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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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wahr?«
    Ach, du bist es
. Begeistert klang das nicht gerade. Sicher war er soeben in den Anblick eines besonders schönen Leonardos vertieft gewesen und ich hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. »Ja, sehr schön. Hier im
Café Marly
scheint auch die Sonne«, sagte ich schnippisch.
    »Du bist am
Louvre?
Wie schön, ich … mein Gott, bin ich ein Trottel. Wie viel Uhr ist es denn? Oh Gott, oh Gott, oh Gott, kannst du mir bitte verzeihen? Ich habe dich versetzt, Asche auf mein Haupt. Es war einfach stärker als ich heute Morgen! Die Farben, der Pinsel und dann dieses Bild von meinem Traum vergangene Nacht, das mir nicht aus dem Kopf wollte. Wenn es mir so geht, dann muss ich malen. Ich
muss
einfach, verstehst du, und nichts, aber auch gar nichts kommt in diesem Moment zwischen mein Schaffen und mich …« Er sprach ohne Punkt und Komma und brach dann mit einem Mal wie erschrocken über seine eigene Leidenschaft ab.
    »
La Passion
«, sagte ich leise.
    »Allerdings. Es tut mir wirklich leid. Wie kann ich das wiedergutmachen?«
    »Lass dir etwas einfallen.«
    »Hm. Das gefällt mir. Dann koche ich heute Abend für dich, okay?«
    »Gerne. Wo wohnst du denn?«
    »Im
Marais
. Aber wir essen nicht bei mir.«
    »Wo denn dann?«
    »Wir treffen uns unter dem Eiffelturm.«
    »Unter dem Eiffelturm?«
    »Ja. Zieh dich warm an.«
    »Wann denn?«
    »Wenn es dunkel ist. Sagen wir halb zehn?«
    »Okay«
    »Ava?«
    »Ja?«
    »Ich freue mich auf dich.«
    »Ich freue mich auch«, sagte ich mit belegter Stimme. Was wollte er denn unter dem Eiffelturm essen?
    »Bist du mir noch böse, Ava?«
    Ich konnte mir genau vorstellen, wie er aussah, als er mir diese Frage stellte, mit seinen verstrubbelten Haaren, den leuchtenden Augen, dem weichen schönen Mund und den Farbklecksen an seinen Fingern.
    »Nein«, sagte ich und meinte es auch so. Keine Minute meines Lebens wollte ich damit verschwenden, ihm böse zu sein. »Nein, das bin ich nicht.«
    »Bis dann. Ich verwöhne dich heute Abend so richtig, das verspreche ich dir.«
    Ich verwöhne dich
. Der Gedanke an Wolff, der mich verwöhnte, ließ mir die Knie weich werden. Drei Worte von ihm genügten und mein Gleichgewicht war dahin, mein ganzer Körper kribbelte.
    »Bis dann«, erwiderte ich noch, aber da hatte er bereits aufgelegt.
    Ich zahlte, sammelte mein Handy und meine Sonnenbrille ein und bummelte langsam durch die Arkaden des
Louvre
zur Metrostation
Louvre Rivoli
. Der Sonnenschein war plötzlich weniger golden und weniger leuchtend. Ich hatte Wolff heute Morgen also nicht getroffen, aber dafür würde ich ihn am Abend sehen. Die
Métro
fuhr an und entzog die antiken Fundstücke, die auf dem
Quai
in Glaskästen ausgestellt waren, meinem Blick. Heute Abend, klopfte mein Herz, heute Abend.

»Ich gehe jetzt zum Tanzen«, sagte Camille nach dem Mittagessen und erhob sich. »Vielen Dank, es hat gut geschmeckt.«
    Ich sah auf ihren Teller: Sowohl ihre Hühnerbrust als auch das Kartoffelgratin und das im Ofen gegarte Gemüse waren so gut wie unangetastet.
    »Du hast ja kaum was gegessen,
ma Puce
«, sagte Henri. »Soll ich dich fahren?«
    »Nein danke, Papa, ich nehme die
Métro

    Kein Wunder, dachte ich. Niemand sollte wohl wissen, was Camille wirklich in den Stunden anstellte, wenn alle sie beim Ballett vermuteten. Wenn ich schon Wolff verpasst hatte, so wollte ich auf jeden Fall Camille folgen. Mal sehen, welche Geister sie heute wieder heraufbeschwor.
    »Und was hast du noch vor, Ava?«, fragte Henri mich.
    »Ich lese ein wenig. Oder ich gehe ins Museum. Und ihr?«
    »Ich habe in der Kanzlei zu tun.«
    »Heute, am Sonntag?«, fragte Marie und stellte die Teller zusammen.
    »Ja, tut mir leid, ein großer Fall.«
    Camille küsste beide Eltern und winkte mir zu. »Tschüss, Ava. Schade, dass du nicht mit auf den Flohmarkt gekommen bist.«
    »Hast du was gekauft?«
    »Ja, die hier. Zehn Euro, ein super Fund.« Sie streckte ihre langen Beine aus, dass sich alle Ballettmuskeln unter ihren schwarzen Leggings abzeichneten, und hielt mir ein Paar Ugg-Stiefel entgegen, die wie neu aussahen.
    »Wahnsinn, was für ein Glück«, sagte ich neidisch. »Ich wünschte, ich wäre mitgegangen.« Das war ehrlich gemeint. Besser, so tolle Stiefel zu finden als am
Louvre
versetzt zu werden.
    »Wenn du willst, gehen wir nächstes Wochenende hin«, erwiderte sie.
    »Gerne. Jetzt beeil dich, sonst kommst du zu spät zum Ballett«, sagte ich und stand gleichzeitig mit ihr auf.
    »Ach ja, natürlich. Bis

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