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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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in mir war mehr als niedergeschlagen, als ich die Metrostation erreichte und nach Hause fuhr.
    Als ich ins Haus der Lefebvres kam, sah ich Camille in der Küche sitzen und eine Schale Suppe löffeln. Sie hatte in den vergangenen Tagen kaum mit mir gesprochen, aber mir kam bei ihrem Anblick eine Idee.
    »Gehst du am Samstag auf den Flohmarkt, von dem du mir erzählt hast?«, fragte ich sie.
    Sie schüttelte kurz den Kopf. »Nein, ich tanze im Hospiz.«
    »Kannst du mir dann den Weg dorthin beschreiben?«
    Sie zuckte die Schultern und sah wieder in die Zeitschrift, die neben ihrer Suppenschale aufgeschlagen lag. »Sicher. Frag mich am Samstagmorgen, okay?«
    »Danke«, sagte ich, doch Camille beachtete mich nicht mehr. So musste ich eben auf dem Flohmarkt allein nach einem schönen Geschenk suchen, mit dem ich Wolff bei seiner Rückkehr eine Freude machen konnte.
    Oben in meinem Zimmer zog ich mich aus und stellte mich unter die heiße Dusche. Was für ein blöder Misttag, an dem aber auch alles schiefgelaufen war. Ich ließ mir brühend heißes Wasser über den Kopf laufen, doch es wusch die Erinnerung an den Augenblick in Wolffs Haus nicht weg. Weshalbhatte er mir nicht gesagt, dass er verreiste? Oder war es doch er gewesen, der hinter der Tür mit mir gesprochen hatte? Was für ein Unsinn!, beschimpfte ich mich selber. Wie konnte ich denn glauben, dass er mir nicht die Tür öffnete, wenn er da war? Dann dachte ich wieder an die Frauenstimme, die ich hatte flüstern hören. Wer war das gewesen? Vielleicht war es wirklich nur ein mit Wolff befreundetes Paar, dem er seine Wohnung für die Zeit geliehen hatte, in der er sich in Deutschland aufhielt. Aber warum hatte er mir davon nichts erzählt?, fragte ich mich wieder. Meine Gedanken kreisten.
    Ich drehte das heiße Wasser ab und stellte es eiskalt – und unterdrückte einen entsetzten Schrei, als mir der harte Strahl auf den Körper schlug. Dann entspannte ich mich und ließ es geschehen. Anschließend rubbelte ich meine Haut, bis sie rot war. Jetzt fühlte ich mich schon besser.
    Als ich mich abgetrocknet hatte, kroch ich unter die Bettdecke und schaltete den Fernseher an. Dann, nach einer Weile, drehte ich den Ton leise und rief erst meine Mutter in Dubai an und danach Mogens, denn ich musste dringend eine freundliche Stimme hören, wenn schon hier in Paris mit einem Mal alles falschlief.
    »Hallo, mein Schatz!« Meine Mutter schrie ins Telefon, als hätte sie gar kein Handy und ich müsste sie von Dubai bis Paris verstehen. »Wie geht es dir? Was habt ihr für Wetter?«
    »Schlecht.«
    »Schlecht? Dir geht es schlecht?«
    Ich hörte sofort die Sorge in ihrer Stimme und sagte schnell: »Nein, nein, ich meine, das Wetter ist schlecht. Es regnet die ganze Zeit.«
    »Ah. So ein richtiger Herbst, hm?«
    »Ja, so ein richtiger Herbst.« Ich hatte einen Stein in meiner Brust und wollte meiner Mutter alles sagen, denn sie war die einzige Person auf dieser Welt, die mich immer liebte, ganz egal, was ich anstellte. Sie würde mich auch lieben, wenn ich Camille in Schwierigkeiten brachte und einfach bei Wolff an der Tür klingelte.
    Aber ich schwieg dennoch, ohne zu wissen, weshalb. Schon ihre Stimme zu hören, war mir Trost genug, und ich fühlte mich ihr ganz nahe, obwohl sie in der Wüste saß und ich im Pariser Regen.
    »Also, hier ist es auf jeden Fall ganz toll, mein Schatz. Ich besuche jeden Tag mehrere Baustellen, was nicht schwer ist, denn ganz Dubai ist eine einzige Baustelle, und am Abend gehen wir essen. Hier steppt jede Nacht der Bär, unglaublich. Wie wäre es, wenn wir nach Weihnachten hier zusammen Urlaub machen? Ich glaube, sie haben ganz gute Angebote, nur so für drei oder vier Tage.«
    »Das klingt ganz wunderbar«, sagte ich und schluckte meine Tränen herunter.
    »Ich glaube, ich gewinne den Auftrag. Das feiern wir dann, okay? Du und ich, wir sind Amazonen, vergiss das nicht.«
    »Nein, das vergesse ich nicht«, sagte ich leise.
    »Ich kann dich kaum verstehen, Kleines. Ist alles in Ordnung? Hast du von Mogens gehört?«
    »Das macht die schlechte Verbindung, Mama. Ich versuche es morgen noch mal.«
    »Ich rufe dich an. Das kommt billiger. Schlaf gut, mein Schatz.«
    »Du auch, Mama.«
    »Nicht mehr lange und wir sind wieder zusammen. Genieß die Zeit in Paris. Hast du nette Leute kennengelernt? Merkst du schon, dass du besser sprichst?«
    »Ja, das habe ich«, sagte ich und dachte dabei an Wolff. So einen tollen Mann wie ihn hatte ich noch nie

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