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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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tat Santomauro leid, sich im Laufe des Tages nicht mehr um ihn gekümmert zu haben.
     
    »Maria Pia? Entschuldige, haben die Kinder Disney-Videos? Ich bräuchte ›Pocahontas‹, habt ihr das? Nein, nur so aus Neugier, ich erkläre es dir später. Könntest du ihn mir leihen? Aber sag Totò nichts davon, bloß nicht. Ich hab’s ein bisschen eilig, könnte ich ihn gleich abholen kommen? Danke, danke. Nein, nicht jetzt, ich erkläre es dir später. Irgendwie schon, aber es gibt keine direkte Verbindung. Himmel, bist du neugierig. Nein, danke, die ›101 Dalmatiner‹ brauche ich nicht.«
     
    »Was, Valentina soll Elena wegen Pippo umgebracht haben? Ja seid ihr denn völlig verrückt geworden? Schauen Sie, ich war ja nie an ihr interessiert, ich stehe eher auf gefügige Frauen, und Valentina war für meinen Geschmack immer ein wenig zu unabhängig. Der Typ, der oben liegen möchte, wenn Sieverstehen, was ich meine. Aber ich war ihr immer sehr zugetan, wir teilen eine Vorliebe für den Orient, für das Exotische in all seinen Ausprägungen.«
    Santomauro entwirrte seine steifen Beine auf dem japanischen Teppich. Aloshi hatte ihm ein Getränk von undefinierbarer Farbe angeboten, das sich mit dem ersten Schluck als ein äußerst wohlschmeckender Tee entpuppte. Gerry Buonocore, der ihm gegenüber hockte, sah ihn belustigt an. Eine Einladung zum Abendessen hatte der Maresciallo diesmal ausgeschlagen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich sie verdächtige«, setzte er vorsichtig an, wurde aber von seinem Gegenüber gleich unterbrochen.
    »Das haben Sie nicht gesagt, aber die Fragen, die Sie stellen … Kommen Sie, Maresciallo, wenn Sie sie nicht verdächtigen, warum fragen Sie dann überall herum? Sie wissen ja nicht einmal, ob sie hier war, als Elena ermordet wurde!«
    Aber das wusste Santomauro sehr wohl. Antonino hatte sie eindeutig in dem Zeitraum gesehen, als auch die Mazzoleni gesichtet worden war, doch das wollte er dem kleinen Ingenieur nicht unbedingt auf die Nase binden.
    »Valentina ist nicht der Typ dafür, glauben Sie mir.«
    »Welcher Typ?« Santomauro war neugierig. Glaubte der Mann wirklich, es gäbe einen fürs Morden prädestinierten Menschentyp?
    »So vulgär. Es ist ein vulgäres Verbrechen, Maresciallo. So stillos. Die arme Elena, aufgeschlitzt und dann irgendwo aufbewahrt. Wo mag er sie wohl versteckt haben, frage ich mich? Im Gefrierschrank? In einer Truhe? Auf dem Bett im Gästezimmer? Dann in Stücke geschnippelt und in die Algen geworfen, damit die Krebse sie auffressen. Nein, Maresciallo, Valentina hätte niemals so eine Sauerei veranstaltet.«
    Die Details des Verbrechens hatten sich offenbar herumgesprochen. Na klar, kein Wunder, de Collis hatte unter den Freunden zweifellos große Reden geschwungen. Santomauro beschloss, so bald wie möglich ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden.
    »Valentina ist nicht der Typ für diese Geheimniskrämerei. Eine Leiche aufbewahren, das täte sie niemals, und sie könnte sie auch nicht so schrecklich zurichten. Es gibt ja Menschen, denen traut man alles zu, aber glauben Sie mir, so eine ist sie nicht.«
    Santomauro lächelte und dachte gleichzeitig nach. Es steckte ein Stück Wahrheit in dem, was Buonocore sagte. Jeder Mensch funktionierte nach einer gewissen Logik, irgendwie folgerichtig und vorhersehbar. Er hatte einen Mörder gekannt, der sich niemals zu Tisch gesetzt hätte, ohne sich vorher die Hände zu waschen, und einen Vergewaltiger, der sich dreimal am Tag ein frisches Hemd anzog. Wenn Valentina Forlenza, deren Haus eine strenge Ordnung und innere Disziplin widerspiegelte, mit einer Einrichtung, die auf Geschmack und klare Entscheidungen hindeutete, zudem eine Frau mit einem Gefühls- und Intimleben, das von Urteilsfreiheit und Gleichgültigkeit gegenüber Konventionen zeugte, wenn diese faszinierende und geheimnisvolle Frau, fordernd und zweifellos intelligent, beschlossen hätte, jemanden beiseitezuschaffen, hätte sie das Problem auf sauberere und klarere Art gelöst. Und wahrscheinlich hätte sie sich nicht so weit erniedrigt, die Frau eines Liebhabers zu töten, die ihr in keiner Weise im Wege stand. All das schoss Santomauro durch den Kopf, aber auch der Umstand, dass Menschen nicht nur schwarz oder weiß waren, nicht einmal dunkelgrau oder hellgrau. Nur so war es möglich, dass ’o Fravicino, nachdem er versucht hatte, seine Frau zu ermorden, und im Krankenhaus gelandet war, anschließend zu ihr zurückkehrte; oder dass Mina D’Onofrio sich

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