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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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allein essen, und als es Zeit war, um zu meinem Treffen mit Wolff aufzubrechen, gab ich vor, allein ins Kino (einen deutschen Film) gehen zu wollen.
    An den Eiffelturm zu kommen, war gar nicht so einfach, wie ich dachte. Man sah ihn zwar von überall in Paris, aber er war dennoch etwas abgelegen, und so studierte ich meinen
Plan de Métro
lange, bis ich mich dafür entschied, nach
Trocadéro
zu fahren. Auf der Terrasse des
Trocadéro
angekommen, entfuhr mir ein unwillkürliches »Wow!«, und mir blieb bei so viel Schönheit und Macht der Mund offen stehen: Der beleuchtete Turm wuchs aus den im Dunkeln liegenden Grünflächen des Marsfeldes und an den Brunnen des protzigen Baus des
Trocadéro
waren ebenfalls die Lichter angeschaltet worden. Das türkisfarbene Wasser glänzte unwirklich, als ich die langen Treppen hinunter und dann bis zur Seinebrücke ging.
    Es waren nicht mehr viele Leute da, denn es war trotz des wolkenlosen Himmels kühl geworden, und mir wurde mit jedem Schritt froher zumute. Was für eine herrliche Idee, hier zu essen, aber wie und wo? Dazu musste man eben ein
Rendezvous
mit einem Künstler haben, nur Wolff konnte so etwas einfallen!
    Der Turm schien mir allein zu gehören. Die fliegenden Händler hatten ihre Papiertauben in den Farben der
Trikolore
längst eingepackt, das alte Karussell neben der Brücke war bereits zur Nacht verdeckt worden und nur noch ein paar Rollerskater übten auf dem glatten Asphalt der Brücke ihre Kunststücke. Touristen waren keine mehr zu sehen.
    Ich legte den Kopf in den Nacken. Trotz der Konkurrenz der vielen Lichter der Stadt leuchtete eine Unzahl Sterne am Himmel, und bald war es Zeit für den Skorpion, mein Sternzeichen. Dann sah ich nach vorn auf den beinahe menschenleeren Platz zwischen den Pfeilern des Eiffelturms, und mein Herz begann, unsinnig zu schlagen. Wo war Wolff? War erschon da? Unter die hellen Farben meiner Freude mischte sich ein etwas ungewisses Grau. Was, wenn er nun wieder nicht kam? Mogens hatte mich noch nie versetzt. Niemand hatte mich überhaupt je versetzt, wenn ich darüber nachdachte. Nach dem Morgen im
Café Marly
aber hatte dies sich plötzlich als Möglichkeit in jedes zukünftige Treffen eingeschlichen. Dennoch versuchte ich, den Gedanken zu verjagen.
    Ich kam auf dem Platz zwischen den Säulen des Turmes an. Die Schalter, an denen man die Tickets für den Aufzug kaufte, waren geschlossen, und auch vor den Treppen, die bis hinauf zur zweiten Plattform führten, hingen Ketten mit Schildern, auf denen ich
Entrée interdite
las. Nur in einem der Pfeiler brannte Licht und einige Leute gingen auf die Jalousie zu, auf der »Jules Verne« geschrieben stand. War da oben noch ein Restaurant? Wenn ja, dann sah das verdammt teuer aus. Wollte Wolff mich dorthin einladen? Ich schaute an mir hinunter. Zieh dich warm an, hatte Wolff gesagt. Ich trug einen langen bunten Rock, Stiefel und auf meiner nackten Haut wieder meinen Pulli mit dem tiefen V-Ausschnitt, über den ich mir noch meine Jeansjacke gestreift hatte.
    Egal, mit Wolff könnte ich überallhin.
    Die letzten Menschen verschwanden nun in dem Aufzug, der offenbar nur in das teure Lokal führte, und Wolff war nicht unter ihnen. Mich fröstelte, aber nicht, weil mir kalt war, sondern weil ich Angst hatte, wieder umsonst zu warten.
    »Ava!«, rief da aus der Dunkelheit eine leise Stimme, die ich jetzt schon unter hunderten erkannt hätte. Ich wirbelteherum und konnte dort in den Büschen bei den Pfeilern nur einige flackernde Lichter ausmachen. Was war das?
    »Ava, hier bin ich!«, rief Wolff abermals und löste sich aus der Dunkelheit. Er kam auf mich zu, während hinter ihm die Lichter im Wind flackerten.
    »Was ist das?«, fragte ich und lachte, so erleichtert war ich, ihn zu sehen. Er war da! Und wir hatten ein
Rendezvous
, ein echtes
Rendezvous
, das mir auch kein noch so neunmalkluger Kommentar von Camille vermiesen konnte.
    »Was ist was?«, fragte er und gab mir
la bise
, und dabei strichen seine Hände warm und vertraut über meine Oberarme.
    »Na, die Lichter dahinten.«
    Er ließ mich nicht los, als er sich danach umdrehte.
    »Das? Das ist unser Esstisch. Unser Tischlein-deck-dich. Du weißt doch, dass ich es mit den Märchen habe«, sagte er und fasste mich an der Hand. In der Abendkühle sandten die Berührung und der leichte, warme Druck seiner Finger Schauer über meine Haut. »Komm. Schließ die Augen«, sagte er leise und legte mir vorsichtshalber eine Hand vors Gesicht,

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