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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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kennengelernt, aber ich hatte jetzt keine Lust, meiner Mutter von ihm zu erzählen.
    »Dicker Kuss, Ava.«
    »Dir auch«, sagte ich in das Klicken in der Leitung hinein, das die Stimme meiner Mutter abschnitt. »Dir auch«, sagte ich noch einmal, nur so für mich. Dann rief ich Mogens an, der schon nach dem ersten Klingeln am Apparat war und vor Aufregung ganz außer Atem klang.
    »Ava, endlich, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Weshalb antwortest du mir denn nicht? Ich weiß gar nicht, wie viele Nachrichten ich dir hinterlassen habe!«
    »Ich habe einfach immer so viel zu tun und es ist ständig etwas los.«
    »Ich beneide dich. Hier ist alles beim Alten. Aber bald bist du ja wieder da.«
    Bald bist du ja wieder da
, wie absurd das klang. Die Augsburger Annastraße und sogar die prachtvolle Maximilianstraße waren mir hier in Paris Welten entfernt. Wie könnte ich nach meiner Begegnung, nach meinen Stunden mit Wolff, nach unseren Gesprächen einfach so nach Hause zurückkehren? Vielleicht sollte ich hier und jetzt einfach Schluss machen mit Mogens. Mein Herz schlug Wolff, Wolff, Wolff. Also: Weshalb sollte ich Mogens noch länger hinhalten? Seine Stimme drang in meine Gedanken ein.
    »Hörst du mich, Ava? Bald bist du ja wieder da. Ich freue mich schon sehr auf dich. Schade, mit meinem Besuch in Paris scheint es nicht zu klappen. Aber weißt du was, vielleicht können wir im Frühling zusammen dorthin fahren. Dann kannst du mir immer noch zeigen, was du alles entdeckt hast.«
    »Hm, ja.« Ich konnte ihm wohl den
Louvre
und die
Place des Vosges
zeigen, nicht aber, was ich in Paris wirklich entdeckt hatte. Es war ein Geheimnis, das ich mit Wolff und nicht mit Mogens teilen wollte. Zuerst hatte ich mich auf seine Stimme und seine Freundlichkeit gefreut, aber nun ging er mir schon wieder auf die Nerven. Mogens erinnerte mich an einen großen freundlichen Hund, der schlabbernd und mit dem Schwanz wedelnd angelaufen kam, um einen zu begrüßen, ganz gleich, wie man sich von ihm verabschiedet hatte. So konnte das nicht weitergehen.
    »Du bist so einsilbig«, stocherte er nach.
    »Ich bin einfach müde.«
    »Dann schlaf. Wenn ich schlafe, dann träume ich von dir.«
    »Was denn?«
    »Willst du es wissen?«
    »Ja.« Meine Neugierde war geweckt.
    »Ich träume, dass wir allein auf einer Lichtung im Wald liegen. Du hast dieses kleine weiße Sommerkleid mit den dünnen Trägern an und deine nackten Beine sind braun gebrannt. Um uns ist es ganz still und du riechst nach Honig und Sonnenschein …«
    »Ich will das nicht hören«, unterbrach ich Mogens. Wovon immer er auch träumte, diese Gedanken und Bilder gehörten ihm nicht. Nach dem Abend mit Wolff hatte nur
er
ein Recht darauf oder zumindest wollte ich nur von ihm davon hören.
Er
sollte mir diesen Traum erzählen, nicht Mogens!
    »Warum denn nicht? Du bist doch meine Freundin. Ich warte ja gerne, habe ich gesagt, aber …«
    »Mogens, lass uns doch darüber reden, wenn ich wieder da bin, okay?«
    »Was meinst du damit? Worüber willst du reden? Es ist doch alles in Ordnung. Hast du mich nicht mehr lieb?«
    Vielleicht hätte ich da und dort einfach sagen sollen:
nein
, oder zumindest:
doch, aber nicht so
, aber es gelang mir einfach nicht. »Natürlich«, sagte ich stattdessen. »Ich habe hier nur nicht den Kopf dafür frei, okay? Mach dir keine Sorgen.«
    Er schwieg kurz und sagte dann versöhnlich: »Also gut, ich lasse dich jetzt schlafen und ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Ruf mal an und sag, was du so treibst.«
    »Mache ich.« Ich spürte genau, wie viel Mühe es ihn kostete, so cool zu klingen, aber es wirkte. Ich hatte gleich viel mehr Lust, mit ihm zu reden oder an unser Wiedersehen zu denken. Selbst wenn ich ihm dann sagen müsste, dass ich jetzt mit Wolff zusammen war. So richtig zusammen.
    Mogens legte auf, ich ließ meinen Arm auf die Matratze fallen, als sei er plötzlich tonnenschwer, und drehte mich auf den Rücken, um aus dem Oberlicht zu sehen. Der Himmel über Paris war nun orangegrau, was hieß, dass dichte Wolken über die Stadt zogen, die die Lichter der Stadt reflektierten, und dass es wahrscheinlich morgen wieder regnen würde. Sei es drum, ich freute mich schon auf den Flohmarkt: Sicher fand ich dort ein originelles Geschenk für Wolff, mit dem ich ihn dann überraschen konnte. Kleine Geschenke erhalten die Liebe, dachte ich, ehe mir die Augen zufielen.

Am nächsten Morgen regnete es tatsächlich, aber das war mir egal, denn ich ging

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