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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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seit einigen Tagen mit schuldbewusster Miene aus dem Weg. Santomauro beschloss, so bald wie möglich ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    Sie stellten den Wagen in einiger Entfernung ab, kurz hinter der Einfahrt, dann begaben sie sich in der vormittäglichen Stille – die Villenbewohner waren alle am Meer – zu dem Haus.
    Es sah verlassen aus unter der erbarmungslosen Sonne, und auch vernachlässigt. Santomauro wusste, dass Pippo dem Dienstmädchen gekündigt hatte, doch er hätte nicht gedacht, dass man schon nach so kurzer Zeit die Zeichen des Verfalls undder Verwahrlosung würde sehen können. Zwischen den Terrassenplatten spross das Unkraut, die Fenster waren schmutzig, verwehte Ahornblätter sammelten sich an den Mauern der Veranda. Umgekippte, verlassene Liegestühle rosteten ineinander verhakt vor sich hin und jemand hatte den Rasensprenger nicht richtig zugedreht: Ein kleines Rinnsal plätscherte träge über den Boden, ohne die wenigen Blumen zu erreichen, die kärglich ihr Dasein fristeten.
    Santomauro schüttelte den Kopf, näherte sich dann vorsichtig der Haustür, gefolgt von Manfredi. Von innen erklang kein Laut, doch sobald sie eingetreten waren, hörten sie deutlich, dass jemand da war.
    Sie fanden ihn im Schlafzimmer, wo er Schränke durchwühlte und versuchte, anschließend alles wieder ordentlich in die Schubladen zurückzuräumen. Zuerst bemerkte er sie gar nicht, doch dann fuhr er plötzlich hoch und drehte sich mit schuldbewusster Miene zu ihnen um.
    Allerdings war Titta Sangiacomo nicht der Typ, dem etwas lange peinlich war.
    »Ach, Sie sind das, Maresciallo. Haben Sie mich erschreckt! Einen Moment lang dachte ich, Pippo käme. Dann hätte ich wirklich nur schwer erklären können, was ich mit den Händen in der Unterwäsche seiner Frau suche!«
    »Wenn Sie uns das bitte auch erklären würden?«, bat Santomauro sarkastisch.
    »Ich habe wohl keine andere Wahl. Aber versprechen Sie mir, Pippo nichts davon zu sagen.«
    »Wir haben Ihnen gar nichts zu versprechen! Sie liefern uns jetzt lieber schnell eine überzeugende Erklärung, sonst landen Sie in Handschellen!« Manfredi war so sauer, wie es ihm nur selten geschah, aber die Frechheit dieses Typen war wirklich grenzwertig.
    »Pfeifen Sie Ihren Hund zurück, Maresciallo, sonst erfahren Sie gar nichts von mir.«
    »Sie tun, was ich sage, oder ich verhafte Sie stante pede wegen Hausfriedensbruchs, Einbruchsdiebstahls, Beamtenbeleidigungund Widerstands gegen die Staatsgewalt! Haben Sie mich verstanden?«
    Vielleicht lag es daran, dass der Journalist ihn noch nie hatte brüllen hören, jedenfalls sah er plötzlich ganz klein und verschrumpelt aus. Schweigend ging er vor ihnen her ins Wohnzimmer, während Manfredi dem Maresciallo verschwörerisch zuzwinkerte.
    »Was wollen Sie hören?«
    »Die Wahrheit«, sagte Manfredi und setzte sich ihm bedrohlich gegenüber. Santomauro blieb stehen.
    »Die Wahrheit ist, seit Elena und ich uns getrennt haben – auf beruflicher Ebene, versteht sich –, habe ich keinen Krimi mehr geschrieben, den es zu lesen wert wäre. Verstehen Sie, ich kann gut schreiben, aber sie hatte die Einfälle. Wir waren gerade dabei, uns einen Namen zu machen, da ging alles den Bach runter. Aber das interessierte diese Hexe einfach nicht. Zu Beginn des Sommers haben wir ein paarmal darüber gestritten, ob wir die deutschen Rechte abtreten sollten. Ich weiß, dass die dumme Martina Ihnen schon alles gesteckt hat, sie hat es mir voller Stolz erzählt, die einfältige Kuh, sobald ich Ersatz habe, schicke ich sie nach Neapel zurück, kochen kann sie eh nicht besonders. Was wollte ich sagen? Ach ja, beim letzten Mal meinte Elena, ihr sei alles egal, sie habe den Plot für eine tolle Geschichte im Kopf, brutal und schockierend, die sie berühmt machen würde, ich konnte also jegliche Hilfe ihrerseits vergessen. Und nun, da sie ja ohnehin tot ist …«
    »Da sie ohnehin tot ist …«, ermunterte ihn Totò Manfredi düster.
    »Da sie ohnehin tot ist und die Geschichte nicht mehr gebrauchen kann, habe ich sie eben hier gesucht …«
    »Um sie ihr zu stehlen«, beendete der Carabiniere den Satz.
    »Wenn Sie so wollen«, meinte Titta, der im Laufe seiner Erzählung wieder zu alter Form aufgelaufen war. »Aber ich kann nichts finden. Nicht in ihrem Computer, nichts Handschriftliches. Nichts außer dem Gefühl, dass in diesem Haus irgendetwas nicht stimmt. Ich spüre Elenas Anwesenheit. Das ist beängstigend.Als Sie gekommen sind, wollte ich

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