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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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fühlte er sich ein wenig besser, auch wenn die bunten Blitze noch manchmal an seinen Lidrändern aufzuckten.
    »Das glaube ich nicht, er war die reinste Nervensäge, hat dauernd von seinen Rechten geschwafelt. Und dann dieser Quatsch mit der unguten Atmosphäre in dem Haus! Ist dir eigentlich klar, dass er so auf seine schlüpfrige Art angedeutet hat, dass Mazzoleni Valentina Forlenza dabei hilft, sich zu verstecken, dass er ihr Komplize ist, weil sie ihn freundlicherweise von seiner Frau befreit hat?«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Was sollte ich schon groß sagen? Dass wir Valentina suchen und dass er uns nicht unseren Job erklären muss. Er hat mir ins Gesicht gelacht, Simone. Wenn du mich fragst, falls er es nicht war, dann war es diese Valentina. Vielleicht sind sie ja ein Paar oder Komplizen.«
    Santomauro antwortete nicht. Valentina. Früher oder später würde er sie finden.
     
    Die Entscheidung, Architekt zu werden, führte Pippo Mazzoleni auf seinen Vater zurück. Nicht dass der für ihn entschieden hätte, nein, sein Vater war Friseur gewesen und hatte insgeheim gehofft, seinen gut eingeführten Laden samt niveauvoller Stammkundschaft eines Tages an den Sohn weitergeben zu können. Auf dieses Ziel hatte er mit ganzer Kraft hingearbeitet und war relativ jung an einem Herzinfarkt gestorben. Der Friseurladen war verkauft worden, Pippo hatte im ersten Jahr an der Universität studiert und einen vielversprechenden Weg eingeschlagen.
    Als er jedoch sieben oder acht Jahre alt gewesen war, hatte er sich nach der Schule oft im väterlichen Geschäft aufgehalten, es hatte ihm Spaß gemacht, den Rasierschaum anzurühren oder die Klingen zu schärfen. Sein Vater blickte stolz auf ihn herab.
    Es war ein kleiner, aber feiner Laden. Durch den bunten Perlenvorhang fiel das Tageslicht herein, es gab nur zwei Sessel, die rot glänzten, und außerdem die Stühle für die Wartenden und einen Stapel alter Zeitschriften. An den Wänden hingen Schwarzweißfotos von den schönsten Landschaften des Cilento. Eine Strandpromenade, ein Hafen, ein Dorfplatz.
    An diesem einen Tag waren keine Kunden im Laden gewesen, als der Commendatore mit seinem etwa fünfzehnjährigen Sohn hereinkam. Den Namen des Commendatore hatte Pippo vergessen, nicht aber sein Gesicht und das des Sohnes.
    Sein Vater eilte geschäftig herbei, um dem Kunden einen Sessel anzubieten, band ihm ein sauberes Tuch um den dicken Hals, dann hieß er den Jungen Platz nehmen und bot ihm eine Zeitung an, um die Wartezeit zu verkürzen.
    Doch die Zeitung war alt, vom Vortag oder noch dem Tag davor. Der Commendatore griff in seine Tasche, zog eine Handvoll Kleingeld hervor und drückte es ihm in die Hand: »Geh und kauf meinem Sohn eine Zeitschrift, das tust du doch sicher gerne.«
    Während sein Vater zwischen den klimpernden Perlen hinausging, starrte Pippo auf das Schwarzweißfoto an der Wand vor sich. Er wollte nicht den Commendatore und seinen Sohnanschauen, wollte nicht das Lächeln auf ihren feisten, zufriedenen Gesichtern sehen. Die ganze Zeit, bis sein Vater keuchend und schwitzend zurückkam, die Zeitschrift triumphierend in der erhobenen Hand, starrte Pippo ununterbrochen auf die eine Schwarzweißfotografie an der Wand. Sie zeigte eine Art Schloss über dem Meer, mit einem Berg im Hintergrund.
    Viele Jahre später sollte er dasselbe Schloss betreten, die Rocca der Familie Capece Bosco. Das Foto gab es schon lange nicht mehr, es war zusammen mit dem Laden verkauft worden, und er hätte seinen neuen Freunden diese Episode aus den Tiefen der Vergangenheit ruhig erzählen können, hatte es aber nicht getan.
     
    »Maresciallo! Hier spricht Bebè Polignani. Entschuldigen Sie die Störung, aber ich glaube, ich muss Ihnen etwas mitteilen. Vielleicht auch nicht, ich bin mir nicht sicher, aber ich würde trotzdem gerne mit Ihnen reden. Heute Abend? Nein, tut mir leid, da bin ich bereits verplant, aber wenn Sie morgen Vormittag bei mir vorbeikommen möchten, oder soll ich lieber in der Kaserne vorbeischauen … Sehr gut, dann erwarte ich Sie gegen zehn, einverstanden, auf einen Kaffee.«
    Bebè blieb einen Moment gedankenversunken sitzen. Tat sie das Richtige? Da war wirklich etwas gewesen, ein Blick, fast so etwas wie Angst in seinen Augen, und dann diese komische, bedrohliche Stille, und der ferne Schrei der Möwe, der ihr einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Wollte sie Santomauro wirklich diese Albernheiten erzählen? Nein, vielleicht brauchte sie nur

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