Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe fürs Leben

Eine Liebe fürs Leben

Titel: Eine Liebe fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
ermuntern wollten, unter Leute zu gehen.
    Da war es doch ganz klar, dass sie sich an ihn erinnern würde. Immerhin hatte sie die letzten acht Jahre in einer Art Vakuum gelebt! Jeder Mann musste da automatisch Vergleiche mit Riccardo auslösen, und noch während sie sich bemühte, an Ben zu denken – den liebenswerten, rücksichts vollen Ben, der eine gute Partie war – wanderten ihre Gedanken schon wieder zu Riccardo. Riccardo, der so schockiert gewesen war, als sie vor der Tür seiner Mutter auftauchte, dass sie sich wie ein unwillkommenes Paket vorkam, das an der falschen Adresse abgegeben worden war.
    Damals war sie noch nicht Charlotte gewesen, sondern Charlie. Charlie, der Teenager, der so verliebt und noch dazu verrückt genug gewesen war, zu glauben, dass der Mann, den sie liebte, ihre Liebe erwidern müsste!
    Das Haus seiner Mutter zu finden, war der reinste Albtraum gewesen. An jenem Tag brannte die Sonne unbarmherzig vom Himmel herab, sodass man sich schon nach wenigen Minuten klebrig und verschwitzt fühlte. Noch dazu trug sie eine lange Jeans und ein dunkles T-Shirt, die viel zu warm für das Wetter waren. Sie fühlte Übelkeit in sich aufsteigen.
    Rückblickend wusste sie natürlich, woher die Übelkeit damals rührte, doch zu der Zeit konnte sie nur daran denken, dass sie einen Großteil ihres Geldes für eine Mahlzeit in einem der klimatisierten Restaurants von Florenz würde ausgeben müssen, wenn sie nicht bald das richtige Haus fand.
    Florenz war nämlich ihr Ziel, oder zumindest die Vororte von Florenz.
    Wo genau, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern. Sie hatte sich die Adresse zwar eingeprägt, musste dann vor Ort aber feststellen, dass ihr Gedächtnis doch nicht ganz so gut funktionierte, wie sie geglaubt hatte.
    Also gab sie tatsächlich viel zu viel Geld für ein mittelmäßiges Essen aus, einfach weil sie zu erschöpft war, um weiter zu Fuß durch die Straßen zu laufen. Spätestens beim Kaffee fiel ihr auf, wie sehr Riccardos Gegenwart sie bisher vor den offenen Blicken der italienischen Männer geschützt hatte. Sie spürte, wie sie angestarrt wurde. Fast bereute sie es schon, die Reise nach Florenz überhaupt angetreten zu haben.
    Doch an diesem Punkt konnte sie nicht mehr umkehren, und außerdem wollte sie seine Mutter kennenlernen, sie wollte ihm beweisen, dass sie ihn liebte – ganz egal, wie die Verhältnisse aussahen, aus denen er stammte. Was scherte es sie, ob er mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren worden war oder nicht!
    Zu guter Letzt war es reines Glück, dass sie vor dem richtigen Haus landete. Sie fand einen Taxifahrer, der den Namen Di Napoli kannte. Er kannte auch die genaue Adresse und warf ihr einen neugierigen Blick zu, den sie allerdings nicht weiter beachtete.
    Nach etwas längerer Fahrt kam sie recht spät am Abend an. Doch selbst in der Dämmerung erkannte sie, dass das nicht das Haus einer mittellosen Frau war.
    „Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte sie den Fahrer ängstlich. „Ich meine, es muss doch Hunderte Di Napolis geben!“
    Eine kolossale Villa bot sich ihren Blicken dar. Sie hatte die in Italien übliche Terrakottafarbe und war von einem riesigen, wunderschönen Gelände umgeben, auf dem jahrhundertealte Bäume standen. Der Taxifahrer antwortete in rasantem Italienisch, von dem sie kaum ein Wort verstand, doch sie hörte den Namen Elena di Napoli heraus.
    Charlotte spürte, wie sich bei der Erinnerung an die nachfolgende Szene ihr Magen krampfhaft zusammenzog. Nachdem sie geklingelt hatte, öffnete eine alte Dame, die nicht Riccardos Mutter, sondern eins der Hausmädchen war. Danach erschien Riccardos Mutter, dann Riccardo selbst, und dann entwickelte sich alles zu einem einzigen Albtraum.
    Riccardo war vollkommen entsetzt, und während sie dastand und stammelnd erklärte, dass sie ihn mit ihrem Besuch hatte überraschen wollen, schaute er sie derart kalt an, dass ihr ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Abwechselnd sprach er zu ihr und zu seiner Mutter – Englisch mit ihr, Italienisch mit seiner Mutter, einer großen, steifen Frau, die verächtlich auf Charlie herabsah, so als hielte sie sie für etwas, das der Hund zerkaut und dann wieder ausgespuckt hatte. Direkt auf ihren glänzenden Marmorfußboden.
    Sobald Charlotte mit Riccardo allein war, verlangte sie zu wissen, warum er sie belogen hatte, warum er ihr erzählt hatte, er sei mittellos und sein einziges konkretes Ziel, die Welt zu

Weitere Kostenlose Bücher