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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Wochenende auf dem Land geplant und mich dazu eingeladen.«
    »Musst du denn mitgehen? Wenn sie nicht da sind, dann haben wir doch mehr Zeit für uns. Und vollkommen sturmfreie Bude.«
    Sturmfreie Bude! Himmel hilf, dachte ich.
    »Ja, ich muss mit. Ich habe mit meiner Mutter gesprochen und sie hat mir auch dazu geraten. Ich bin schließlich ihr Gast, und es ist sehr nett von ihnen, mich so herzlich aufzunehmen. Es tut mir leid, Mogens. Lass uns doch ein anderes Wochenende aussuchen.«
    Er schwieg und ich konnte seine Enttäuschung geradezu spüren. Ich wusste auch ganz genau, wie er in diesem Moment aussah: die traurigen Augen und der ernste Mund. Weshalb tat ich ihm immer wieder weh? Weshalb mochte ich ihn nicht so, wie er mich und wie er es verdiente?
    »Also gut«, sagte er dann. »Ich spreche mit meinem Vater, ob er das Ticket noch umbuchen kann. Vielleicht klappt es ja das letzte Septemberwochenende und wir fliegen zusammen nach Hause?«
    »Das ist doch eine gute Idee. Buch aber noch nichts.«
    »Ava …«
    »Ja?«
    »Willst du denn, dass ich dich besuchen komme?«
    Ich seufzte. »Natürlich will ich das, Mogens. Es hat nur eben dieses Wochenende nicht geklappt, okay? Ich muss jetzt gehen, sonst komme ich zu spät zur Schule. Lass uns heute Abend skypen. Dann können wir länger darüber sprechen.«
    Ich hörte Mogens noch einmal meinen Namen sagen, aber ich hatte bereits auf den Knopf mit dem roten Hörer gedrückt, ehe er weiterreden konnte. Puh, das wäre erledigt. Ich musste Mogens irgendwie hinhalten, denn er war doch noch immer mein guter, lieber Mogens. Mein bester Freund. Und das sollte er auch bleiben. Nur hier in Paris vergaß ich das immer mehr. Mit der schönen und selbstsicheren Marie auf eine
Vernissage
zu gehen, war eine Sache, mit Mogens im Schlepptau eine ganz andere. Vor allen Dingen, wenn Jean-Loup alias der geheimnisvolle Wolff handschriftlich
Cherchezla femme
auf die Einladung geschrieben hatte.
Such mich nicht, ich bin schon da
, dachte ich mit einem Mal wieder gut gelaunt, als ich zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe nach oben lief. Da konnte Camille so altmodisch vor sich hin unken, wie sie es nur wollte.
Nach Mittwoch nahm sie keine Einladung mehr für das Wochenende an
, pah! Wer hatte denn schon einen solchen Unsinn gehört?
    Nun musste ich mich aber wirklich beeilen, denn die Schule ging in weniger als einer halben Stunde los.

Die Stunden bis zu der
Vernissage
wollten einfach nicht vergehen. Wenigstens gab mir das Zeit zu handeln, denn ausgerechnet jetzt spross mir ein schrecklich leuchtender Pickel am Kinn, und noch dazu passte ich nicht mehr in meine Lieblingshose, die ich morgen Abend unbedingt anziehen wollte – vielleicht hätte ich mal lieber jeden Morgen die Finger von der
Tartine
lassen sollen.
    »Was machst du, wenn du dich vor einer Ballettstunde zu dick fühlst?«, fragte ich Camille, als sie uns allen am Donnerstagnachmittag einen Tee aufbrühte.
    Sie sah mich erstaunt an, und ich ärgerte mich über meine Frage, denn es war sonnenklar, dass Camille sich einfach nie zu dick fühlte. Wie toll sie wieder aussah in der engen, ausgewaschenen Jeans, dem weißen Hemd und dem kleinen Tuch um den Hals. Sie zeigte nie auch nur einen Zentimeter nacktes Fleisch mehr als notwendig, und doch hatte sie etwas Reizendes an sich, das jeden Jungen anziehen musste, es war zum Mäusemelken. Ich war doch nicht etwa eifersüchtig, rief ich mich selbst zur Ordnung. Nein, ganz bestimmt nicht.
    »Also, wenn ich vor einer Aufführung ein Pfund zu viel auf den Rippen hatte, dann habe ich vierundzwanzig Stunden lang nur heiße Zitrone getrunken«, sagte Marie, die sich gerade Tee einschenkte. Sie legte ihre Hände um die Tasse, wie um sich zu wärmen, und lächelte mich ermutigend an. »Ich finde nicht, dass du zu dick bist, Ava. Wie kommst du denn auf einmal darauf?«
    »Ich passe nicht mehr in meine Hose, die ich morgen Abend zu der
Vernissage
anziehen wollte.«
    »Dann zieh etwas anderes an«, sagte Camille mit einem Schulterzucken. »Dein Koffer war doch schwer genug, da wird sich ja wohl was finden lassen.«
    »Wo kann ich hier Zitronen kaufen?«, fragte ich, statt Camille zu antworten, denn was bitte schön ging sie mein Koffer an?!
    Der Supermarkt nahe dem
Tour Montparnasse
war einfach riesig und er verkaufte alles vom Tennisschuh bis zum Computer. Ich kam mir mit meiner Handtasche nicht richtig ausgerüstet vor, denn um mich herum streiften französische Hausfrauen mit ihren

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