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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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verlieren?«
    Jenny schüttelte den Kopf und ärgerte sich, dass ihr
diese Bemerkung herausgerutscht war. »Nein, es ist nicht wahrscheinlich, doch
es ist auch nicht auszuschließen, wenn es uns nicht gelingt, die Dinge zum
Besseren zu wenden.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?« Jetzt geriet
Felicity langsam in Panik.
    Jenny nahm sich einen Augenblick Zeit, um ihre
Gedanken zu ordnen. Sie hatte geglaubt, dass es richtig sei, Felicity
einzubeziehen und deren Begabung zu nutzen. Aber wenn sie jetzt bei dem bloßen
Gedanken, dass ihr armseliges Leben nicht so weiterging wie gewohnt, hysterisch
wurde, dann war es vielleicht besser, sie nicht fest mit einzuplanen, zumindest
nicht, bis sie eine konkrete Idee hatte, die einige Hoffnung auf Erfolg bot.
    Unwillkürlich ließ sie den Kopf hängen. Und wenn sie
ihre Idee nicht einmal Felicity verkaufen konnte, die selbst ein persönliches
Interesse daran haben müsste, würde sie es niemals schaffen, ihren Kunden und
dessen Partner davon zu überzeugen, noch mehr Geld zu investieren oder - wie
sie es unzweifelhaft sehen würden - schlechtem Geld gutes hinterherzuwerfen.
    Sie holte tief Luft und unternahm eine gewaltige
Anstrengung, um all ihre negativen Gedanken zu unterdrücken. »Ich möchte, dass
du Strickwaren entwirfst -handgestrickte, aufregende, interessante Kleider -
etwas für den Laufsteg, nichts Gewöhnliches -, und zwar aus nicht alltäglichen
Fasern, mit Seide darin, Federn, Bändern: also Kleider, für die wir ein kleines
Vermögen verlangen können. Ich denke daran, auch Stoffe herzustellen, aber
vermutlich hinge deren Verkaufserfolg von deinen Entwürfen ab.«
    »Das wäre für mich absolutes Neuland. All meine
Arbeiten sind zweidimensional.«
    »Im Augenblick«, erwiderte Jenny. »Aber was sollte
dich davon abhalten, es auch mit Kleidern zu versuchen?«
    Felicity zögerte, während Jenny sich selbst zu einer
kurzen Entspannungsübung zwang. »Vermutlich nichts«, meinte Felicity
schließlich. »Eigentlich hört es sich ganz gut an. Aber warum fragst du mich?
Es muss doch hier vor Leuten wimmeln, die das auch könnten.«
    Jenny vergaß ihre Entspannung und biss die Zähne
aufeinander. »Nein, das stimmt nicht! Eine Begabung wie deine wächst nicht auf
Bäumen. Und du bist hier an Ort und Stelle, es ist deine Firma oder die deiner
Familie, und es liegt in deinem Interesse, dass sie läuft. Und außerdem würdest
du ohne Bezahlung arbeiten, wenigstens für den Anfang, oder?«
    Dieser Gedanke schien Felicity sehr zu erheitern. »Ich
bin noch nie in meinem Leben für etwas bezahlt worden.«
    »Dann wirst du es also versuchen?«
    »Du willst, dass ich Pullover designe?«
    »Ja.« Jetzt erschien es ihr selbst plötzlich
lächerlich. Als hätte sie Felicity gebeten, eine Mondrakete zu entwerfen.
    »Gut. Ich werde es versuchen. Du musst mir etwas zum
Zeichnen besorgen, Papier, Stifte, Farben, alles, was man braucht. Ich komme
nicht viel heraus. Ja, ich würde es gern versuchen.«
    Jenny sprang auf und umarmte Felicity. Die machte die
Umarmung verlegen, als wäre sie eine solche Geste nicht gewohnt, aber dann
entspannte sie sich und drückte Jenny ihrerseits. »Danke«, flüsterte sie
heiser.
    »Wofür? Ich habe ja noch nichts getan. Und jetzt lass
uns gehen und den Reis retten.«
    »Ach! Den hätte ich beinahe vergessen! Für dich ist
ein Paket gekommen! Das hat Mama erst veranlasst, mir meinen Brief zu geben.
Ich glaube, das Paket ist von deiner Mutter.«
    Als sie wieder unten waren, drückte Felicity Jenny ein
platt gedrücktes, schlecht eingepacktes Bündel in die Hand. Es kam tatsächlich
von Jennys Mutter. Als Jenny die Handschrift auf dem Papier mit der Aufschrift Ökopapier
rettet Bäume sah, hätte Jenny beinahe losgeheult.
    Felicity gab ihr einen Brieföffner, mit dem Jenny dem
Klebeband zu Leibe rückte. Als sie das Päckchen geöffnet hatte, lag eine Karte
obenauf.
    Liebling, da es bei dir so kalt ist, schicke ich dir
noch dies hier. Es ist ein Kaschmirpullover, den ich einmal falsch gewaschen
habe und der jetzt so groß ist wie ein Kleid. Er sieht furchtbar aus, ist aber
wunderbar weich und warm. Um die Angora-Unterwäsche zu besorgen, brauche ich
noch ein Weilchen.
    Ich hoffe, du versuchst nicht, jedermanns Probleme zu
lösen und jedermanns Kämpfe auszufechten. Ich weiß, dass du sehr fähig bist,
aber das heißt ja nicht, dass du Wunder vollbringen könntest. Also, gräme dich nicht, wenn dir das nicht gelingt. In
Liebe, deine Mum
    Der Pullover

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