Eine Lady zu gewinnen ...
anzuziehen, in denen sie sich nicht derart schutzlos seinen Blicken ausgeliefert fühlte …
»Virginia, warten Sie!«, rief er hinter ihr her, aber sie beachtete ihn nicht, sondern eilte aus dem Zimmer und rannte die Treppe hinauf.
In ihrem Schlafzimmer stand sie eine Weile einfach da und starrte ins Leere. Ihre Hände hielten den Überwurf noch immer krampfhaft fest, während sie darum kämpfte, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Wenn sie sich nicht vorsah, dann konnte alles Mögliche passieren …
»Laufen Sie vor mir davon, mein Liebes?«, fragte Gabriel hinter ihr.
Sie wirbelte herum und sah ihn im Türrahmen stehen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr folgen würde. »Was machen Sie hier?«
Als er ins Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss, durchlief sie ein Schauer, der zu gleichen Teilen Furcht und Begehren geschuldet war. Nackt von der Hüfte aufwärts sah er sündhaft und gefährlich aus. Wunderbar gefährlich.
»Sie sollten nicht in meinem Schlafzimmer sein«, sagte sie, bemüht, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen.
Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Es sieht anders aus, als ich es mir vorgestellt habe.«
Sie folgte seinem Blick zu der Überdecke aus rotem Damast, die sie aus einem Stoff genäht hatte, der ihrer verstorbenen Mutter gehört hatte, und den golddurchwirkten Tapeten, die sie selbst an den Wänden angebracht hatte. Sie war sehr stolz auf ihr Schlafzimmer.
»Warum?«, fragte sie irritiert.
»Nachdem ich Sie eine Woche lang auf der Farm beobachtet habe, dachte ich, Ihr Zimmer wäre schlichter und praktischer eingerichtet.« Er lachte wehmütig. »Ich hätte es besser wissen müssen. Sie haben eine romantische Ader. Ja, Sie sind eine unverbesserliche Romantikerin.«
Sie straffte sich. »Wenn Ihnen mein Zimmer nicht gefällt …«
»Aber nein, es gefällt mir sehr. Es passt zu Ihnen. Das Privatgemach von Virginia Waverly. Nach außen hin sind Sie die tüchtige Hausherrin und Verwalterin der Farm. Aber hier drinnen sind Sie die kühne Zauberin, die Männer zu Kutschenrennen herausfordert und ihnen in Ställen nachspioniert.« Seine Stimme wurde tiefer. »Und sie um den Verstand bringt.« Er verschlang sie mit den Augen, während er auf sie zukam. »Wer konnte ahnen, dass unter dem schneeweißen Linnen und der gestärkten Schürze so viel Samt und Spitzen zum Vorschein kommen würden?«
Sie schluckte. Warum war ausgerechnet er der einzige Mann, der das je erkannt hatte? Der einzige Mann, der sie wirklich verstand? »Und Sie wollen kein Dichter sein.«
»Ich vermute, Sie inspirieren mich.« Seine Augen schweiften langsam und prüfend über ihren kaum verhüllten Körper und brachten ihr Blut vor Verlangen zum Kochen. »So wie ich Sie dazu inspiriere, unbesonnen zu sein.«
»Was wir hier tun, ist selbst für mich zu unbesonnen«, protestierte sie vergeblich.
»Das glaube ich Ihnen nicht. Aber eigentlich bin ich nur heraufgekommen, um Ihnen zu sagen, dass ein Verband nicht mehr nötig ist. Sehen Sie selbst.«
Misstrauisch kam sie näher, hielt sich jedoch seitlich von ihm, während sie seinen Kopf inspizierte. Sie schob eine Locke seines braunen Haars zur Seite, um besser sehen zu können. Er hatte recht. Die Wunde hatte zu bluten aufgehört und verschorfte bereits.
Er ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Während er ihr in die Augen sah, küsste er ihren Handrücken, so zärtlich, dass ihr der Atem stockte. Dann drehte er ihre Hand um und küsste ihre Handfläche, dann ihr Handgelenk.
Ihr Puls vollführte unter seinen Lippen eine Art Veitstanz.
»Nicht«, flüsterte sie, machte ihre Hand frei und wandte sich zum Gehen.
Doch er schlang seinen Arm um ihre Hüften und zog sie hinunter auf seinen Schoß.
»Was machen Sie da?«, fragte sie mit heiserer Stimme, während sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden. »Das dürfen Sie nicht …«
»Wollen Sie den wahren Grund wissen, warum ich das Rennen heute verloren habe?«, raunte er ihr ins Ohr.
Sie hielt ganz still, doch ihr Herz klopfte bis zum Hals. Da sie ihm den Rücken zuwandte, konnte sie sein Gesicht nicht sehen, doch sie spürte seine Erregung unter ihrem Gesäß. Und was sie spürte, schürte ihr eigenes Verlangen.
Seine Hände wanderten an ihrem Körper empor und begannen, ihr Nachthemd aufzuknöpfen. Und sie ließ ihn gewähren, sogar als er den Stoff zurückschlug und ihre Brüste entblößte.
»Ich habe verloren, weil ich unfähig war, mich zu
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