Eine Leiche im Badehaus
Höflichkeit bereit, den Abend außer Haus zu verbringen. Sie seien zwar gern daheim, meinten aber, sie könnten sich auch irgendwo vergnügen, wo es anständig zugehe, damit Helena und ich unsere Ruhe hätten. Das Trio versprach, bei der Rückkehr leise zu sein.
»Und kommt nicht so spät«, befahl Helena. Sie nickten mit ernster Miene. »Wer passt auf Maia Favonia auf?«, wollte sie dann wissen. Die Jungs versicherten ihr, dass Maia Favonia gut auf sich selbst aufpassen könne.
Wir konnten nur hoffen, dass das stimmte.
XLVIII
Nein, konnten wir nicht.
Ich schnappte mir die Jungs, als sie zur Tür rauswitschen wollten. Da Perella immer noch auf freiem Fuß war, brauchte Maia Bewachung. »Aelianus und Larius, ihr kehrt sofort zum Palast zurück und überzeugt euch davon, dass mit meiner Schwester alles in Ordnung ist.«
»Maia kann gar nichts passieren …«, begann Aelianus pampig. Nach seinem Aufenthalt im Wald wollte er sich endlich mal amüsieren.
Er konnte Recht haben. Perella war vielleicht ausschließlich auf Marcellinus angesetzt worden. Aber er konnte sich auch irren. »Wenn Maia irgendwas passiert, während ihr euch in zwielichtigen Spelunken rumtreibt, bringe ich dich um, Aulus. Ich schlitz dir den Bauch auf und weide dich aus.« Er schaute immer noch aufsässig, daher fügte ich hinzu: »Marcellinus wurde von der Tänzerin, die wir auf Maias Fährte wähnten, die Kehle durchgeschnitten.«
Er wurde nachdenklich. »Und jetzt läuft die Frau wieder frei rum?«
»Stupenda?«, warf Justinus mit einem schnellen Blick zu seinem Kumpel Larius ein. »Die wird für Maia nicht genug Kraft haben. Sie wird sich ausruhen. Morgen steht ihr eine lange Nacht bevor.«
»Für morgen ist Stupendas Abschiedsvorstellung angekündigt«, erklärte Larius. Als ich ihn nur anschaute, fügte er lahm hinzu: »Virginia hat es uns verraten.«
Der nächste Tag war schon fast da. »Du bist vollkommen erledigt, Falco«, sagte Justinus leise. »Aulus und Larius sind sicher bereit, jetzt zurückzugehen und Maia zu bewachen. Ich werde versuchen von dem Kneipenwirt herauszufinden, wo die Tänzerin untergebracht ist. Wenn er nicht damit rausrücken will, können wir uns morgen alle zusammen ihre Abschiedsvorstellung anschauen.«
»Was, und sie vor einer grölenden Menge verhaften?« Ich wusste, dass es so einfach nicht laufen würde. Aber ich war so müde, dass ich machtlos war. »Sie wird nicht auftreten.«
»Das sollte sie aber«, erwiderte Justinus grimmig. »Die Männer sind alle ganz heiß darauf. Wenn sie nicht kommt, gibt’s einen Aufstand.«
Ich grinste matt und sagte, den wolle sicherlich niemand von uns verpassen.
IL
Ich schlief schlecht. Mein Zahn tat weh. Und wenn man Ruhe am nötigsten hat, stellt sie sich nicht ein.
Ich hatte das Gefühl, dass die Ereignisse entweder einem Höhepunkt zustrebten oder mir, was wahrscheinlicher war, aus der Hand glitten. Mit dem Palastprojekt war alles so weit geregelt. Ich hatte genug Beweise für Fehlleistungen zusammen, dass man von offizieller Seite die Dinge wieder ins Lot bringen konnte. Da sowohl Pomponius als auch Marcellinus tot waren, konnte man die beiden Architekten in den Berichten gemeinsam für Inkompetenz und den Diebstahl von Baumaterial verantwortlich machen. Magnus’ Anteil an der Aufklärung der Diebstähle würde meiner Empfehlung, ihm mehr Autorität zu verleihen, Gewicht geben. Ein neuer Titel, zum Beispiel Baupräfekt, konnte auch nicht schaden. Cyprianus würde sein Stellvertreter werden. Strephon konnte die Leitung der Bauzeichner und Innenarchitekten übernehmen; er würde sich vermutlich vorteilhaft entwickeln. Wenn Magnus mit seiner Ansicht, der Schreiber Gaius sei eine ehrliche Haut, Recht hatte, konnte Gaius zum Büroleiter befördert werden. Die anderen konnte man zur Räson bringen oder austauschen, womit die Kostenkontrolle und der Programmablauf wieder gewährleistet wären. Das sollte funktionieren.
Ich wollte immer noch rauskriegen, wer die beiden Architekten ermordet hatte und warum. Die anderen Todesfälle auf der Baustelle hatten entweder natürliche Ursachen oder waren auf Sicherheitsmängel zurückzuführen. Ein strengeres Reglement konnte dazu beitragen, unnötige Unfälle zu vermeiden.
Ich wollte immer noch meine Schwester beschützen, und zwar auf eine Weise, die Anacrites auf Dauer abschreckte.
Ich wollte immer noch Gloccus und Cotta finden.
Schockierende Todesfälle gehen einem nicht aus dem Kopf. Blutige Bilder
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