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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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unschuldigen Kind spricht. »Natürlich wirst du das, Albrighton. Früher oder später. Wir beide haben unsere Seelen vor langer Zeit verkauft.«
    Ein leichter Ruck riss Celia aus dem Schlaf. Als sie ihre Augen öffnete, wurden sie von Licht geblendet. Dann sah sie, dass das Fenster nicht das in ihrem Zimmer war.
    Sie blickte auf das Schrägdach und den vollgestopften Schreibtisch. Sofort breitete sich in ihrem Bauch ein elendes Gefühl aus. Sie musste sich in den Schlaf geweint haben.
    Sie war unfähig gewesen, die Worte zu sagen, die Jonathan aufgehalten hätten, aber sobald er fort gewesen war, hatte großer Kummer sie überfallen. Es war furchtbar quälend für sie gewesen, in diesem Zimmer zu bleiben, das so voll von ihm und seinem Wesen war, aber sie hatte einfach nicht die Kraft gefunden, es zu verlassen. Und so hatte sie ihren Gefühlen hier freien Lauf gelassen und in das Kissen geweint, das seinen Geruch in sich trug.
    Sie hatte es nicht für möglich gehalten, sich so schrecklich zu fühlen. Selbst nachdem Anthony sie damals als Mädchen enttäuscht hatte, selbst als ihr diese Wahrheit ins Gesicht geschleudert worden war, hatte sie sich nicht so verzweifelt gefühlt.
    Neben dem Bett stand Marian und sah sie besorgt an. Celia setzte sich auf und wischte sich die vertrockneten Tränen von den Wangen. Sie sah durch die offene Tür, dass die Kammer auf der anderen Seite des Flurs ebenfalls offen war. Daraus drangen leise Geräusche, als würde sich dort ein Tier bewegen.
    »Die Tür stand offen«, erklärte Marian. »Als ich heute Morgen Mr Albrightons Wasser brachte, hätte ich nicht erwartet, dich hier zu finden.«
    »Er ist fort, Marian. Er wird kein Wasser mehr brauchen.«
    Marian setzte sich neben sie und legte mütterlich ihren Arm um ihre Schultern. »Ich wünschte, dass ich etwas sagen könnte, damit du dich besser fühlst. Doch die Wahrheit lautet, dass Männer unbeständige Schweine sind, und wie mir scheint, war dieser hier nicht besser oder schlechter als die anderen.«
    Sie legte ihren Kopf auf Marians Schulter. »Du kannst die Männer heute so viel beleidigen, wie du willst. Sag mir nur nicht, dass ich eine Närrin war. Ich fühle mich schon selbst wie eine.«
    Aber das stimmte nicht ganz. Sie fühlte sich an diesem Morgen eigentlich gar nicht wie eine Närrin. Genauso wenig wie letzte Nacht, als sie Jonathans Schritten auf der hinteren Treppe gelauscht hatte. Sie fühlte sich hauptsächlich erschöpft, müde und taub.
    Sie nahm an, dass dies wahres Herzeleid war, dieses schreckliche Gefühl, das in ihrer inneren Leere wie ein primitives Verlangen widerhallte und ihr erneut die Tränen in die Augen trieb.
    Wie es schien, hatte sie sich über Jonathan mehr romantische Illusionen gemacht, als sie gedacht hatte. Trotz ihrer Entschlossenheit, gerade das nicht zuzulassen, hatte er mehr als nur ihren Körper berührt. Sie hatte Mamas Lektionen in der wichtigsten Hinsicht nicht befolgt. Sie hatte ihre gemeinsame Leidenschaft nicht unter Kontrolle gehabt, genauso wenig das, was sie in ihr bewirkt hatte.
    Sie betrachtete sein Hab und Gut. Schon bald würde alles fort sein. Eines Tages würde sie vom Besuch bei einer Freundin zurückkehren und das Zimmer wäre so leer, wie sie sich gerade fühlte. Und er wäre vollkommen aus ihrem Leben verschwunden.
    Ihr war klar gewesen, dass ihre Affäre nur flüchtig sein würde. Aber doch nicht so flüchtig. Und genauso wenig hatte sie erwartet, dass sie durch einen Verrat verdorben werden würde. Nun konnte sie sich nicht mal mehr den Erinnerungen hingeben, ohne sich zu fragen, was er die ganze Zeit gedacht hatte und ob jeder einzelne Moment durch Lügen beschädigt gewesen war.
    Die Geräusche aus dem gegenüberliegenden Zimmer wurden lauter. Sie sah dorthin.
    »Bella räumt dort nur auf«, sagte Marian. »Ich habe ihr gesagt, dass sie alles an die Wände schieben soll, um den Boden schrubben zu können. Sobald das Wetter wärmer ist, lüften wir das Zimmer tüchtig aus und …«
    Ein lautes, dumpfes Geräusch ertönte, gefolgt von einem Ausruf Bellas.
    »Hast du dir wehgetan, Bella?«, rief Marian. »Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht versuchen sollst, die Möbel ohne meine Hilfe zu verrücken.«
    »Alles in Ordnung«, antwortete Bella, während sie aus dem Raum auftauchte. »Ich habe das eine Ende dieses großen Teppichs angehoben, um ihn zu bewegen, und das hier ist herausgefallen. Es steckte tief in der Teppichrolle versteckt.« Sie betrat das Zimmer mit

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