Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
noch Lutz Terfoorth verkündete, Simon wolle ihn zum Mörder machen, waren sie gar nicht mehr zum Fortgehen zu bewegen.
Simon dachte daran, mit Terfoorth in seine Privatgemächer zu gehen, doch die Gäste folgten ihm. Sie wollten ihn nicht mehr aus den Augen lassen.
Wohl oder übel musste Simon sein Verhör unter den Augen der Gäste fortführen. Als er auf die Uhr über der Tür sah, wurde er blass. Nur noch vierundzwanzig Minuten bis Mitternacht.
Er hielt das blutige Hemd vor Terfoorths Nase, doch der schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich sage es noch einmal. Das ist nicht meines.«
»Aber es war bei Ihren Sachen.«
»Dann muss es jemand dort versteckt haben.«
Silvia Terfoorth meldete sich zu Wort. »Sie können sehen, ob es seines ist, wenn sie den Kragen ansehen. Ich habe in alle seine Hemden ein Zeichen gemacht, damit wir auch die richtigen von der Reinigung und vom Bügeln zurückbekommen. Es ist ein verschlungenes T.«
Simon sah in den Kragen. Dort befand sich tatsächlich ein T. Lutz Terfoorth warf seiner Frau einen vernichtenden Blick zu, doch sie lächelte nur triumphierend.
»Es ist Ihres«, bestätigte Simon. »Also, wessen Blut ist es und wie kommt es auf Ihr Hemd?«
Terfoorth druckste noch ein Weilchen herum, doch als dann auch die anderen auf ihn einredeten und fragten, woher das Blut stamme, rückte er mit der Sprache heraus.
»Es ist mein Blut.«
Simon war überrascht. »Ihr Blut? Was haben Sie gemacht?«
»Nachdem dieser Idiot sich auf mich gestürzt hat, weil ich mit seiner Freundin gesprochen habe, habe ich Nasenbluten bekommen. Das passiert manchmal, wenn ich mich aufrege.«
Simon sah zu Silvia Terfoorth, die ihm zunickte. »Das stimmt. Und wenn er Angst hat. Dann bekommt er auch Nasenbluten.«
»Hatte er heute Nasenbluten?«
»Das kann sein. Er war lange im Badezimmer verschwunden, nachdem der Sarotzki ihn mit seiner Freundin erwischt hat und bevor es zu der Fackelabfahrt ging.«
Simon ließ das Hemd sinken und sah zu Huber. Der sah genauso ratlos aus, wie sich Simon fühlte.
»Und nun?« Jemand der Gäste schien mehr zu erwarten.
Huber ging auf Simon zu und rief in die Menge. »Dann habe ich jetzt ein paar Fragen an Andrea Krist.«
»An mich?« Das Model löste sich aus der Menge und näherte sich Huber und Simon. »Was wollen Sie denn wissen?«
Huber holte die Pistole aus Simons Jackentasche und hielt sie ihr vor die Nase. »Haben Sie einen Waffenschein?«
Das Model wurde plötzlich rot und wollte ihm die Waffe aus der Hand reißen, doch Huber hielt sie fest.
Simon mischte sich ein. »Wozu brauchen Sie eine Waffe unter dem Kopfkissen?«
Ein Raunen ging durch die Gäste, sie starrten gebannt auf das Model und warteten auf eine Antwort.
Andrea Krist schüttelte den Kopf. »Woher haben Sie die? Waren Sie in meinem Zimmer?«
»Das spielt keine Rolle. Wen wollen Sie damit erledigen?«
»Niemanden.« Mehr sagte sie nicht.
Aus den hinteren Reihen kam ein nervöses Hüsteln. Es gehörte zu Martin Sarotzki.
Simon sprach ihn an. »Wissen Sie etwas davon?«
»Nein! Nein!« Er schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wofür sie das braucht.» Es klang jedoch nicht sehr überzeugend.
Das Model sah erst zu der Waffe, dann zu Martin Sarotzki, dann wieder zur Waffe.
Plötzlich machte sie sich los, griff geschmeidig und unerwartet schnell zu und riss die Waffe aus Hubers Hand.
Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Gäste. Einige gingen in Deckung, ein Sherlock Holmes bekreuzigte sich. Simon hielt den Atem an.
»Machen Sie keine Dummheiten, Frau Krist. Das würden Sie sehr bereuen.«
Sie fuchtelte mit der Waffe herum und richtete sie schließlich auf Martin Sarotzki.
»Du könntest mir ruhig helfen, du Feigling.«
»Ich habe damit nichts zu tun.« Martin Sarotzki hob seine Hände. In seinen Augen schimmerte ein Anflug von Panik, aber auch noch etwas anderes mit.
Simon ging vorsichtig einen Schritt auf das Model zu.
»Das ist deine Waffe, Mäusezähnchen«, sagte Martin Sarotzki. Seine Stimme war auf einmal ganz sanft.
»Ja, aber ich habe sie für dich besorgt«, antwortete das Model verärgert. Ihr Finger krümmte sich am Abzug. »Ich persönlich brauche so etwas nicht.«
Noch einen Schritt, und Simon war bei dem Model.
»Legen Sie die Waffe nieder, Frau Krist. Bitte!«
Doch sie reagierte nicht. Stattdessen krümmte sich ihr Finger immer mehr über dem Abzug.
»Wozu brauchen Sie denn die Waffe?«, wollte Simon wissen. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, gleich auch
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