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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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»Möchten Sie einen neuen Haferkeks?
Der andere muss ja inzwischen ziemlich aufgeweicht sein.«
    Er runzelte die Stirn. Besser gesagt, zogen sich seine
Augenbrauen zu einer Art Stirnrunzeln zusammen, aber das Funkeln unter seinen
Brauen ließ es nicht recht überzeugend wirken. »Das gefällt mir nicht.
Irgendetwas ist hier nicht in Ordnung. Sie sind ja höflich.«
    Sie lachte ein nettes, natürlich klingendes Lachen und
fühlte sich besser dabei, wieder mehr als Herrin der Situation. »Ich bin normalerweise
immer nett. Sie sind es, der grob und angriffslustig ist.«
    »Und es ist offensichtlich ansteckend, denn Sie nehmen
es ebenfalls an. Sie haben mich mit einer Tasse Kaffee überschüttet«, fügte er
hinzu, als hätte sie das möglicherweise inzwischen vergessen.
    »Es war nur ein Plastikbecher, das zählt doch nicht,
und ich habe ihn Ihnen nicht an den Kopf geworfen, wie Sie es verdient hätten,
sondern nur auf Ihre wasserdichten Kleider.« Ein kurzer Blick dorthin, wo der
Kaffee ihn getroffen hatte, erwies sich als Fehler. In der letzten Woche wäre
sie nie auf die Idee gekommen, wetterfeste Kleidung als attraktiv zu
bezeichnen. Jetzt aber schien ihr Sinn für Mode - so wie sie ihn gekannt hatte
- bei Henry zurückgeblieben zu sein.
    »Kaffee bleibt aber Kaffee, ganz gleich, worin er sich
vorher befunden hat, und ja, ich hätte gern einen neuen Haferkeks.«
    Sie gab ihm einen Keks und wühlte dann in der Schale
herum, die als Kasse diente. »Hier, nehmen Sie Ihr Geld zurück. Ich werde
Meggie sagen, dass ich den Kaffee verschüttet hätte.«
    »Nein. Ich werde beide Tassen Kaffee und die Kekse
bezahlen. Sie haben Recht. Ich habe es verdient, dass Sie mich mit einem davon
überschüttet haben.«
    »Also dann, Halleluja!« Jenny erwiderte sein Lächeln
so strahlend, wie sie konnte. Wie hatte er es nur geschafft, sich von einer
Sekunde zur anderen von einer unfreundlichen in eine derart attraktive Erscheinung
zu verwandeln, dass sie ihn nicht ansehen konnte, ohne dahinzuschmelzen? Lag es
an ihm? Oder war mit ihr irgendetwas Merkwürdiges geschehen? Vielleicht würde
sie in ein paar Minuten auch feststellen, dass Philip gar nicht mit all den
wichtigen Unterlagen das Weite gesucht hatte. Und aus Haus Dalmain war
plötzlich ein Haus des Frohsinns geworden. Sie würde Felicity als Mary Poppins
wiederfinden und Lady Dalmain als eine liebenswerte, kleine alte Dame. Das wäre
schön.
    »Also, wenn Sie wirklich dafür bezahlen wollen, dann
macht es zwei Pfund sechzig.« Er reichte ihr das Geld, und als sie alles nachgezählt
hatte, erklärte er: »Ich würde Sie gern zu einem Drink einladen.«
    Das beklommene Gefühl stellte sich sofort wieder ein.
Jenny schüttelte den Kopf. Sie war mit Henry so gut wie verlobt. Mit einem Mann
auszugehen, der auf ihre Libido wirkte, wie sie es gerade erlebt hatte, wäre
eine höchst lächerliche Torheit gewesen. Nur gut, dass er nicht länger in ihrer
Nähe war. »Nein, tut mir leid. Ich verbringe die meisten Abende hier. Und
sollten Sie nicht ohnehin heimfahren? Wieder dahin, wo es flacher und wärmer
ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin hier nicht in
Urlaub.«
    »Aber Sie sagten, das seien Sie! Ich erinnere mich
genau!« Ärger und Panik schlugen wie eine Woge über ihr zusammen. Er hatte sie
belogen! Und wenn sie nun mit ihm ausgegangen wäre, weil sie angenommen hätte,
er würde in ein paar Tagen verschwinden? Was wäre dann geschehen?
    »Als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, war ich auch
in Urlaub, aber seither haben sich die Dinge geändert. Ich bin zur Ausbildung
als Mitglied der hiesigen Bergrettungswacht angenommen worden.« Er beugte sich
vor und nahm ihre Hand, mit der sie sich auf die Theke stützte, und schüttelte
sie. »Ross Grant.«
    Jenny zwang sich zu einem Lächeln. »Jenny Porter.«
    »Jenny, wie schön«, meinte er. »Und wie steht es nun
mit einem Drink? Wir haben doch klargestellt, dass wir beide solo sind.«
    »Haben wir das?« Sie hatte nicht diesen Eindruck
erwecken wollen, aber andererseits wollte sie sich eigentlich auch nicht zu
Henry bekennen. Sie fühlte sich so weit von ihm entfernt, dass er gerade jetzt
irgendwie nicht mehr von Bedeutung war.
    Ross sah sie interessiert an - als käme es ihm nicht
darauf an, ob sie nun mit ihm ausging oder nicht, sondern als interessierte er
sich für ihre Antwort aus Gründen, die ihr unbekannt waren.
    Sie begriff, dass sie eine Entscheidung treffen
musste. Sie konnte entweder so tun, als existierte Henry

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