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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nicht herkäme und
stattdessen nach ihm suchen würde? Er ist in Glenreekie. Felicity meint, es sei
eine lange Fahrt bis dahin.«
    Glenreekie erwies sich als eine kleine Fischerstadt an
der Küste, etwa fünfzig Meilen entfernt. Felicity war bester Laune, als sie am
nächsten Morgen aufbrachen, und obwohl ein eiskalter Regen fiel, war Jenny
dankbar für einen Vorwand, um nicht in die Firma gehen zu müssen. Nicht, wie
sie grimmig dachte, dass sie weniger an die Fabrik und an Ross Grant denken
würde, nur weil sie unterwegs war, sondern weil niemand mit ihr reden würde,
sobald sie Felicity abgesetzt hatte, selbst wenn sich das ganze Unterfangen am Ende
als fruchtlos erweisen sollte.
    Jenny lehnte Lachlans Einladung zum Kaffee ab, küsste
Felicity auf die Wange und wünschte ihr viel Glück. »Ich hoffe, du wirst einen
wunderschönen Tag verleben. Ich rufe dich an und gebe Bescheid, wann ich dich
abholen werde.«
    Sie winkte Lachlan fröhlich zu, dann wendete sie den
Wagen und fuhr nach Glenreekie.
    Statt stundenlang in dem immer heftiger fallenden Regen
durch enge Straßen zu fahren, beschloss Jenny, den Wagen zu parken, ihren
Regenschirm aufzuspannen und zu Fuß nach Philips Adresse zu suchen. An einem
Kiosk fragte sie nach der Richtung und bedauerte bereits, dass sie den
Regenschirm mitgenommen hatte, der ihr jetzt tropfnass um die Beine klatschte.
    »Oh«, antwortete der Verkäufer hilfsbereit. »Das ist
nicht allzu weit. Nur diese Straße rauf, dann die erste links …«
    Jenny war froh zu hören, dass es nicht »allzu weit«
war, weil der Weg ihr in dem vom Wind gepeitschten Regen sehr weit vorkam. Sie
hoffte nicht länger, Philip dazu bringen zu können, Vernunft anzunehmen,
Menschenfreundlichkeit zu entwickeln oder ihnen sonst wie entgegenzukommen. Sie
hoffte nur, dass Philip (a) noch an der Adresse, die sie ermittelt hatte,
wohnte, dass er (b) zu Hause war und dass er ihr (c) eine Tasse Tee oder Kaffee
anbieten würde. Alles andere wäre eine Dreingabe.
    Endlich fand sie den schmalen Hauseingang, der
eingekeilt zwischen einem Maklerbüro und einem Laden für Computerspiele lag.
Sie senkte den Regenschirm und hämmerte damit an die Tür, nachdem sie
vergeblich nach einer Klingel gesucht hatte.
    Sei nicht überrascht, wenn dir niemand öffnet,
tröstete sie sich und kam zu dem Schluss, dass der Regenschirm immer noch
unverzichtbar war. Wahrscheinlich wohnt Philip gar nicht hier.
    Aber was um alles in der Welt willst du ihm sagen,
wenn er doch hier wohnt und er dir öffnet?
    Nach einer ganzen Weile wurde die Tür dann endlich
einen Spalt aufgezogen. Ein hoch gewachsener, magerer Junge in einem zerrissenen,
schwarzen T-Shirt und einer Armeehose, um die er sich etliche Ketten gewickelt
hatte, tauchte auf. Er hatte ein Kopftuch um die Stirn und böse Pickel. An den
Füßen trug er Turnschuhe von der Größe eines kleinen Sofas.
    »Hey«, grüßte Jenny. »Das ist wohl nicht die Adresse,
unter der ich Philip Dalmain finden kann?«
    »Philip?« Der Akzent war ziemlich gewaltig. »Aye, der
ist hier.« Der Junge rief über die Schulter: »Hey, Philip. Da ist eine Frau für
dich.«
    Jenny setzte die harmloseste Miene auf, deren sie
fähig war. Sie wollte nicht, dass Philip in die Defensive ging; sie wollte,
dass er ihr vertraute. Sie brauchte nur den richtigen, sanften ersten Satz, um
das Gespräch zu beginnen. Ihr kam gerade der Gedanke, dass ihr Vorhaben
Ähnlichkeit mit dem Versuch hatte, ein verschrecktes Tier zu beruhigen, als er
erschien. Sie hatte immer noch keinen ersten Satz parat.
    Sie holte Luft. »Scheußlicher Tag heute, Philip. Darf
ich reinkommen?«
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das nur ein trauriger
Abklatsch seines sonst so charmanten Lächelns war. »Na ja, meinetwegen. Gloria
ist nicht da. Wie haben Sie meine Adresse herausgefunden?«
    »Es war ein bisschen hinterhältig, fürchte ich. Soll
ich meinen Regenschirm hier lassen?« Sie stellte ihn neben der Tür in die Ecke,
obwohl sie fürchtete, dass sie ihn nie wiedersehen würde.
    Philip führte sie durch den engen Korridor und die
Treppe hinauf. »Wir wohnen über dem Makler«, erklärte er mit einem trockenen
Lächeln. »Eine Spur besser als der Laden.«
    Jenny spürte jetzt überdeutlich seine Nervosität,
seine Anspannung, seine Verlegenheit. Er öffnete eine Tür. »Kommen Sie herein.
Das ist das Wohnzimmer.«
    Den größten Teil des Raums nahm ein mächtiger, mit
Plastik bezogener Diwan ein. Er stand einem Fernseher gegenüber, auf dem

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