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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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Rechnungen. Sie kaute auf dem Kugelschreiber herum, während im Aschenbecher eine Zigarette langsam abbrannte. Weitere vier durchgekaute Stifte lagen neben dem Zigarettenpäckchen.
     
    Valentina hätte gewusst, was zu tun war. Doch sie ging nicht ans Telefon, auch nicht ans Handy, also gab Giorgio De Giorgio sich damit zufrieden, abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Schlimmer konnte es ohnehin nicht mehr kommen.
     
    Valentina Forlenzas Handy klingelte sehr lange, doch sie hörte es nicht und ging nicht ran.
     
    Pippo Mazzoleni lag in traumlosem Schlaf, dank Elenas Schlafmitteln, von denen er sich bei einem befreundeten und verständnisvollen Apotheker einen Vorrat besorgt hatte. Nichts würde ihn wecken, nicht einmal Fußtritte gegen die Haustür.
     
    Um fünfzehn Uhr einundfünfzig gab Titta Sangiacomo auf. Es war einfach zu heiß, er hatte einen wunderschönen Badetag vergeudet, und dieser Mistkerl hatte nicht ein Wort mit ihm reden wollen. »Was soll’s, ich kann meine Artikel auch ohne den schreiben«, erklärte er der mitleidigen Cristina.
     
    Gerry Buonocore lag auf den zerwühlten Laken. Aloshi schlief mit offenem Mund, wie immer, wenn sie sich geliebt hatten, und ihre schwarzen Haare lagen wie ein Fächer über das Kissen gebreitet. So betrachtet, erinnerte sie ihn an jemand anderen, dachte er mit einem gewissen Bedauern.
     
    Armando D’Onofrio waren Elena Mazzoleni und die Umstände ihres Todes absolut gleichgültig. Vielmehr wollte er von seiner Frau Mina wissen, warum sie ihrer siebzehnjährigen Tochter Gaia am Abend zuvor erlaubt hatte, auszugehen. Als ihr keine Antwort einfiel, versetzte er ihr einen Fausthieb in den Magen und trat der am Boden Liegenden noch zweimal in den Bauch. Am Meer hatte sie ja eh immer den einteiligen Badeanzug an, da würde man die blauen Flecken nicht sehen. Dann stieg er die Treppe zu Gaias Zimmer hinauf, doch das Mädchen hatte sich eingeschlossen.
     
    Der Mörder sah immer noch seine blutverschmierten Hände vor sich. So oft gewaschen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, aber nein, das Blut ging einfach nicht ab, würde nie mehr abgehen. Sie hätte schon viel früher sterben müssen, irgendwie ein tröstlicher Gedanke, aber es würde alles wieder ins Lot kommen.
     
    Die erste Person aus Elena Mazzolenis Entourage, mit der Santomauro sprach, war Bebè Polignani. Das war Zufall, da ereigentlich beschlossen hatte, mit Regina Capece Bosco zu beginnen, und deshalb gerade unterhalb der Rocca sein Auto abstellte, um die letzten Schritte zu Fuß zu gehen, als plötzlich wie aus dem Nichts neben seinem Wagenfenster Bebè aufgetaucht war, nur mit ihren Badesachen am Leib.
    »Was für ein Glück, dass ich Sie treffe, Maresciallo. Ich muss dringend mit Ihnen reden. Wollten Sie heute noch bei mir vorbeischauen? Oder können wir uns hier kurz unterhalten?«
    Sie war ganz offensichtlich gerade dem Meer entstiegen, und der Maresciallo fragte sich, ob sie tatsächlich extra heraufgekommen war, als sie seinen Wagen gesehen hatte.
    Sie setzten sich auf das Mäuerchen, das den kleinen abgeschiedenen Strand zu Füßen der Rocca Capece Bosco begrenzte. Die Meeresbrise wehte ihm den Duft eines teuren Bräunungsöls in die Nase, mit dem die Notarswitwe offensichtlich von Kopf bis Fuß eingeschmiert war.
    »Eine schreckliche Sache, nicht wahr, Maresciallo? Fragen Sie mich, was Sie wollen, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen.«
    »Waren Sie gute Freundinnen, Sie und Signora Mazzoleni?«
    »Freundinnen, mein Gott, ich habe hier nicht so viele Freundinnen, aber ja doch, wir mochten uns recht gern. Wir spielten Bridge, aber wer spielt das hier nicht, und abends gingen wir zusammen aus. Mit Regina und Olimpia war sie enger, obwohl sie … Aber von den Toten nur Gutes und so weiter.«
    »Was meinen Sie damit? Ihnen ist hoffentlich klar, dass jedes Detail von Bedeutung sein kann, wenn wir verstehen wollen, was Ihrer Freundin zugestoßen ist.«
    »Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen helfen kann. Ich wusste ja nicht einmal, dass sie hier war. Ich hatte sie nirgendwo gesehen, ich dachte, sie sei in Neapel. Pippo tut mir so leid, der Ärmste, läuft herum wie ein geprügelter Hund.«
    »Was wissen Sie über ihr Verhältnis?«
    »Ich? Nichts, wie kommen Sie denn darauf?!«
    »Ich meinte, über das Verhältnis der beiden zueinander. Stritten sie oder turtelten sie miteinander? Will sagen, die Signorakommt hierher, und nach drei Wochen ohne Nachricht von ihr will

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