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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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lächelte vor sich hin. Immer noch trug er sein spanisches Hemd und hatte es abgelehnt, sich von Farquhar etwas zum Anziehen zu leihen. Seine Sachen waren noch auf der
Lysander
.

Wenn er Herrick fand, bekam er auch seine Sachen.
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Herric
k

würd
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finden.
    »Sir?« Der Segelmacher trat herzu und beäugte ihn ebenso ne ugierig wie mißtrauisch.
    »Wieviel Ersatzleinwand haben wir? Ausbesserungsmaterial meine ich, keine neuen Segel.«
    Nervös blickte der Mann Farquhar an, doch dieser befahl kurz: »Sag schon, Parker!«
    Der Segelmacher zählte eine lange Liste von Rollen, Stücken und Abschnitten auf – erstaunlich, was der Mann alles im Kopfe hatte.
    »Danke, äh, Parker.« Bolitho ging zur Steuerbordlaufbrücke und sah von dort aus zum Vorschiff. »Ich will für jede Bordwand eine lange Bahn Leinwand, die längs der Webleinen gespannt wird. Zusammengenäht aus Segeltuch oder dergleichen, irgendwelchen Stücken, die wir vielleicht für Sonnensegel oder als Windschutz aufgehoben haben.« Er sah ihm unbewegt in das verwirrte Gesicht.
    »Könnt ihr das hinkriegen?«
    »Ja, das heißt, es ginge schon, wenn…« Hilfeflehend blickte er seinen Kommandanten an.
    Der ließ ihn nicht im Stich. »Wozu das, Sir? Ich glaube, wenn der Mann wüßte, was Sie vorhaben, und, nebenbei bemerkt, ich auch, dann würde es die Sache sehr erleichtern.«
    Bolitho lächelte sie beide an. »Wenn wir Vorschiff und Achterschiff auf diese Weise verbinden und dann die Leinwand in der Farbe des Schiffsrumpfes bemalen, mit schwarzen Quadraten in regelmäßigen Abständen –«, er lehnte sich über die Reling und deutete auf die Stückpforten der Achtzehnpfünder –, »dann könnte die
Osiri
s

als Dreidecker durchgehen, nicht wahr?«
    Erstaunt schüttelte Farquhar den Kopf. »Verdammt, Sir, das mag klappen. Aus einiger Entfernung würden wir wie ein Erster-KlasseSchiff aussehen, ganz bestimmt! Dann werden die Frogs sich die Köpfe darüber zerbrechen, wie viele Schiffe wir eigentlich hier haben.«
    Bolitho nickte. »Unter Land segelnd, hätten wir vielleicht eine Chance. Aber auf eine Schlacht im offenen Gewässer können wir uns nicht einlassen, ehe wir nicht genau über die Stärke des Feindes Bescheid wissen. Ich möchte bezweifeln, daß die Franzosen viele Linienschiffe hier haben. Brueys wird sie sich aufheben, um seine Transporter zu schützen. Aber wissen muß ich es.«
    »An Deck! Segel an Backbord achteraus!«
    »Da ist unser Irrlicht wieder«, sagte Bolitho. »Sowie es Abend wird, fangen wir mit der Verkleidung an. In der Nacht können wir über Stag gehen und unserem wißbegierigen Freund vielleicht entwischen.«
    Wieder kam ein Ruf, und sie sahen hoch. »Segel in Lee voraus!«
    »Kriegen wir noch mehr Gesellschaft?« Bolitho stieß den Segelmacher in die Rippen. »Fangen Sie mit Ihren Maaten an, Parker!
    Ihr seid vielleicht die ersten in der Marinegeschichte, die ein Kriegsschiff aus Leinwandstreifen bauen!«
    Pascoe enterte eilig zu dem Ausguck auf, der die letzte Meldung gemacht hatte. Das große Teleskop, das an einer Schnur über seiner Schulter hing, behinderte ihn etwas, doch er kletterte die Wanten hoch wie eine Katze.
    Sekunden später rief er hinunter: »Es ist die
Buzzard
,

Sir!«
    »Wird auch Zeit«, murmelte Farquhar.
    »Signal an die Buzzard«, sagte Bolitho. »Die Spitze des Geschwaders übernehmen!«
    »Es wird noch ein Weilchen dauern, bis sie auf Signaldistanz ist, Sir. Sie muß sich Zoll für Zoll gegen den Wind herankämpfen«, wandte Farquhar ein.
    »Si
e

kann das Signal noch nicht sehen, Captain. Aber die Brigg kann das. Dann weiß der Kommandant, daß noch mindestens ein anderes Schiff in der Nähe ist. Daran hat er was zu kauen.«
    Bolitho legte die Hände auf dem Rücken zusammen. Der Bootsmann und einige Matrosen rührten bereits Farbe an; andere zerrten die Leinwand auf das Oberdeck.
    Langsam ging Bolitho in Luv auf und ab und beschwor im Geiste die Marssegel der
Buzzard
,

sie möchten schneller über die Kimm steigen. Drei Schiffe statt zwei. Er dankte Gott, daß Javal sich solche Mühe gegeben hatte, ihn zu finden. Schwach mochten sie ja sein, aber blind waren sie jetzt nicht mehr.
    Während die
Osiri
s

und die
Nicato
r

mit Langsamstfahrt nach Nordost zogen und Javals Fregatte in endlosem Zickzackkurs zu ihnen aufkreuzte, war das verwischte Stückchen Leinwand des Spähers kaum jemals außer Sicht.
    Den ganzen Nachmittag, während der Segelmacher und seine Maaten mit gekreuzten Beinen auf

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