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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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als könnten sie gut fluchen, aber wären in Anwesenheit ihrer Mütter zu schüchtern dazu. Ich schob Virginia zwischen unsere Gruppe, damit das süße Ding nicht versehentlich blaue Flecken abbekam, dann warteten wir geduldig darauf, dass der Radau abklang.
    Sie hatten schneller genug davon, die Rabauken zu spielen, als ich erwartet hatte. Nur Verovolcus behielt seine grimmige Pose bei. Wenn er sich mal entschloss, seine übliche Clownerie aufzugeben und bösartig zu werden, dann aber in stilvoller Art.
    »Sie!« Er blieb direkt vor mir stehen. Ich ließ ihn mich anfunkeln. »Ich höre, Sie behaupten, ich hätte jemanden umgebracht.« Der König musste es ihm gesagt haben.
    »Darüber sollten Sie besser schweigen, Verovolcus.«
    Die Briten warteten geduldig auf ihren wütenden Anführer. Ich hoffte, sie blieben so ruhig. Sie waren viel zu viele für uns, um es mit ihnen aufzunehmen, und wenn wir gegen die Männer des Königs kämpften, waren wir erledigt.
    »Vielleicht werde ich Sie umbringen, Falco!« Es war deutlich zu sehen, wie sehr er das wollte. Er jagte mir keine Angst ein, aber ich merkte, dass mein Mund trocken wurde. Drohungen von einem Dummkopf konnten genauso ins Auge gehen wie Drohungen von Schlägern.
    Ich senkte die Stimme. »Geben Sie zu, Pomponius getötet zu haben?«
    »Ich gebe gar nichts zu«, höhnte Verovolcus. »Und Sie können nichts beweisen.«
    Ich blieb ganz ruhig. »Das liegt daran, dass ich es noch nicht versucht habe. Zwingen Sie mich – und Sie sind erledigt. Geben Sie auf. Sie hätten aus dem Imperium rausfliegen können. Seien Sie dankbar, dass das nicht verlangt wird. Sie müssen Verwandte in Gallien haben, bei denen Sie für ein paar Jahre unterkommen können. Denken Sie an die Alternative und lernen Sie mit derselben Toleranz zu leben, die Rom Ihnen entgegenbringt.« Er kochte vor Zorn, aber ich ließ ihn nicht überkochen. »Sie hätten alles für den König gefährden können – und Sie wissen das.«
    Ja, er wusste es. Ich schloss daraus, dass der König es ihn bereits hatte spüren lassen. Mit einem Knurren drehte sich Verovolcus um und schritt zur Tür. Als Geste der Verachtung fegte er den Cupido von der Plinthe auf dem Beistelltisch. Die Statue lag auf dem Boden, der Eisenpfeil immer noch starr an seinem Platz. Alle Briten traten höflich darüber hinweg, als sie nach draußen strömten. Vielleicht hatten sie Angst, er könnte sie ins Bein pieksen.
    So etwas wie Frieden kehrte in der Schenke ein. Die Gäste setzten sich wieder an ihre Plätze zu ihren Bechern. Einige wirkten etwas traurig, als hätten sie gehofft, dass ihre Getränke in dem Tumult verschüttet worden wären.
    Ich wandte mich wieder an das Mädchen. Jetzt war ich nicht mehr in der Stimmung, herumzualbern. Sie setzte ein Lächeln auf, aber ich machte kurzen Prozess mit den Nettigkeiten. »Der wütende Mann hat es gesagt, Süße. Ich heiße Falco. Marcus Didius Falco.«
    Ihre blauen Augen stellten sich auf meine neue Stimmung ein. Sie hatte den Namen gehört. Wie andere vor ihr, war sie im Zwiespalt, ob das gut oder schlecht war. »Sie sind der Mann aus Rom.«
    Larius lachte kurz auf. »Wir sind alle Männer aus Rom, Virginia.«
    Er würde es auch noch kapieren.
    Zu Virginia gewandt sagte ich streng: »Also noch mal – um welche Zeit fängt der Auftritt an«, mein Ton verhärtete sich, »oder findet er überhaupt statt?«
    Sie wusste, was ich meinte. »Sie kommt nicht«, gab Virginia zu. »Sie tanzt heute Abend woanders.«
    Mein Neffe und die Camilli waren empört. »Du hast gesagt …«, begann Justinus.
    Ich knuffte ihn spielerisch in die Schulter. »Ach, werd endlich erwachsen, Quintus. Sinn und Zweck jeder hübschen Schankkellnerin ist, dass sie dich anlügt.«
    »Und warum hat sie dir dann die Wahrheit gesagt?«, fragte er wütend.
    »Ganz einfach. Wir sind alle Männer aus Rom, aber Virginia weiß, dass ich derjenige bin, auf den es ankommt.«

LVI
     
     
    Wir waren alle aufgesprungen, um auf die Jagd nach Perella zu gehen.
    Justinus war bereits an der Tür. Da die umgefallene Statue ihnen im Weg lag, hoben Larius und Aelianus sie vorsichtig auf und stellten sie zurück auf den Tisch. Aelianus machte sich einen Witz daraus, den Bogen so auszurichten, dass er auf mich zielte.
    Ich hatte mit den Jungs gehen wollen, aber ich drehte mich noch mal um. »Wem gehört eure freche Tischkunst?«, fragte ich Virginia.
    »Dem Bauunternehmer – im Moment.« Es war deutlich zu merken, dass sie nicht viel von dem

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