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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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fehlt.«
    »Und?«
    »Das einzig wirklich Wichtige scheinen die Kopien der
Überschreibungsurkunden zu sein. Außerdem bin ich bei der Suche auf
Bauzeichnungen gestoßen, Entwürfe eines Architekten. Sie steckten zwischen zwei
Aktenordnern. Ich habe sie vorher noch nie gesehen - deshalb waren sie auch
nicht vernünftig abgeheftet. Ganz interessant. Kaffee?«
    »Ja, bitte«, antwortete Jenny. »Aber Sie brauchen ihn
nicht für mich zu kochen. Ich bin sehr gut in der Lage …«
    »Nein, Sie bleiben sitzen. Hier haben Sie etwas zu
lesen, das ich heute Morgen gefunden habe und das Sie vielleicht interessant
finden werden. Es stammt aus der Zeit, als diese Fabrik noch keine schäbigen
Pullover für Touristen hergestellt hat.«
    »Das habe ich doch nicht behauptet, oder?« Verlegen
nahm Jenny die Broschüre, die Kirsty ihr überreichte.
    »Das brauchten Sie auch nicht. Wir alle wissen, was
wir produzieren. Möchten Sie ein Plätzchen dazu? Habe ich selbst gebacken. Ich
konnte letzte Nacht nicht schlafen«, erklärte sie. »Ich musste mich irgendwie
beschäftigen.«
    Jenny nickte, gleichzeitig dankbar und voller
Mitgefühl. »Ich habe noch nicht gefrühstückt. Was ist das denn?«
    »Ein Katalog. Keiner von uns, aber er vermittelt einen
Eindruck von dem, was wir damals produziert haben.«
    Auf dem Umschlag der Broschüre war in Goldprägung Ritchie
and Ritchie zu lesen, und darunter stand eine amerikanische Adresse mit der
Jahreszahl neunzehnhundertzweiunddreißig. Jenny schlug die erste Seite auf.
Darauf befand sich eine kleine, etwa fünf Zentimeter mal fünf Zentimeter große
Stoffprobe mit Beschreibung. Sie ließ die Finger über den Stoff gleiten und
merkte sofort, dass er weicher war als alles, was sie bisher in Händen gehalten
hatte.
    »Was ist ein Vikunja?«, fragte sie, als Kirsty mit dem
Kaffee zurückkam.
    »Eine Art Lama, das es heute aber nur noch in Zoos
gibt. Sie sind so ängstlich, dass sie eingehen, wenn man versucht ihnen zu nahe
zu kommen. Ihre Wolle wurde früher für die Herstellung von Shatooshes
verwendet, aber das ist schon seit Jahren verboten. Außer mit einer speziellen
Erlaubnis, die nur für Schals und Ähnliches erteilt werden kann.«
    »Oh.« Jenny blätterte weiter. »Hier ist wieder von
einem Tier die Rede, von dem ich noch nie gehört habe. Ein Guanako?«
    »Ich glaube, das ist etwas Ähnliches wie ein Alpaka,
aber um ehrlich zu sein, habe ich davon auch noch nie etwas gehört.«
    »Alpaka …« Jenny blätterte weiter und fand noch mehr
Stoffproben von weiteren ungewöhnlichen Tieren. »Wissen Sie, dass ich vor ein
paar Tagen einen Alpaka-Scherer kennen gelernt habe?«
    »Tatsächlich?« Kirsty nahm sich einen Stapel Papiere
vor und sah sie durch. Die meisten davon landeten in einem schon ziemlich vollen
Papierkorb.
    »Haben die Alpakas feine Wolle?«
    »Ja, doch sie wird nicht als Wolle bezeichnet. Sie
heißt Faser.«
    »Ja, richtig.« Jenny schlug noch ein paar Seiten um.
»Wissen Sie, dieser Katalog - dass Sie ihn jetzt gefunden haben -, kommt mir
wie ein Omen vor.«
    Kirsty sah Jenny über den Rand ihrer Brille hinweg an.
»Ich dachte, Sie sollten eine knallharte Geschäftsfrau sein und nicht jemand,
der an Omen glaubt.«
    Jenny lächelte. »Sehen Sie, wir haben weniger als drei
Wochen Zeit, um irgendwelche Zukunftspläne für diese Firma zu schmieden, die wir
meinem Kunden vorlegen können. Ich helfe wirklich gern - und wenn es die
Eingeweide toter Tiere sein sollten, die mir zu einer Lösung verhelfen, dann
werde ich sie jedenfalls nicht deswegen gering schätzen.«
    »Was?«
    »Nicht so wichtig. Der Katalog hat mich auf eine Idee
gebracht. Dieser Betrieb kann vielleicht keine billigen Pullover mit Gewinn
herstellen und vertreiben, aber möglicherweise wäre das mit wirklich feinen
Sachen möglich, mit Sachen aus den Fasern ungewöhnlicher Tiere.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, Sie importieren Wolle zu Preisen, die sich nicht
realisieren lassen. Die Wolle wird weiterverarbeitet auf Maschinen, die für
viel Geld geleast werden müssen, und am Ende sind Ihre Produkte nicht begehrt
genug, um damit einen Gewinn zu erzielen. Wir müssen uns daran orientieren,
was, sagen wir, in den Geschäften an der Bond Street verkauft wird, und dafür
produzieren, statt uns mit den Billigwaren abzugeben.«
    »Sie meinen also, weg mit dem, was wir jetzt
herstellen, und auf ein höheres Marktsegment zielen?«
    Jenny nickte. »Aber es kann sein, dass sich das gar
nicht ohne weiteres realisieren

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