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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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denn sonst?«
    »Ich sollte herausfinden, ob sie eine Liste ihrer Affären hinterlassen hat. Es ging nicht darum, irgendjemandem zu schaden, sondern Unschuldige zu schützen.«
    Sie verzog ihr Gesicht. Bestürzt wandte sie sich ab. »Dann ist es also wahr. Oh, gütiger Gott.« Sie trat ans Fenster und blickte in den nächtlichen Garten hinab. »Audriannas Schwiegermutter hat ihr von diesen Gerüchten erzählt. Ich hielt sie für absurd, aber wenn du ebenfalls …«
    »Es gibt keinerlei Beweise dafür. Keinen Grund, sie für wahr zu halten.«
    »Und doch bist du hier.«
    »Man hat mich lediglich gebeten, dafür zu sorgen, dass niemand durch die Verbindung zu solchen Gerüchten befleckt wird.«
    Sie nickte, aber er fragte sich, ob sie ihn wirklich gehört hatte. Doch sie wirkte sehr ruhig. Er wusste nur nicht, ob das ein gutes Zeichen war.
    »Es ging nicht um dich, Celia«, versuchte er erneut zu ihr durchzudringen. »Es sollte ein kleiner Auftrag sein, um den Männern eine Peinlichkeit zu ersparen, die diskret waren und im Gegenzug Diskretion erwartet haben. Solange sie lebte, hat sie ihnen diese Diskretion gewährt. Ich sollte dafür sorgen, dass es dabei bleibt.«
    »Natürlich ging es um mich.« Sie warf ihm einen wütenden Blick über die Schulter zu. »Du bist doch hier, oder nicht? Du warst an jenem Abend in diesem Haus und bist geblieben, damit du deinen Auftrag ausführen konntest. Und um das zu erreichen, hast du mich getäuscht. Jetzt hast du, was du wolltest, die Namen der Gönner, die sie im Laufe der Jahre hatte. Ich nehme an, dass du eine Liste der Zeichnungen angefertigt hast.« Sie sah wieder in den Garten. »Da du deinen Auftrag erfüllt hast, wirst du jetzt wohl gehen.«
    Sie verfiel in Schweigen und wurde zu einer leblosen Steinfigur.
    »Wenn du es wünschst, werde ich gehen.« Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen. Fast blieben sie ihm in der Kehle stecken. Er wollte lieber mit ihr diskutieren, wusste aber, dass das hoffnungslos wäre.
    Sie antwortete nicht einmal.
    Also zog er seinen Mantel wieder an und nahm ein paar persönliche Gegenstände vom Tisch. Den Rest würde er später holen.
    »Hat sie dieses Zimmer wirklich an dich vermietet, Jonathan? Ich habe niemals einen Mietvertrag gesehen.«
    »Das hat sie, aber ich habe keinen Vertrag.«
    Endlich drehte sie sich um und sah ihn an. Er stand vor der Tür, wartete und hoffte, dass sie noch etwas sagen würde, auch wenn er wusste, dass es nicht das sein würde, was er hören wollte.
    »Was ist vor fünf Jahren geschehen?«, fragte sie. »Du hast ein besonderes Interesse an den Zeichnungen aus dieser Zeit und an den Männern, die sie repräsentieren.«
    Er erinnerte sich daran, wie er die Mappe am Nachmittag durchgegangen war. Er hatte nicht nachgedacht und die wichtigen Bilder zusammen liegengelassen. Celia hatte bemerkt, was die meisten anderen Menschen übersehen hätten.
    »Es ist eine persönliche Angelegenheit«, sagte er. »Es hat mit einer meiner letzten Missionen während des Krieges zu tun.«
    »Und doch dachtest du, dass diese Wappen dir bei dieser persönlichen Angelegenheit helfen könnten«, sagte sie. »Das bedeutet, du denkst, dass die Gerüchte über meine Mutter zutreffen könnten.«
    Sie warf ihm einen langen und ernsten Blick zu. Nun wirkte sie nicht mehr wütend. Der Raum verlor seine kalte und gereizte Atmosphäre.
    »Das ist doch schon mal etwas«, sagte sie. »Dieser persönliche Teil. Das wirkt auf mich ein bisschen weniger wie ein kalkulierter Verrat, trotz der Schlussfolgerungen, die du damit über die Gerüchte ziehst.«
    Er öffnete die Tür. Ihr Gesichtsausdruck wurde traurig, aber sie blieb stumm. Er ging auf sie zu und sein Herz wurde mit jedem Schritt schwerer.
    Dann legte er seine Hände auf ihre Wangen und betrachtete sie im Mondlicht. Er prägte sich ein, wie sich ihre Haut unter seinen Händen anfühlte und wie sie dieses Zimmer ganz allein zum Leuchten bringen konnte.
    »Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, Liebste.« Er küsste sie und ließ zu, dass sich der kurze Kontakt in seine Seele einbrannte. Dann ging er davon, in dem Wissen, dass sie nichts mehr sagen würde.

19
    »Du siehst ja furchtbar aus, Albrighton. Wach auf, dann kann dir mein Kammerdiener beim Waschen und Rasieren helfen.«
    Auf den Befehl hin, der seinen unruhigen Schlaf beendete, öffnete Jonathan die Augen. Castleford sah auf ihn herab. Der Herzog war bereits angekleidet und wirkte ganz anders als das letzte Mal, als

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