Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Koffein enthielt, über den Zustand des Planeten diskutiert und
die Frage erörtert hatten, ob es Ausbeutung sei, Schafe zu scheren. »Ich
möchte, dass Sie hierher kommen«, fuhr Jenny fort, »und den Frauen beibringen,
wie man Nuno-Filz herstellt, damit sie Textilien für einen größeren Markt
produzieren.« Sie wusste, dass sie das Falsche gesagt hatte, sobald die Worte
über ihre Lippen gekommen waren.
»Für einen größeren Markt?«, wiederholte Rowan. »Aber
was ich tue, ist nicht kommerziell. Jedes Stück wird individuell hergestellt,
mit dem Träger vor Augen.«
»Ja, ich weiß«, erwiderte Jenny vorsichtig, wohl
wissend, dass Rowan möglicherweise nicht bereit sein würde, ihr Wissen mit anderen
zu teilen, damit Dalmain Mills billigere Versionen dessen herstellen konnte,
wofür Rowan wahrscheinlich ein kleines Vermögen in Rechnung stellte. »Aber
einen so hohen Standard könnten wir uns nicht leisten. Unsere Produkte wären
bei weitem nicht so etwas Besonderes wie die Dinge, die Sie herstellen. Wir
würden nicht auf Ihrem Territorium wildern oder etwas in der Art.«
»Auf meinem Territorium wildern? Ich verstehe nicht.«
»Ich meine, Sie stellen wunderschöne Einzelstücke her.
Ich hätte volles Verständnis dafür, wenn Sie nicht wollen, dass jemand wie wir,
der kommerziell arbeitet, Sie imitiert. Aber wir würden ihre Produkte nicht
imitieren.« Jenny war sich nicht ganz sicher, ob dies wirklich der Wahrheit
entsprach, aber sie war verzweifelt. »Wenn Sie unseren Arbeiterinnen nur die
Techniken beibringen könnten…«
»Das könnte ich unmöglich tun. Ich gebe immer nur
Einzelunterricht. Jedes Stück hat seine eigene Seele. Das lässt sich nicht auf
den Massenmarkt übertragen.«
Jenny bohrte noch ein bisschen weiter, dann
entschuldigte sie sich. »Ich bitte um Verzeihung, aber könnte ich Sie einen
Augenblick allein lassen? Sie trinken Ihren Kamillen-Ginseng-Tee, während ich
schnell mal telefoniere, in Ordnung?«
»Meggie?«, rief sie theatralisch, als ihre Freundin
sich am Telefon meldete. »Ich brauche dich!«
Meggie zögerte keine Sekunde lang. »Was ist los?«
»Ich bin in der Fabrik, und ich habe diese Wahnsinnige
hier sitzen! Die Filzfrau weigert sich, den Arbeiterinnen ihre spezielle
Technik zu zeigen, sie gibt nur Einzelunterricht. Das ist etwas für dich! Du
kannst es dann nachher den Frauen beibringen.«
Meggie schluckte.
»Ich weiß, du hast Anna - und ich verspreche auch,
dass ich mich um sie kümmern werde, damit du das schaffst.«
»Aber ich habe niemals irgendjemandem etwas
beigebracht, und woher willst du wissen, dass ich überhaupt in der Lage wäre,
es selbst zu lernen?«
»Weil du im College Textilwissenschaft studiert hast!
Jetzt stell dich nicht so an!«
Meggie lachte. »Ich tue mein Bestes, doch du kannst
der armen Frau keine Vorwürfe machen, weil sie nicht möchte, dass ihre Techniken
wohlfeil werden.«
»Sie werden nicht wohlfeil werden! Im Augenblick
können wir von Glück sagen, wenn die Sachen bis zur Vordertür der Fabrik kommen!«
»Du hast heute Morgen ja schreckliche Laune, Jenny.«
Jenny holte tief Luft. »Weiß ich. Tut mir leid. Es ist
nur… ach, vergiss es, dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ich habe hier eine
Frau, deren ganze Seele in ihrer Arbeit liegt. Das ist sehr ermüdend!«
Es stellte sich heraus, dass Rowan absolut nichts
dagegen hatte, Meggie zu unterrichten, als Jenny ihr den Vorschlag
unterbreitete. Und sie machte sich auch keine Sorgen darum, dass ihre grundlegende
Technik kommerziell genutzt werden könnte. Sie wollte bei ihren Ausführungen
nur keinem Raum voller Frauen gegenüberstehen. Erst recht nicht solchen Frauen,
gestand sie Jenny, die ihrer Spiritualität schaden könnten.
»Ich tauge nicht für große Menschenmengen«, erklärte
sie. »Sie ersticken meine Aura.«
»Wir werden natürlich nichts annähernd so Schönes oder
Individuelles produzieren wie Sie«, wiederholte Jenny, als sie Rowan hinausbegleitete.
»Das weiß ich«, entgegnete Rowan. »In allem, was ich
herstelle, ist ein kleines Stück meiner Seele.«
In diesem Augenblick hatte Jenny das Gefühl, dass in
allem, was die Fabrik jemals produzieren würde, eine große Menge - genau
genommen mehrere Liter - ihres Blutes stecken würde.
»Gut gemacht«, lobte Kirsty, als Jenny sich eine Tasse
starken Kaffees einschenkte. »Eine Hürde genommen.«
Jenny nickte. »Und ich glaube, ich habe eine Spur, die
zu Philip führt. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich morgen
Weitere Kostenlose Bücher