Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
Fenster im Erdgeschoss konnte er seine und Hubers Gäste sehen, die immer noch im Kreis saßen und sich unterhielten. Inzwischen standen kaum noch volle Flaschen auf dem Tisch, nur noch leere. Keiner achtete auf das Fenster.
Simon beugte sich zu den Spuren im Schnee, doch die Abdrücke waren zerstört.
»Mist.«
»Was ist denn?«
»Wir hätten nicht drüber laufen sollen. So ist nichts mehr zu erkennen.«
Sie beugten sich zusammen hinunter und beleuchteten die Spuren, aber es war sinnlos. Die Fußabdrücke überlagerten sich, waren verwischt und zertreten.
»Verdammt. Hier, das ist mein Schuh.« Huber deutete auf einen halben Abdruck, der über einem anderen lag. »Betrachten Sie das Profil.«
Simon konnte deutlich ein paar charakteristische Rillen erkennen, die auch in anderen Abdrücken wiederkehrten. Die anderen jedoch wiesen nichts Besonderes auf.
»Das könnten meine sein oder die des Killers.«
»Wir müssen zurück ins Hotel. Vielleicht ist er jetzt bereits im Salon und hat die nächste Falle für Sie vorbereitet.«
»Wenn es Terfoorth war, lässt sich doch sicherlich ganz leicht feststellen, ob er die ganze Zeit im Raum war.«
»Ja, außer er hat einen Komplizen.«
»Stimmt.«
Nachdenklich schweigend kehrten Huber und Simon zurück ins Hotel.
Die Wärme der Diele setzte Simon zu. Mit einem Schlag fühlte er sich plötzlich dermaßen erschöpft und müde, dass er sich am liebsten ins nächste Bett gelegt hätte. Aber das war leider unmöglich. Er musste in den Salon und einen Killer überführen. Und ihn davon abhalten, ihn, Simon, umzubringen.
Immer noch schweigend öffneten er und Huber die Tür zum Salon und traten ein.
Die Gäste saßen alle im Kreis, damit beschäftigt, Charts zu erstellen, welcher Krimi der Literaturgeschichte der beste sei.
Als Simon eintrat, wurde er mit stürmischem Beifall begrüßt.
»Da ist ja der beste Gastgeber des Jahrhunderts.« »Er lebe hoch!« »Auf ihn!«
Alle tranken Wein aus ihren Gläsern und Simon erkannte nur zu deutlich, dass sie das schon einige Male getan haben mussten. Einige der Gäste lächelten ihn glücklich und entrückt an, andere hielten ihren Nachbarn im Arm, und wiederum andere lachten bei der kleinsten Bemerkung, die jemand machte. Und mittendrin saß Lutz Terfoorth. Ruhig wandte sich Simon an ihn.
»Herr Terfoorth, kann ich bitte einen Moment mit Ihnen sprechen?«
»Jetzt? Es ist bald Mitternacht!«
»Ich weiß.«
Simon sah auf die Uhr. Noch zweiunddreißig Minuten.
Mona Winter lachte ihnen zu. »Gehen Sie ruhig mit, das gehört zum Spiel, Sie werden sehen.«
Simon nickte ihr zu, während Terfoorth tatsächlich aufstand und Simon in die Diele folgte.
Huber, der an der Tür auf sie gewartet hatte, schloss die Tür hinter ihnen.
»Herr Terfoorth, haben Sie etwas gegen mich?« Simon wollte keine Zeit an eine lange Vorrede verschwenden.
Lutz Terfoorth sah ihn verwirrt an. Auch er sah aus, als hätte er schon ein paar Glas Wein zu viel getrunken.
»Wieso sollte ich etwas gegen sie haben? Das ist eine super Party heute, ehrlich.«
»Kennen Sie Lukas Petzold?«
»Lukas wer? Noch nie gehört den Namen.«
»Sind Sie sich sicher?«
»Ja. Wer soll das sein?«
»Wo waren Sie heute Nachmittag?«
»Na hier, bei Ihnen. Ich bin angekommen, Sie haben mich doch selbst begrüßt. Dann waren wir Skifahren und danach hier. Was soll das? Gehört das echt zum Spiel dazu?«
»Wie haben Sie Fritz Wupke getötet?«
»Das war ich nicht. Ich bin nicht der Killer. Wollen Sie mich zum Killer machen, das will ich nicht! Ich will den Fall auflösen, ich will den Preis gewinnen!«
»Und wie kommt das hier in Ihr Zimmer?«
Simon zog das blutige Hemd aus seiner Jackentasche und zeigte es Lutz Terfoorth. Der wurde blass.
»Das gehört mir nicht.«
»Ach nein? Es war aber bei Ihren Sachen.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Mona Winter lugte hinein. »Wie läuft es denn? Was ist bei ihm verschwunden?« Sie zwinkerte Simon wieder zu, doch Simon bat sie, in den Salon zurückzukehren.
»Bitte, Frau Winter, wir erzählen es Ihnen später.«
»Schon gut.« Sie wollte den Kopf wieder einziehen, doch in diesem Augenblick kamen die übrigen Gäste in die Diele und drückten gegen die Tür, die sich weit öffnete.
»Wenn das Spiel hier stattfindet, wollen wir dabei sein.« »Es soll nichts ohne uns passieren.« »Ist er der Mörder?« »Was hat er getan?« »Kommt jetzt die Auflösung?«
Simon rief, um die Leute zu übertönen: »Bitte, gehen Sie wieder!«
Doch sie blieben. Als dann auch
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