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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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trocken geworden. »Hätten Sie gern eine Tasse Tee?« Jenny merkte, dass
sie sich wahrscheinlich anhörte, als bewirtete sie einen Vikar, und ihr
südlicher Akzent wurde durch die Anspannung wahrscheinlich noch verstärkt.
»Oder etwas anderes?«, fügte sie hinzu. »Eine Fleischbrühe vielleicht?«
    »Kaffee bitte. Und einen Haferkeks. Haben Sie ihn
gemacht?«
    Sie schien all ihre guten Manieren vergessen zu haben.
Warum hätte sie ihn sonst in für sie ganz untypischer Weise angefahren? »Selbst
für Nescafe braucht man etwas länger.«
    Seine Augen glitzerten. »Ich meinte den Haferkeks. Ob
Sie die Haferkekse gebacken haben.«
    »Nein. Aber ich werde sie in Zukunft backen, also
seien Sie vorsichtig.« Es schien eine Art umgekehrten Magnetismus zwischen
ihnen zu geben. Sie hätte ihn am liebsten gebeten, ihr niemals wieder nahe zu
kommen.
    Offensichtlich ohne ihre Schwierigkeiten zu bemerken,
fuhr er fort: »Wo ist denn die Besitzerin? Hat sie ihr Baby bekommen?«
    »Nein, sie hat Schonzeit vor der Geburt. Haben Sie noch
weitere Fragen? Falls ja, könnten Sie sie vielleicht auf einem Fragebogen
zusammenfassen, damit ich sie beantworten kann, wenn ich Zeit habe.« Sie konnte
kaum glauben, dass sie das gesagt hatte. Sie war normalerweise gar nicht fähig,
grob zu werden. Und dieser Mann mochte zwar schwierig sein, aber er verdiente
nicht wirklich die Feindseligkeit, mit der sie ihn behandelte.
    »Sie sollten nicht so sarkastisch zu Ihren Kunden
sein, wissen Sie.«
    »Und Sie sollten nicht so grob zu Leuten sein, die für
Sie etwas zu essen zubereiten. Sie können ja nicht wissen, wie sie es Ihnen heimzahlen
werden.« Sie warf ihm einen Blick zu, dem er entnehmen konnte, dass sie ihm
auch durchaus einmal in die Suppe spucken konnte. Halten Sie sich fern von mir,
wollte sie damit ausdrücken, Sie sind gefährlich.
    »War ich grob? Das wollte ich nicht.«
    »Sie waren sehr grob, aber keine Sorge, es ist
vermutlich eine Angewohnheit, und ich werde es nicht persönlich nehmen.«
    Er runzelte die Stirn. »Nein, ich glaube nicht, dass
ich für gewöhnlich grob bin. Jedenfalls hat sich bisher noch niemand darüber beklagt.«
    »Das hat nicht viel zu bedeuten. Es ist vermutlich
einfach so, dass die anderen Menschen, zu denen Sie grob sind, auf irgendeine
Weise auf Sie angewiesen sind. Mir dagegen ist es völlig egal, ob Sie jemals in
Ihrem Leben wieder eine Tasse Kaffee trinken. Und was den Haferkeks angeht, so
sollten Sie ohnehin besser Mehlkekse essen. Wir sind hier ja schließlich in
Schottland.«
    Er starrte sie verwirrt an, und sie konnte es ihm
nicht einmal übel nehmen. Sie benahm sich abscheulich. »Sie sind die
unpassendste Person, um eine Imbissbude zu betreiben, die mir je über den Weg
gelaufen ist«, bemerkte er.
    Sie fand den Absprung nicht. »Ich beuge mich Ihrer
reicheren Erfahrung mit Fast-Food-Verkaufsstellen. Und meiner Meinung nach sind
Sie die unpassendste Person als Gast eines jeden Restaurationsbetriebes, sei es
nun der ›Homely Haggis‹ oder das ›Ritz‹. Sie sollten sich in Zukunft ihren
Kaffee und ihren Keks selbst zubereiten und in einem kleinen Rucksack
mitnehmen. Das macht ein Pfund dreißig, bitte.«
    Er suchte in der Tasche nach etwas Kleingeld. »Ihr
Mann tut mir leid.«
    »Und Ihre Frau tut mir leid.« Sie glaubte allerdings
nicht, dass er verheiratet war. Mit den drei Worten: »Ja, ich will«, würde er
sich sicherlich zu viel vergeben haben.
    »Ich habe keine Frau.«
    Sie zuckte die Schultern. »Warum überrascht mich das
nicht?«
    »Haben Sie denn einen Mann?«
    Ihr Blick verdüsterte sich. Die Frage war zu
persönlich, und doch versetzte sie sie merkwürdigerweise in Hochstimmung.
Nachdem sie zwei Tage lang auf Zehenspitzen um andere herumgetanzt war, um
deren Empfindlichkeit zu schonen, war es ein unglaublich befreiendes Gefühl,
auch nur den geringsten Anschein guter Manieren fallen zu lassen. In ihrem
Arbeitsleben war sie immer höflich und freundlich gewesen, ängstlich darauf
bedacht, dass man sie sympathisch fand und mit ihr zufrieden war. Jetzt dagegen
war es ihr auf einmal völlig egal, was dieser Mann von ihr dachte; sie konnte
ihm jede beliebige Beleidigung an den Kopf werfen. Es hätte ihr nicht gleichgültiger
sein können, was er von ihr hielt. »Warum sollte ich Ihnen auch nur sagen, wie
spät es ist, geschweige denn, ob ich verheiratet bin oder nicht?« »Das heißt
mit anderen Worten, Sie sind es nicht.« Das hieß es nicht ganz, aber da sie
nicht glaubte, dass Henry

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