und seinen Gast in dieses Ankleidezimmer gebracht. Dort hatte er eine lange Unterhaltung mit ihm geführt, die von zu vielen Gesprächspausen und vielen Gläsern Alkohol begleitet gewesen war.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar. Und erstarrte. »Was zur Hölle …« Er tastete auf seinem Kopf umher und versuchte zu verstehen, was er dort fühlte und nicht mehr fühlte.
    »Ich habe dir im Schlaf von meinem Kammerdiener die Haare schneiden lassen«, sagte Castleford. »Es sieht jetzt viel besser aus. Er hat gute Arbeit geleistet.«
    Jonathan warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Du bist zu weit gegangen.«
    »Ich kann mich in der Stadt nicht mit einem Mann sehen lassen, dessen Haare so altmodisch aussehen. Sobald du es siehst, wirst du mir danken. Die Frauen werden dich umschwärmen.«
    Noch einmal berührte Jonathan die kurzen Locken. Seine Wut war mit diesem Kater schwer aufrechtzuerhalten.
    »Wie spät ist es?«, fragte er und schaute zu einem Fenster.
    »Etwa neun Uhr.«
    Jonathan stöhnte auf. Er bemerkte eine Karaffe auf einem Tischchen in der Nähe. Sie hatten diese erst vor höchstens zwei Stunden geleert. »Du hast gar nicht geschlafen, oder?«
    »Bedauerlicherweise ist heute Dienstag, also habe ich das nicht. Und wenn ich nicht schlafen kann, wirst du das auch nicht. Schlimm genug, dass du gestern Nacht mit dieser Begräbnisstimmung wiedergekommen bist.«
    »Ich nahm an, dass du bis dahin mit deiner Dirne fertig gewesen wärst.«
    »Ich bemühe mich, niemals so schnell fertig zu werden. Und jetzt auf mit dir. Ich habe es nicht gerne, wenn es sich ein anderer Mann in meinem Haus bequem macht, wenn ich es nicht kann.«
    »Es ist unhöflich von dir, mich einfach hinauszuwerfen, und noch unhöflicher, mir ohne meine Einwilligung die Haare schneiden zu lassen. Ich dachte, Herzöge hätten bessere Manieren.« Er setzte sich auf und stellte erstaunt fest, dass sich sein Kopf anfühlte, als sei er mit Wolle ausgestopft. Und dass jetzt, wo er wieder bei Bewusstsein war, auch die Übelkeit zurückkehrte.
    Castleford blickte auf ihn herab, dann setzte er sich neben Jonathan und musterte ihn. Jonathan hatte das Gefühl, dass er diesen prüfenden Blick entweder fürchten oder über ihn verärgert sein sollte, aber er war einfach zu verkatert.
    »Als du gestern von hier losgegangen bist, warst du noch dein normales rätselhaftes Selbst, doch als du zurückkamst, warst du so abwesend und verstört, dass ich dir mit Leichtigkeit deine Geldbörse hätte stehlen können. Was ist in der Zwischenzeit vorgefallen? Hast du herausgefunden, dass dein Vater doch nur ein Bauer war und gar kein Earl, wie dich deine Mutter hat glauben lassen?«
    Die Frage nüchterte ihn schneller aus als ein Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf. Er starrte Castleford an und erwog, ihm einen Schlag ins Gesicht zu versetzen.
    »Ah. Das war es also nicht. Und ich dachte schon, ich könnte dich aufheitern, indem ich dir versichere, dass die Ähnlichkeit verblüffend ist.« Plötzlich wirkte Castleford gelangweilt. »Dann muss es wegen einer Frau sein. Hat dich verlassen, was? Wahrscheinlich, weil du so ein alter Langweiler bist.« Er erhob sich. »Ich muss mich nun um meine Pflichten kümmern. Was deinen Vorwurf angeht, ich würde dich hinauswerfen – es gibt hier mindestens dreißig leer stehende Zimmer. Wenn du nicht nur dein Mädchen, sondern auch dein Bett verloren hast, kannst du gerne in einem von ihnen bleiben.«
    »Das ist sehr großzügig.«
    »Ja, das ist es. Es ist der Inbegriff dessen, was ein edler, großmütiger Herzog tun würde. Sei froh, dass heute Dienstag ist.«
    »Aber du solltest wissen, dass ich wahrscheinlich kein weniger großer Langweiler sein werde, nur weil ich hier bleibe. Ich werde dich nicht in die Hölle begleiten.«
    Castleford lächelte wie ein Vater, der mit einem

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