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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Cleopatra Schäfer den Raum betrat. Sie zündete die Kerze auf dem Nachttisch jedoch nicht an, sondern ging nur durch den Raum und warf etwas auf das Bett.
Simon konnte in dem schmalen Lichtschein, der von draußen nach innen drang, ihre Füße in den Gamaschenschuhen sehen, die vor dem Bett stehen blieben. Simon begann zu schwitzen. Das Bett knarrte, als hätte sich jemand darauf gesetzt. Ein Joghurtbecher fiel herunter und rollte unter das Bett. Simon hielt den Atem an und spürte, wie Huber neben ihm ebenfalls aufhörte zu atmen. Mit weit aufgerissenen Augen sahen sie sich an, bevor sie erneut die Füße von Cleopatra Schäfer anstarrten.
    Ein paar Minuten lang passierte gar nichts. Keine Regung, kein Laut. Regungslos verharrten die Füße vor dem Bett.
Fieberhaft überlegte Simon, wie sie wieder hinaus gelangen sollten, falls Cleopatra Schäfer beschließen sollte, den Rest des Abends in ihrem Zimmer zu verbringen. Doch er kam nicht weit. Auf einmal knarrte das Bett, die Füße machten kehrt und verließen das Zimmer. Die Tür fiel ins Schloss.
    Für ein paar weitere Minuten wagten Simon und Huber es nicht, sich zu bewegen, doch dann krochen sie langsam unter dem Bett hervor. Der Raum war leer. Draußen war alles still, auch die Terfoorths waren verschwunden.
Simons Herz raste immer noch. »Das war knapp. Wir sollten aufhören damit.«
»Nein, jetzt geht es erst richtig los. Was hat sie denn eigentlich hier gemacht?«
Huber leuchtete auf das Bett. Dort waren ein paar Dinge neu hinzugekommen. Ein Glas und ein Untersetzer, außerdem ein Kerzenständer. Simon sah sie sich genauer an.
»Das gibt es ja nicht. Das ist ein Glas von mir. Und mein Kerzenständer. Das hat sie geklaut!«
»Sie klaut? Das ist ja interessant.«
Huber leuchtete mit seiner Taschenlampe durch den ganzen Raum. »Dann ist wohl alles hier geklaut. Hier, die Sterne und Äpfel sind von Ihrem Weihnachtsbaum. Der Löffel ist aus der Küche. Aus meiner Küche!«
Er nahm den Löffel auf und sah ihn an. »Das gibt es ja nicht. Dann hat sie vielleicht auch das Rätselheft gestohlen.«
»Vielleicht. Aber von wem?«
»Vom Mörder.«
»Wir müssen sie fragen, woher sie es hat.«
»Oder sie ist die Killerin und tötete Kalle, weil er sie beim Stehlen der Vorräte erwischt hat.« Er zeigte auf den Salat und den Kaffee im Schrank.
»Und Wupke? Warum den?«
»Er hat sie auch ertappt.«
»Und warum ist sie hinter mir her?«
»Keine Ahnung. Weil Sie sie jetzt erwischt haben? Oder weil Sie keine Ahnung haben, ein Hotel zu führen. Oder was weiß ich. Sind Sie ihr vielleicht auch schon mal woanders begegnet?«
»Nein. Ich denke nicht.«
»War sie schon mal hier, und Sie können sich nur nicht daran erinnern?«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Alle Gäste, die schon einmal hier waren, sind mögliche Verdächtige. Jemand, der mit dem Service nicht zufrieden war.«
»Also, wer wäre das?«
»Das steht im Computer, aber da komme ich nicht ran, der ist ohne Strom nutzlos.«
»Dann überlegen Sie.«
Simon dachte nach, doch dann schüttelte er den Kopf. »Mir ist keiner aufgefallen, als ich die Reservierungen gebucht habe. Aber es kann ja auch einer sein, bei dem es schon lange her ist. Oder der einen anderen Namen benutzt hat.«
Huber sah ihn an. »Also sind wir genauso schlau wie vorher.«
»Ja.«
»Dann müssen wir weitersuchen, Neumayer. Uns rennt die Zeit davon.«
Das war richtig. Die Uhr tickte. Es waren noch genau sechsundneunzig Minuten bis Mitternacht. Das neue Jahr würde ohne Simon stattfinden, hatte das Rätsel ergeben. Das heißt, ihm blieben nur noch maximal diese sechsundneunzig Minuten, um den Killer zu finden, da er offenbar vorhatte, Simon vor Mitternacht zu töten.
»Los, machen wir weiter.«
»Okay, das nächste Zimmer.«
Simon nahm den Generalschlüssel, den er auf die Kommode neben der Tür gelegt hatte, und öffnete vorsichtig die Tür einen winzigen Spalt. Draußen auf dem Flur war alles still, kein Mensch zu sehen. Er öffnete den Spalt etwas weiter und sah hinaus. Der Flur war leer.
    Er drehte sich zu Huber um und machte ein Zeichen, dass dieser ihm folgen solle. Sie zogen die Tür hinter sich zu und gingen zum nächsten Zimmer. Das Zimmer von Mona Winter.
Simon klopfte vorsichtshalber, aber als keine Stimme von drinnen ertönte, öffnete er die Tür mit dem Schlüssel in seiner Hand.
Das Zimmer war dunkel wie alle anderen. Sie schalteten die Taschenlampen an und durchsuchten auch hier jeden einzelnen Winkel, jede Tasche, jedes Fach.
Huber

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