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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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genügen und weil meine Tante darauf bestand. Er legt so großen Wert auf Konventionen, dass er sich sogar geweigert hat, hier auf Korfu zu heiraten. Stattdessen erwartet er vor mir, ihn fügsam nach England zu beglei ten.“ In bitterem Ton fuhr sie fort: „Wenn die Gesellschaft mich akzeptiert, wird er sich dazu herbeilassen, richtig zu handeln.“
    „Oh, dieser herzlose Schuft!“ In Frances’ großen Augen glänzten Tränen tiefen Mitleids. „Aber du kommst doch mit uns nach England?“
    Alessa nickte.
    „Dort werden wir einen netten Bräutigam für dich finden – einen romantischen, attraktiven, unkonventionellen Gentleman. Wart’s nur ab!“
    Die nächsten Tage verbrachte Alessa in einer Art Delirium, doch sie nahm an, sie würde normal wirken. Jedenfalls schienen die Kinder nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Sie nahm an den Mahlzeiten und diversen Exkursionen teil, besprach mit ihrer Tante die Reisepläne. Und die ganze Zeit gewann sie den Eindruck, sie würde die Menschen in ihrer Umgebung durch eine Glaswand betrachten. Wie aus weiter Ferne drangen die Stimmen zu ihr.
    Benedict ging ihr aus dem Weg. Wenn sich eine Begegnung in größerem Kreis nicht vermeiden ließ, halfen ihr die Mädchen aus der Verlegenheit, indem sie über Gedichte oder Klatschgeschichten diskutierten, sobald der Earl in ihre Nähe geriet. Taktvoll vermied es Maria, in Alessas Gegenwart ihre eigene Hochzeit zu erwähnen.
    Eines Morgens traf die Nachricht ein, die Plymouth Sound sei zurückerobert und niemand ernsthaft verletzt worden. Aber alle Piraten hatten das Weite gesucht. Plötzlich war ein Schiff mit schwarzen Segeln aufgetaucht und mehrere verwegene Gestalten an Bord erschienen, ehe die Besat zung der Argos wusste, wie ihr geschah. Und dann waren sie davongefahren und in der Nacht verschwunden. Da Alessa immer noch eine widerwillige Sympathie für Zagrede heg te, freute sie sich über die gelungene Flucht der Freibeuter, trotz gewisser Schuldgefühle. Obwohl die Gefahr nach wie vor drohte, versicherte der Admiral dem Lord High Commissioner, die Damen könnten nächste Woche unbesorgt in Richtung Venedig segeln, von einer kleinen Marine-Fregatte eskortiert.
    Alessa redete sich ein, sie sei glücklich über die baldige Schiffsreise. Doch sie wünschte, Benedict würde nicht mit ihnen an Bord gehen. Sie hatte erwartet, die seelischen Qualen würden allmählich nachlassen, aber sie litt darunter, wann immer sie ihn sah. Hingegen schien er nichts zu bedauern.
    Beim Frühstück am Morgen, nachdem die Nachricht von der geretteten Plymouth Sound in die Residenz gelangt war, bemerkte sie ihren mangelnden Appetit. Natürlich durfte sie nicht krank werden, weil sie für die Kinder sorgen muss te. Und so zwang sie sich, ein Rosinenbrötchen zu ihrem Kaffee zu essen.
    Helena schmiedete neue Pläne. „Wie schade, dass wir vor unserer Abfahrt keine Zeit mehr finden, um eine Party zu organisieren! Deshalb dachte ich, wir könnten ein Picknick veranstalten, mit allem Drum und Dran.“
    „Oh, das klingt verlockend“, meinte ihre Mutter. „Allerdings sollten wir nicht zu weit wegfahren. Sicher möchte Lady Blackstone so kurz vor der Reise keinen anstrengenden Ausflug unternehmen.“
    „Wie wäre es mit dem Strand von Anemomylos?“, schlug Maria vor. „Er ist sehr schön, und er liegt nur etwa zwei Meilen südlich von der Stadt. Dort kann man eine wundervolle Aussicht genießen.“
    Als Alessa den Schauplatz des Picknicks sah, musste sie Maria zustimmen. Der lange Sandstrand erstreckte sich unterhalb niedriger Klippen. Jenseits der Meerenge ragten die albanischen Berge empor. Energisch ermahnte sie sich, eine fröhliche Miene aufzusetzen, aus Höflichkeit der Gastgeberin gegenüber und weil Lady Trevick den Kindern erlaubt hatte, zusammen mit der Betreuerin an dem Picknick teilzunehmen.
    „Ist Seine Lordschaft hier?“, fragte Demetri, sobald die kleine Wagenkolonne hielt, und beobachtete die Dienstboten, die Decken, Leinentücher und Körbe zum Strand hinabtrugen.
    „Offenbar nicht“, erwiderte Alessa leichthin. „Ich glaube, er will seine Korrespondenz erledigen. Wenn du Mr. Harrison artig bittest, wird er vielleicht mit dir Fangen spielen.“
    Während die Kinder davonrannten, ergriff Alessa den Arm ihrer Tante und führte sie den Klippenweg hinunter. Sie hatte sich ermahnt, nicht Ausschau zu halten, ob Benedict aus einer der Kutschen steigen würde. Aber seine Abwesenheit bedrückte sie.
    Schließlich saßen alle Damen im

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