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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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und Schinken von der Decke, ein paar Säcke mit Kartoffeln lehnten in der anderen Ecke an der grauen Wand.
In der Mitte des Raumes stand ein alter hölzerner Tisch, auf dem sich ein Tablett mit Gläsern befand. Eine bereits geöffnete Flasche Wein stand daneben.
    Simon ging zu diesem Tablett und wollte es gerade aufnehmen, als er etwas auf dem Boden neben dem Tisch bemerkte. Etwas Schwarzes.
Er beugte sich herunter und sah es genauer an. Es war ein Handschuh.
Simon hob ihn auf und betrachtete ihn genauer. Er sah aus wie der Handschuh von Lukas, auf der Unterseite konnte er ganz deutlich die Initialen LP sehen. Aber was machte der hier? Als er den Handschuh in seinen Händen drehte, stockte Simon plötzlich der Atem. Da war Blut! Die Innenseite des Handschuhs schien braunrot verschmiert, als wäre eine blutige Hand herausgezogen worden.
Entsetzt sah sich Simon um. Wie war der Handschuh hierher gelangt? Und wessen Blut war das?
    Plötzlich entdeckte Simon am Fenster noch mehr Blut. Ein braunroter Handabdruck klebte neben dem Kellerfenster. Mit angehaltenem Atem ging Simon zum Fenster, wobei er auf einmal das Gefühl hatte, dass in diesem Keller hinter jeder Ecke jemand lauerte. Es war gespenstisch still in dem Raum, nur hin und wieder knackte ein Regal. Als eine Tiefkühltruhe ansprang, zuckte Simon zusammen und drehte sich panisch um. Doch danach rief er sich sofort zur Ordnung. Für den Handschuh musste es eine ganz normale Erklärung geben. Genauso wie für den Handabdruck am Fenster. Simon ging noch einen Schritt näher heran und betrachtete das Fenster genauer. Es war nicht groß, nur so, dass ein Mann gerade hindurch passen würde. Normalerweise war es im Winter verschlossen, doch aus irgendeinem Grund stand es heute offen. Es hing schief in seinen Angeln, als hätte jemand es aufgebrochen und von außen nur notdürftig wieder angezogen. Simons Nackenhaare stellten sich auf. Was war hier los? War etwa jemand in sein Hotel eingebrochen? Aber was hatte Lukas damit zu tun?
Er beschloss, den möglichen Weg eines möglichen Täters zurückzuverfolgen und öffnete das Kellerfenster. Danach stieg er aus dem Fenster und kletterte ins Freie.
    Es war stockdunkel draußen. Am westlichen Horizont lag noch ein ganz schmaler, heller Streifen am Himmel, der jedoch nichts mehr erleuchten konnte. Darüber spannte sich bereits der Nachthimmel mit seinen Sternen. Es war ganz klar in dieser Nacht. Millionen und Abermillionen von hellen Punkten füllten den Himmel und glitzerten und funkelten in der Finsternis. Nur im Norden, wo in der Ferne die Berge langsam in Hügel übergingen, sammelten sich düstere Wolken. Doch Simon achtete nicht darauf. Er sah auf den Boden vor sich. Die Lichter vom Hotel beleuchteten den Schnee direkt hinter dem Haus, und so konnte Simon schließlich etwas entdecken, was ihm erneut den Atem stocken ließ. Da waren Spuren im Schnee. Kampfspuren, Schleifspuren und immer wieder Blut. Es war in den weißen Schnee getropft, hatte rotbraune Löcher darin hinterlassen und zog sich manchmal wie eine Linie über mehrere Meter.
Simon spürte, wie sein Herz eine Spur schneller klopfte. Was war hier passiert?
Er folgte der Spur durch den tiefen Schnee. Seine Augen gewöhnten sich langsam an das Zwielicht und verloren die Spur nicht eine Sekunde aus ihrem Blick. Immer weiter weg vom Haus führte sie ihn. Simon stapfte wie hypnotisiert die Ebene entlang, Schritt für Schritt. Er wusste, dass am anderen Ende die Schlucht war, aber er vertrieb den Gedanken, der sich immer wieder in sein Bewusstsein schleichen wollte. Es durfte einfach nicht sein.
    Als er sich einmal umdrehte, war das Haus schon weit entfernt, nur noch vage konnte er die hellen Lichter erkennen. Ansonsten hüllte ihn das Weiß um ihn herum ein. Der eisige Wind wehte ungehindert über die Fläche und pfiff durch Simons dünnen Anzug hindurch. Es war bitterkalt. Zum Glück sah es nicht so aus, als würde sich das Wetter schnell ändern. Es war kalt, aber kein Sturm im Anmarsch. Der Berggipfel war klar zu sehen, die Wolken weit entfernt, ein Zeichen, dass es kalt und trocken bleiben würde. Wenigstens heute Nacht.
    Immer weiter ging Simon auf den Abgrund zu, der Spur folgend. Einmal glaubte er, einen Körper im Schnee zu sehen, doch es war nur der dunkle Schatten einer Schneeverwehung.
Es konnte nicht sein, dass Lukas einem Einbrecher zum Opfer gefallen war! Es durfte einfach nicht sein! Simons Herz schlug ihm bis zum Hals. Nur noch wenige Meter bis zum

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