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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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einer flachen Holzkiste in den Händen.
    Celia nahm sie entgegen. Sie legte sie auf das Bett und bewegte den einfachen Haken, um sie zu öffnen.
    Darin befanden sich Pinsel, Stifte und Fläschchen mit Farbpigmenten. »Das ist die Malkiste meiner Mutter. Seht mal, mit diesem kleinen Mörser und dem Stößel hier zermahlt man die Pigmente feiner. Und in den kleinen Schälchen hat sie wohl die Farben angerührt.«
    »So etwas hab ich mal in einem Schaufenster gesehen«, sagte Bella. »Es hatte sogar eine kleine verborgene Schublade für Papier.« Sie kniete sich hin und warf einen Blick auf die Rückseite der Kiste. »Hier müsste sie sein.« Es gelang ihr, einen Fingernagel in eine versteckte Fuge zu bekommen, und sie zog eine flache Schublade heraus.
    Darin lagen Papiere unterschiedlicher Art, alle schwerer als die, auf denen man normalerweise schreiben würde. Bella zog sie fasziniert heraus. Damit enthüllte sie, was sich darunter verbarg.
    Celia holte ein schmales Notizbuch heraus, wie man es in Schreibwarenläden kaufen konnte. Als sie es aufschlug, erblickte sie endlose Zahlenreihen in der ordentlichen Handschrift ihrer Mutter.
    »Geflügel, Mehl, Salz«, las Marian über ihre Schulter vor. Sie war nicht besonders gebildet, aber jede Frau kannte diese Worte. »Es ist offenbar ein Haushaltsbuch.«
    Celia überflog die Seiten. Ihre Mutter hatte hier nicht nur vermerkt, was sie gekauft hatte. Es führte auch ihr Einkommen auf. Einige der Summen ließen sie ihre Augenbrauen hochziehen. Alessandras Gesellschaft hatte die Männer einiges gekostet.
    Ihr fiel ein Muster auf. Es gab eine regelmäßige Zahlung auf ihren Namen. Das musste das Geld gewesen sein, das aufs Land zu den beiden alten Jungfern geschickt worden war, die sie aufgezogen hatten. Bevor ihre Mutter diesen Betrag angewiesen hatte, war ein ähnlicher bei ihr eingetroffen.
    Bei diesen Einträgen tauchte immer wieder ein bestimmter Name auf, anders als bei den anderen Zahlungen, die Alessandra erhalten hatte. Es war ein Name, den sie wiedererkannte. Er gehörte zu einem der kolorierten Wappen. Es handelte sich um den Marquess of Enderby.
    Sie blätterte die Seiten durch, Monat für Monat und Jahr für Jahr, und sah das Geld hineingekommen und hinausgehen. Das konnte kein Zufall sein. Es musste sich um Zahlungen von ihrem Vater handeln und nicht um den Preis für Gefälligkeiten. Er hatte für ihren Unterhalt gezahlt, als sie noch klein gewesen war.
    Ihr Verstand raste vor Aufregung über die Entdeckung. Sie würde Jonathan davon erzählen, sobald er …
    Ihre Freude erstarb so schnell, wie sie gekommen war. Wieder legte sich der Kummer der vergangenen Nacht auf ihr Gemüt. Sie würde es Jonathan natürlich nicht erzählen oder ihm gestatten, diese detaillierte Buchführung über das Leben ihrer Mutter durchzugehen.
    Bella bewunderte die Gegenstände in der Malkiste, hob jedes einzelne Fläschchen mit Farbpigmenten hoch und hielt es gegen das Licht des Fensters.
    »Leg die sofort zurück«, tadelte Marian sie.
    »Lass sie ruhig«, entgegnete Celia. Sie schloss den Deckel der Kiste. »Nimm die Sachen mit nach unten, Bella. Du kannst die Pinsel und Farben benutzen, wenn du möchtest. Aber das Heft nehme ich und entscheide später, was damit zu tun ist.«
    Sehr geehrter Mr Albrighton,
    durch Freunde habe ich erfahren, dass Sie nun bei dem Herzog von Castleford residieren, und ich vertraue darauf, dass dieser Brief Sie dort finden wird. Ich bin sicher, dass Sie es in seinem schönen Haus sehr komfortabel haben, und freue mich, dass Sie dort zufrieden sein werden.
    Ich möchte Sie darüber informieren, dass es nicht mehr nötig ist, mir den Gefallen zu erweisen, um den ich Sie gebeten hatte. Ich habe den Beweis, nach dem ich gesucht habe, im plötzlich aufgetauchten Geschäftsbuch meiner Mutter gefunden. Es beinhaltet regelmäßige Zahlungen für meinen Unterhalt an meine Mutter von einem der Männer, der in der engeren Auswahl stand, mein Vater zu sein.
    Seien Sie durch Ihr Unvermögen, das Geschäftsbuch vor mir zu finden, nicht entmutigt oder in Ihrem Glauben an Ihre besonderen Fähigkeiten erschüttert, die Sie in diesem Haus einsetzen sollten. Es war gut versteckt, und es enthält nichts, was Sie nicht bereits durch Ihre anderen Ermittlungen wissen, die Sie in den letzten Wochen angestellt haben.
    Wie es scheint, wird meine kleine Suche schon bald zu Ende sein, und ich wünsche Ihnen bei der Beendigung der Ihren viel Glück. Wollen Sie denn in der

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