Eine Lady zu gewinnen ...
Burton besuchte, und Minervas Ehemann Giles, der wahrscheinlich an einem bevorstehenden Prozess arbeitete. Aber Jackson Pinter, der Bow-Street-Ermittler war da.
Verdammt. Er hatte völlig vergessen, dass er Pinter und seine Geschwister gebeten hatte, sich heute um zwölf Uhr mittags im Salon von Halstead Hall einzufinden. Jetzt hatte er ein aufmerksames Publikum für seine Auseinandersetzung mit seiner Großmutter.
»Ich habe ein Pferd gekauft, das ich im alten Stall untergestellt habe«, sagte Gabriel und machte sich auf einen Streit gefasst. »Ich kümmere mich selbst um Flying Jane. Aber wenn das ein Problem ist …«
»Niemand hat etwas von einem Problem gesagt«, erwiderte Oliver.
»Es ist nicht irgendein Pferd«, fuhr seine Großmutter dazwischen. »Gabriel hat ein Vollblut gekauft. Ein Rennpferd.«
»Gute Idee«, sagte Jarret. Als Gabriels Kinn herunterklappte, zwinkerte Jarret ihm zu. »Es wurde langsam Zeit, dass die Ställe von Halstead Hall wieder für etwas anderes benutzt werden als unsere paar Reit- und Kutschpferde. Wir haben jede Menge Platz für Vollblüter.«
Seine Großmutter sah aus, als ob sie kurz vor dem Platzen stünde. »Du hast gut reden. Du musst dich nicht um die Stallungen kümmern.«
»Jarret nicht«, sagte Oliver scharf, »aber ich. Du vergisst das immer wieder, Großmutter. Das Landgut ist kurz davor, sich selbst zu tragen. Du hast also nicht zu bestimmen, was ich in meinen Ställen toleriere.«
Auch Oliver stellte sich also auf seine Seite? Gabe glaubte zu träumen.
Seine Großmutter sah völlig perplex aus. Ihr wütender Blick wanderte von Oliver zu ihm. Es tat ihm gut, sie sprachlos zu sehen.
Gabe ergriff die Gelegenheit, um den anderen die Situation zu erklären. »Ich bezahle selbst für Flying Janes Futter, und auch den Stallburschen gebe ich etwas extra, wenn sie sich um sie kümmern. Oliver stellt mir nur den Platz im Stall zur Verfügung, und davon gibt es, wie Jarret schon gesagt hat, mehr als genug.«
»Hast du tatsächlich vor, das Pferd Rennen laufen zu lassen?«, fragte Jarrets Frau Annabel.
Er zögerte. Doch da alle so wohlwollend reagiert hatten … »Ich trainiere Flying Jane für das St.-Leger-Rennen«, gab er zu.
»Du hast ja den Verstand verloren«, brummte seine Großmutter.
»Und er ist so brillant in seinem Wahnsinn«, warf Minerva ein. Ihre grünen Augen funkelten. »Ich kann es kaum erwarten, wie sich Gabes neues Projekt entwickeln wird.«
»Hört auf, ihn zu ermutigen«, stieß seine Großmutter hervor. »Dieses Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt.«
»Wenigstens müssen wir uns keine Sorgen machen, dass er sich den Hals bricht, da er die Rennen nicht selbst reiten wird«, warf Celia ein.
»Natürlich nicht«, sagte Gabe, der hocherfreut war, dass seine Geschwister die Neuigkeiten so gut aufnahmen. »Allerdings muss ich einen Jockey finden.«
»Ich kenne einen guten Jockey, der Arbeit sucht«, bot Jarret an.
»Ich auch«, sagte Pinter zu Gabes Überraschung.
»Ihr seid ja alle verrückt«, seufzte seine Großmutter. »Alle miteinander.«
Gabriel empfand plötzlich Mitleid mit ihr und legte ihr den Arm um die Schulter. »Reg dich nicht auf, Großmutter. Ich tue ja gleichzeitig mein Bestes, um eine Ehefrau zu finden. Reicht dir das nicht?«
Minervas Augen leuchteten auf. »Hast du jemand Bestimmtes im Auge?«
»Das habe ich in der Tat.«
Celia fuhr zusammen, und ein stechendes Schuldgefühl durchzuckte ihn.
Obwohl zwischen ihm und seiner jüngeren Schwester ein Altersunterschied von drei Jahren bestand, während ihn von seiner älteren Schwester nur zwei Jahre trennten, waren er und Celia sich immer näher gewesen. Minerva hatte ihnen gegenüber die Mutterrolle eingenommen, während Jarret und Oliver im Internat waren, und so waren er und Celia zu Komplizen geworden. Er war derjenige gewesen, der ihr das Schießen beigebracht hatte, und sie hatte immer für ihn gelogen, wenn er sich heimlich zu einem Rennen davongeschlichen hatte.
Jetzt zerschnitt ihm die Enttäuschung, die er in Celias Augen las, das Herz. Doch ihr Plan, dass sie beide gegen ihre Großmutter zusammenhielten, hätte nie funktioniert. Daher musste er es auf seine Weise versuchen. Wenn er seine Karten richtig ausspielte, würde es ihm vielleicht trotzdem gelingen, ihre Freiheit zu erkämpfen.
»Wer ist denn die Glückliche?«, fragte Annabel mit einem erwartungsvollen Lächeln.
»Ist es jemand, den wir kennen?«, bohrte Minerva.
»Komm schon«, fiel Jarret ein.
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