Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Hause kamen,
suchte ihr Heil in der Flucht nach vorn.
»Es war zauberhaft!«, berichtete Lady Dalmain. »Henry
war ja so freundlich! Er hat mich zu den Malcolms nach Lochnavan gefahren. Sie
erinnern sich? Die Malcolms waren bei den Hochlandspielen. Wir sind auf einen
Drink reingegangen, und es war wirklich nett. Sie haben sich sehr gefreut,
Henry wiederzusehen, aber bei all diesen Töchtern müssen sie ganz versessen
darauf sein, sie unter die Haube zu bekommen. Ihr modernen jungen Frauen habt
ja keine Ahnung, wie ihr einen Mann halten könnt. Wenn Sie ihm nicht ein
bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken, meine Liebe, wird man Ihnen Henry noch
vor der Nase wegschnappen.«
»Ich hatte zu tun …«
»Oh ja. In der Firma.« Lady Dalmain tat ihre
Einkommensquelle mit einer wegwerfenden Handbewegung als ein allzu langweiliges
Gesprächsthema ab. »Jock hat mir ein entzückendes kleines Büchlein über
schottische Menhire geliehen. Es ist natürlich nur eine dritte Auflage, aber
vielleicht schaue ich mal, ob ich eine bessere für meine Sammlung bekommen
kann. Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen meine Bücher zu zeigen, Henry,
oder?«
»Nein, Lady Dalmain, doch ich hoffe, dass wir das
nachholen werden.«
»Warum nicht jetzt? Kommen Sie mit in mein
Arbeitszimmer. Felicity wird uns sicher etwas Tee bringen. Oder vielleicht
Jenny.«
Jenny empfing die Art von Lächeln, mit der Lady
Dalmain vielleicht eine Dienstbotin bedacht hätte, für die sie eine gelinde
Zuneigung empfand. Jenny erwiderte ihr Lächeln und antwortete mit zusammengebissenen
Zähnen: »Warum läuten Sie nicht und rufen die kleine Sklavin herbei?«
Henry, der ihre Bemerkung gehört hatte, warf ihr einen
entsetzten Blick zu, und Jenny zog sich in die Küche zurück, nicht weil sie darauf
brannte, nach Lady Dalmains Pfeife zu tanzen, sondern weil ihr plötzlich eine
Idee gekommen war. Philip hatte seiner Mutter an ihrem ersten Abend in Haus
Dalmain einBuch geschenkt. Sie erinnerte sich an einEtikett mit
dem Namen des Ladens, das auf dem Buchdeckel geklebt hatte. Wenn sie das
Etikett finden konnte, konnte sie die Buchhandlung anrufen. Es war ein Schuss
ins Blaue, doch wenn Philip ebenfalls Bücher sammelte, hatte er dort vielleicht
etwas bestellt. Und wenn ja, dann würden die Leute in der Buchhandlung seine
Adresse kennen.
Während sie Tassen und Unterteller heraus kramte und
Tee kochte, überlegte Jenny, ob sie Lady Dalmain von ihrer Idee erzählen
sollte. Als sie das Tablett schließlich gerichtet hatte, war sie zu dem Schluss
gekommen, dass sie die Sache allein in Angriff nehmen wollte. Nicht, weil ihr
Lady Dalmains Gefühle am Herzen lagen, sondern weil es, wenn es schief ging,
großes Geheule und Zähneknirschen geben würde, und danach stand Jenny nun
wirklich nicht der Sinn.
Sie stellte das Tablett an den Platz, den Lady Dalmain
ihr anwies, wohl wissend, dass besagte Dame sie von Herzen gern aufgefordert
hätte, den Tee einzuschenken oder den Raum zu verlassen, wie sie es in
Felicitys Fall getan hätte.
Aber Jenny hatte das Buch, das Philip seiner Mutter
geschenkt hatte, in einem Stapel auf einem Tisch entdeckt und durchquerte entschlossen
den Raum.
»Ich möchte mir nur schnell etwas ansehen«, meinte sie
und warf einen Blick auf den Einband, bevor Lady Dalmain protestieren konnte.
»Danke, alles in Ordnung.«
Dann überließ sie die beiden wieder sich selbst und
ging direkt in Lady Dalmains Schlafzimmer, um das Telefon zu benutzen. Als sie
den Raum betrat, kam ihr der Gedanke, dass sie vor ein oder zwei Tagen nicht im
Traum auf die Idee gekommen wäre, einfach in die Privatsphäre eines anderen
Menschen einzudringen. Aber seit diesem Morgen hatte sie sich verändert.
Ihr erster Anruf galt der Telefonauskunft. Sie hätte
natürlich das Etikett auf dem Buch abziehen können, doch dazu wären Unmengen
von Erklärungen nötig gewesen, und der Name der Buchhandlung, Toshak and Fiske,
war einprägsam genug.
Bevor sie die Nummer wählte, die die Auskunft ihr
genannt hatte, überzeugte sie sich davon, dass die Tür fest verschlossen war.
Dann holte sie tief Luft und versuchte Miss McIntyres Aussprache nachzuahmen.
Sie war allerdings davon überzeugt, dass sie damit niemanden täuschen konnte.
»Hallo? Spreche ich mit Toshak and Fiske? Guten Tag.
Ich hab mich gefragt, ob Sie mir vielleicht helfen können. Ich rufe wegen
meines Chefs an, Mr. Philip Dalmain?«
»Ah ja, Mr. Dalmain.«
»Also, er hat mich gebeten, bei Ihnen anzurufen und
Weitere Kostenlose Bücher