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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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sie auf das Skifahren kamen und damit auf die Ski im Schuppen. Dafür musste er die Möglichkeiten der Antworten jedoch etwas einschränken. »Nein, ich meine hier im Hotel.«
Doch Simon bereute sofort, das gesagt zu haben, denn in die Gesichter seiner Gäste schlich sich Entsetzen. »Ist hier Asbest?« »Ist das Essen schlecht?« »Farbreste in unseren Zimmern?« »Das Ozonloch?«
»Nein«, versuchte er sofort, das Ratespiel zu stoppen. »Nein, das meine ich nicht.«
»Was dann?«
»Ich meine einen gefährlichen Sport, den Sie ausüben können.«
»Trinken in der Silvesternacht«, dröhnte Fritz Wupke.
Die Gäste lachten.
Simon stöhnte innerlich. »Nein, etwas richtig Sportliches.«
»Da fällt mir nur eine Sache ein«, meinte Martin Sarotzki und sah zu seiner Freundin. »Aber das möchte ich hier nicht in Anwesenheit der Damen nennen.«
Wieder lachten die Gäste. Simon gab auf. Das klappte nicht wie geplant. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen, um sie zu beschäftigen, bis ihm eine gute Lösung einfiel. Zum Glück hatte er noch etwas Besonderes im Keller.
»Nein, das meinte ich auch nicht, aber ich habe eine kleine Überraschung für Sie vorbereitet.«
Simon hatte gestern etwas vorbereitet, was zwar nur als Notfallspiel gedacht war, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass dies jetzt ein akuter Notfall war. »Ich bin in einem Moment wieder da.«
Simon stürzte aus dem Raum und ging in die Küche.
    In der Küche dampfte es aus allen Töpfen. Die Vorbereitungen des Abendessens liefen auf Hochtouren. Kalle, der Koch, stand hochrot über der Pfanne mit dem Braten und kostete die Soße. Die Küchenhilfe, ein hagerer junger Mann mit Ziegenbart, prüfte den Rotkohl.
»Kalle, ich brauche deine Hilfe«, rief Simon in die Küche.
Doch Kalle ließ seinen Braten nicht aus den Augen. »Später.«
»Nein, jetzt.«
Unwillig sah der große Mann zu Simon. Er maß fast zwei Meter und trug Schuhe, die so riesig waren, dass sein Hund auf ihnen gerne ein Nickerchen machte. Sein Bart war extrem dicht, so dass sich Simon manchmal fragte, was man darin alles finden würde, wenn man ihn genauer ansah.
»Was ist denn los? Der Braten braucht mich.«
»Ich dich auch. Du musst auf die Gäste aufpassen. Nur eine Minute. Ich bin nur kurz im Keller und hole den besonderen Wein.«
»Das geht jetzt nicht. Wenn ich den Braten nur eine Sekunde aus den Augen lasse, passiert ein Unglück.«
»Sepp wird darauf aufpassen.«
Die Augen der Küchenhilfe begannen zu leuchten bei diesen Worten, wahrscheinlich durfte er sonst nicht näher an den Braten heran als Kalles Arme reichten.
»Nein.« Das klang endgültig.
»Es wäre eine Minute.«
»Sepp kann auf die Gäste aufpassen.«
»Nein, du bist bedrohlicher. Sie sehen alles und stöbern überall herum. Und sie zerfleischen sich gegenseitig. Bitte.«
»Wenn du einen bedrohlichen Aufpasser willst, musst du einen anheuern. Ich bin nur der Koch.«
»Du bekommst eine Prämie, Kalle. Bitte.«
Kalle ließ den Kochlöffel zum ersten Mal in der Pfanne. »Wie viel?«
»Fünfzig Prozent mehr.«
»Wenn ich zwei Jobs machen muss, will ich auch für zwei Jobs bezahlt werden.«
»Was? Das Doppelte für ein paar Minuten aufpassen?«
Kalle schwieg und nahm den Kochlöffel wieder zur Hand.
Simon nickte schließlich. »Gut. Dann geh bitte rein. Ich brauche bestimmt nur ein paar Minuten.«
»Eine Minute hast du gesagt, keine länger.«
»Ja, eine Minute. Mehr nicht.«
Kalle drückte den Kochlöffel der glücklich strahlenden Küchenhilfe in die Hand und schritt aus der Küche. Während er in den Salon ging, öffnete Simon eine kleine Tür unter der Treppe, die hinunter in den Keller führte.
     

Der Luchs
    Der Gang war dunkel und eng. Simon schaltete das Licht an, doch das änderte kaum etwas an dem düsteren Anblick, den die Kellertreppe bot. Spinnweben klebten an den Wänden, in den Mauerritzen saßen kleine, vielbeinige Tierchen, und die Glühlampe an der Decke war so staubig, dass sie kaum noch Licht in die Umwelt entließ.
Simon stieg die schmale Treppe hinunter, bis er zu einem großen Raum kam, der sich am Fuß der Treppe ausbreitete. Er war nur unwesentlich besser beleuchtet als die Treppe, aber wenigstens geräumig und ordentlich aufgeräumt. Auf der linken Seite des Raumes standen Regale mit unzähligen Weinflaschen. An den anderen Wänden befanden sich mehrere Kühlschränke und Kühltruhen, und daneben standen Kisten mit Bier, Limonade, Sekt und anderen Getränken. In einer hinteren Ecke hingen Würste

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