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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ihren Kindern und nahm es uns allen übel. Ich hatte sie noch nicht davor gewarnt, dass der Königsmann Verovolcus nach einer weltgewandten römischen Witwe Ausschau hielt, an der er sein Latein ausprobieren konnte.
    Ich schickte Justinus los, jemanden zu finden, der uns einen Gepäckkarren vermieten würde. Er schaute mich hoffnungsvoll an. »Also komme ich mit in den Palast?«
    »Nein.«
    »Bleibst du in der Stadt?«, fragte er daraufhin Maia. Sie schienen sich gut zu verstehen.
    »Sie kommt mit uns!«, schnauzte ich. Die Vorstellung, dass Helenas Bruder versuchen könnte, mit meiner Schwester anzubandeln – und sie das zulassen könnte –, machte mich reizbar.
    Während Helena unseren schreienden Säugling stillte und unsere Älteste mit ihrem Spielzeug herumwarf, teilte ich Hyspale mit, dass sie wieder packen sollte. »Aber ich habe doch gerade erst alles ausgepackt«, jammerte sie.
    Ich schaute sie an. Sie war eine kleine, rundliche Frau, die sich für attraktiv hielt. Was sie auch war, wenn man stark gezupfte Augenbrauen mochte, die wie wenig mehr als Schneckenspuren in ihrem mit weißer Bleifarbe bemalten Gesicht aussahen. Wo meine Vorstellung von Schönheit zumindest eine Andeutung von Ansprechbarkeit einschloss, hörte ihre vor der Intelligenz auf. Mit ihr zu reden war so monoton wie das Auffädeln einer meilenlangen Schnur identischer Perlen. Sie war ein selbstsüchtiges, hochnäsiges kleines Ding. Wenn sie noch gut mit unseren Kindern umgegangen wäre, hätte ich es ihr verzeihen können.
    Durchaus möglich, dass sie gut mit Kindern umgehen konnte. Wir würden es niemals erfahren. Julia und Favonia gelang es einfach nicht, ihr Interesse zu wecken.
    Ich verschränkte die Arme und starrte die Freigelassene immer noch an. Dieser teiggesichtige Schatz war uns von Helenas Mutter überlassen worden. Julia Justa war eine scharfsinnige, tüchtige Frau. Hatte sie eine Haushaltsplage loswerden wollen? Sie wusste, dass Helena und ich nach allem greifen würden.
    Normalerweise setzte sich Helena wegen der Familienverbindung mit Hyspale auseinander. Ich neigte dazu, mich zurückzuhalten, aber wenn wir in Rom gewesen wären, hätte ich Hyspale ohne Entschuldigung direkt zu den Camilli zurückgeschickt. Diese heikle Aufgabe musste warten. Besser, jetzt nicht darüber zu sprechen. Ich war ein zäher Bursche, aber nicht so hart, dass ich eine verwöhnte unverheiratete Frau in der Wildnis einer brutalen neuen Provinz aussetzen würde. Trotzdem sollte mein grimmiges Gesicht ihr verraten, dass ihr Dienstvertrag bei uns ein Enddatum hatte.
    Hyspale kapierte gar nichts. Ich war ein arbeitender Privatermittler. Sie war eine bevorzugte Freigelassene einer Senatorenfamilie. Der Ritterstand und ein kaiserlicher Auftrag würden niemals ausreichen, um sie zu beeindrucken.
    »Stopf alles zurück in die Taschen«, sagte ich leise.
    »Oh, Marcus Didius, ich kann es nicht ertragen, das sofort wieder tun zu müssen.«
    Mein Kinn versteifte sich. Meine Tochter Julia, empfindlicher für Stimmungen als die Freigelassene, schaute ängstlich zu mir auf, warf dann ihren lockigen kleinen Kopf zurück und begann laut zu brüllen. Ich wartete darauf, dass Hyspale das Kind tröstete. Darauf kam sie gar nicht.
    Mit einem kurzen Blick zu mir hob Maia Julia hoch und trug sie weg. Insgesamt weigerte sich Maia, sich auf dieser Reise um meine Kinder zu kümmern, als Bestrafung dafür, von ihren eigenen fortgerissen worden zu sein. Sie tat so, als könnten sich meine bewusstlos schreien, wobei ich von ihr nichts anderes zu erwarten hätte als eine Beschwerde über den Lärm. Aber wenn sie allein mit ihnen war, verhielt sie sich wie die perfekte Tante. Hyspale machte sie zornig. Im Gehen befahl sie ihr wütend: »Tu, was man dir sagt, du miese schlampige Ziege!«
    Wunderbar. Zum ersten Mal, seit wir Rom verlassen hatten, waren Maia und ich einer Meinung.
     
    Justinus sorgte für unsere Transportmöglichkeit, kam dann nach Hause zurück und lungerte weiter unzufrieden herum.
    »Du langweilst dich. Das ist gut«, sagte ich.
    »Oh, vielen Dank.«
    »Ich möchte, dass du dich wirklich langweilst.«
    »Ich höre und gehorche, Cäsar!«
    »Lass das mehr raushängen.« Er dachte, die Bemerkung sei sarkastisch gemeint. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Erwähne Helena Justina nicht, erwähne auch mich nicht. Wenn du Aulus oder seinen Begleiter Sextius triffst, kannst du mit ihnen reden, aber lass dir nicht anmerken, dass Aulus dein Bruder ist. Du bist der

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