Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
wird«, erwiderte Magnus verbittert, »kann sie das wahrscheinlich.«
    »Rechnen Sie mit einer umfassenden Vertuschung. Der Kaiser«, teilte ich ihm trocken mit, »will bestimmt nicht als Tyrann gesehen werden, der Witwen schikaniert.«
    Helena hatte genug. Sie wies mich knapp darauf hin, dass wir, wenn wir heute Abend noch nach Novio zurückwollten, jetzt losreiten sollten. »Lass die Leiche liegen. Soll die Frau doch damit fertig werden.«
    »Du bist brutal.«
    »Ich bin wütend, Marcus. Ich hasse korrupte Männer, und ich hasse Frauen, die sie damit durchkommen lassen.«
    »Beruhige dich. Die Witwe könnte tatsächlich schockiert und reumütig sein, wenn sie erfährt, dass ihr Mann ein Schurke war.«
    »Niemals. Sie wird es nie so sehen.«
    »Sie könnte alles an das dankbare Schatzamt übergeben.«
    »Wird sie nicht.« Helena hatte keinen Zweifel daran. »Die Frau wird mit Zähnen und Klauen an dieser Villa festhalten. Sie wird für ein pompöses Begräbnis sorgen. Nachbarn werden herbeiströmen, um Marcellinus’ Leben zu feiern. Es wird ein übergroßes Monument geben, in das dick aufgetragene Schmeicheleien eingemeißelt werden. Die Erinnerung an diesen ausgefuchsten Langfinger wird jahrzehntelang hochgehalten werden. Und das Schlimmste ist, sie wird von dir und Magnus als profane Störenfriede sprechen. Männern ohne Vision, Männern, die nichts begriffen haben.«
    »Meine Süße ist verärgert«, teilte ich dem Feldmesser mit. Ich klang stolz auf sie, muss ich zu meinem Stolz sagen. »Ich bringe sie nach Hause.«
    »Sie hat verdammt Recht«, verkündete Magnus.
    »Oh, das weiß ich.«

XLVII
     
     
    Von Verovolcus und seinen Männern war nichts zu sehen, und ich erhoffte mir wenig von ihrer Suche. Ich fand unser Pferd und ritt mit Helena nach Noviomagus zurück. Wir waren schon vorher müde gewesen, und die Wut verstärkte die Müdigkeit noch. Fast schweigend ritten wir die lange Straße entlang, aber mal allein ohne die anderen zu sein war gleichzeitig auch erfrischend.
    Irgendwann döste Helena gegen meinen Rücken gelehnt ein, und ich hielt aus Sicherheitsgründen an und nahm ihr Favonia ab. Im Reiten einen putzmunteren, strampelnden Säugling von Mama an Papa zu übergeben erfordert Zeit und Geschicklichkeit.
    »Vielleicht sollten wir sie ja doch auf altmodische Weise wickeln«, murmelte ich. Helena hatte das für beide Kinder abgelehnt. Sie war dafür, den Mädchen Bewegungsspielraum zu lassen und sie Gefahren auszusetzen. Sie hielt das für eine wichtige Übung, damit sie eines Tages gut mit den Männern fertig wurden. Andererseits, wenn es Jungs gewesen wären, sagte sie, hätte sie die bis zu ihrer Hochzeit in Zwangsjacken gesteckt.
    » Dich würde das Wickeln ja auch nicht von Unfug abhalten«, meinte sie. »Hast du sie?«
    Irgendwie war es mir gelungen, Helenas Stola um den Säugling zu binden und mir das Gebinde um den Hals zu knoten.
    »Sie hat mich.« Meine Tochter klammerte sich jetzt fest an meinen vorderen Tunikaausschnitt. Halb erdrosselt ritt ich weiter.
    Als wir Noviomagus erreichten, beschloss ich, dass wir uns dem gestrigen Beispiel des Königs anschließen sollten. Wir würden uns hier ausruhen und im Haus von Helenas Onkel übernachten. Eine weitere Meile bis zum Palast hörte sich zwar nach nicht viel an, aber es war eine Meile entlang einer Straße, die von den Bauarbeitern benutzt wurde. Ich war erschöpft und nicht in der Verfassung, Ärger abzuwehren. Außerdem war ich nicht in der Stimmung, mich zurückzuhalten, wenn irgendein Idiot sich mit mir anlegen würde.
    Helena wollte auch nach ihrem Bruder Justinus sehen, der zu meiner Überraschung tatsächlich zu Hause war. Vielleicht hat das ausschweifende Leben seinen Reiz verloren, dachte ich. Aber ich irrte mich. Die Kumpel seiner Ausschweifungen waren einfach zu ihm gekommen. Nachdem klar war, dass Helena und ich hier nicht nur Pause machen wollten, sondern bleiben würden, kamen Aelianus und Larius aus ihrem Versteck heraus.
    »Es war ein langer Tag und ein ziemlich blutiger dazu«, warnte ich sie. Ich hatte nicht mal Lust, sie auszuschimpfen, weil sie die Regeln gebrochen und das Hauptquartier verlassen hatten. Mir war nicht nach einer lärmenden Gruppendiskussion über die neuesten Entwicklungen. Während des langen Ritts hatte ich die Dinge durchdacht, aber es waren immer noch einige Überlegungen anzustellen, nämlich solche, die ich am besten im Schlaf bewältigte.
    Die drei jungen Männer erklärten sich mit großer

Weitere Kostenlose Bücher