Eine Liebe fürs Leben
recht hattest. Erzwungene Zustimmung … eine Zweckehe, nenn es wie du willst … es ist nicht gut genug. Für keinen von uns beiden. Ich dachte, dass es funktionieren würde, dass es das Beste für unsere Tochter wäre. Aber jetzt …“
„Jetzt hast du deine Meinung geändert.“
Riccardo nickte schwerfällig und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Früher waren wir einmal glücklich.“ Nein. Allein das Wort ‚früher‘, sprach dafür, dass dieses Glück vielleicht ein für alle Mal verloren war. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Ja, er hatte viel Geld. Sehr viel Geld. Damit konnte er sich jeden Wunsch erfüllen. Bis auf einen. Wenn Charlie ihn abwies, dann hatte nichts mehr irgendeinen Wert für ihn. „Ich weiß, was du von mir denkst. Aber wir könnten wieder glücklich sein. Ich … war glücklich, als wir zusammengelebt haben. Wenn ich das nicht deutlich genug gezeigt habe, dann war das meine Schuld. Bitte, Charlie, sag jetzt nichts. Ich möchte, dass du darüber nachdenkst. Und wenn du mich dann immer noch nicht willst, dann soll es eben so sein.“
Charlotte glaubte nicht, dass es irgendetwas gab, was sie sagen konnte. Denn ihre Stimme schien ihr ganz einfach den Dienst zu versagen.
„Vor acht Jahren habe ich dich gehen lassen. Wir waren beide noch viel zu jung, es gab noch so viel zu erleben, ehe man sich an einen Menschen binden konnte. Zumindest dachte ich das damals.“
„Ich weiß.“ Ihre Wangen brannten. „Das haben wir schon hundertmal beredet. Ich dachte, wir hätten Frieden mit der Vergangenheit geschlossen.“
„Aber es gibt etwas, was ich dir noch nie gesagt habe. Und zwar etwas sehr Wichtiges, Charlie: Das Beste, was mir je im Leben passiert ist, war, dich wiederzufinden. An jenem Tag gab uns das Schicksal eine zweite Chance, und dafür bin ich unendlich dankbar.“ Er suchte ihren Blick, und Charlotte hielt unwillkürlich den Atem an. „Ja, ich war unheimlich wütend, dass du mir nichts von unserem Kind erzählst hast. Aber als ich dich wiedersah …“ Er durchlebte den Moment noch einmal und schloss dabei kurz die Augen, ehe er sie wieder eindringlich ansah. „Alles, was wir einst geteilt hatten, kam im Bruchteil einer Sekunde zurück. Es war, als ob die acht Jahre nie vergangen wären.“
„Was meinst du damit?“ Charlotte traute sich beinahe nicht zu fragen. Zu groß war die aufkeimende Hoffnung, zu groß die Angst vor einer erneuten Enttäuschung.
„Acht Jahre lang habe ich das getan, was von mir verlangt wurde“, erklärte Riccardo. „Und ich habe es genossen, oder zumindest glaubte ich das. Frauen kamen und gingen. Ich hielt das für völlig normal.“ Er blickte auf seine Hände herab, die noch immer fest die Kaffeetasse umklammert hielten. „Dann kamst du, Charlie, und plötzlich wurde mir klar, dass ich nur ein Halbleben führte. Was auch immer zwischen uns stehen mag, du musst mir eines glauben: Ich möchte dich nicht um Ginas willen heiraten. Ich will dich für mich, weil ich nicht zu diesem Halbleben zurückkehren kann. Und bevor du jetzt etwas sagst – ich kann dich glücklich machen. Da bin ich mir absolut sicher.“
Er stand auf und ging zu ihr herüber. Dann setzte er sich auf die Lehne ihres Stuhls, so als könne er durch körperliche Nähe die Dringlichkeit seiner Worte noch unterstreichen. „Du glaubst, dass du diesen Ben brauchst. Dass du die Sicherheit brauchst, die er dir geben kann. Aber das stimmt nicht. Ich habe damals die echte Charlie kennengelernt. Du bist wunderschön, du bist mutig, und du bist klug. Und deshalb bitte ich dich jetzt noch einmal um eine Chance … Ich liebe dich, Charlie. Du gibst meinem Leben einen Sinn, und ohne dich bin ich verloren.“
„Vielleicht könntest du das noch einmal sagen?“ Charlotte fand endlich ihre Stimme wieder. Ihr Lächeln war so strahlend, dass ihr Gesicht regelrecht leuchtete.
„Komm schon, Charlie“, raunte Riccardo, der sich mit einem Mal unendlich jung und unglaublich glücklich fühlte. „Ich habe dir mein Innerstes offenbart. Jetzt bist du dran.“
Die Zeit des Zweifelns und des Zögerns war endgültig vorbei. Dafür sorgte schon Gina! Mit gewohnter Energie stürzte sich die Kleine in die Hochzeitsvorbereitungen. Tag und Nacht plauderte sie über Torten, rosa Kleider und bunte Blumen.
Charlotte ließ sie lächelnd gewähren. Viel zu groß war ihr Glück, um sich über irgendwelche Erziehungsmaßnahmen den Kopf zu zerbrechen. Und wie von Zauberhand schienen sich all
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