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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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In Jeans und Stiefeln sah ich aus wie alle anderen Mädchen und das musste ich ändern. Wolff würde das sicher auch gefallen. Ich hörte ihn geradezu sagen:
C’est ma copine, l’artiste
. Das ist meine Freundin, die Künstlerin.
    »
Mademoiselle?
«, fragte die Frau vorsichtig nach.
    »Ich suche ein Geschenk für einen Maler.«
    »Einen Maler. Ist er jung oder alt?«
    »Jung.«
    »Und ist er ein Maler oder ein Künstler?«
    »Er ist ein echter Künstler.« Ich spürte, wie ich rot wurde. »Er ist sehr erfolgreich.«
    »Und er ist ein Freund von dir?«
    Weshalb wollte sie das wissen? Ich nickte dennoch. »Nicht nur
ein
Freund, sondern
mein
Freund. Ich möchte ihm etwas ganz Besonderes schenken.«
    »Da bist du bei mir an der richtigen Adresse. Sieh dich ruhig um. Aber ich habe erst heute Morgen etwas auf den Ladentisch bekommen, das ich dir zeigen möchte. Es ist eine alte Palette und angeblich hat sie Matisse gehört.«
    »Wirklich?« Ich reckte den Hals.
    »Ja, sieh mal.«
    Sie zog aus einer Lade eine in ein Tuch eingeschlagene Farbpalette und wickelte sie aus. Sie war aus wunderschönem dunklem Holz gearbeitet, und die vielen schon verblassenden Farbkleckse, die darauf waren, trugen nur zu ihrer Anziehungskraft bei. Es war wirklich ein ganz besonderes Stück, und ich wusste augenblicklich, dass ich es für Wolff haben wollte. Er sollte diese Palette in der Hand halten, wenn er mich malte, schoss es mir durch den Kopf. Wenn Marie ihm Modell saß, dann konnte ich das schon lange.
    »Wie viel kostet sie?«
    »Zwanzig Euro.«
    »Das ist zu viel.«
    Die Frau lächelte und einer ihrer Schneidezähne glänzte golden.
    »Wie viel bietest du mir denn dafür?«
    »Zehn Euro.«
    »Also gut, fünfzehn.«
    »Abgemacht.«
    »Das ist ein schönes Stück. Dein Liebster wird sich freuen, meine Hübsche. Wie heißt du?«
    »Ava.«
    »Das passt zu dir. Viel Freude beim Verschenken, Ava.
Au revoir

    »
Au revoir
«, sagte ich und war nun bester Laune. Plötzlich wollte ich Camille anrufen und ihr von meinem Fund erzählen, auch wenn ich wusste, dass sie das momentan überhaupt nicht interessierte. Irgendwie musste ich ja wieder Frieden mit ihr schließen und ihr sagen, wie leid es mir tat, auch wenn ich nicht direkt an allem schuld war. Ich wählte ihre Nummer, doch mein Anruf wurde direkt auf ihre Mailbox weitergeleitet. Ich wollte aber keine Nachricht hinterlassen. Stattdessen rief ich die Lefebvres zu Hause an und war erleichtert, dass Henri und nicht Marie ans Telefon ging.
    »Ist Camille zu Hause?«, fragte ich, als ich über den Flohmarkt in Richtung
Métro
schlenderte.
    »Nein. Sie hat nur ihre Sachen hier abgelegt und sich mit einem Buch in den
Jardin de Luxembourg
verzogen. Weißt du, wo das ist?«
    »Ich habe die RER-Station auf der Karte gesehen.«
    »Du kannst von
Saint Michel
aus laufen, das ist einfacher.«
    »Gut. Aber ist der Park nicht ziemlich groß? Wie kann ich sie finden?«
    »Schon. Wenn wir zusammen hingehen, sitzen wir immer an dem runden Teich, wo sie früher als Kind gespielt hat. Da ist sie am liebsten und da findest du sie sicher auch.«
    »Danke. Hoffentlich. Ich versuche es.«
    »Ava? Ich denke, es wird Camille sehr freuen, wenn du sie dort triffst.«
    »Ja. Danke noch mal.«
    Ich legte auf und stieg die Stufen zur
Métro
hinunter. Die Tüte mit der Palette hielt ich dabei fest in der Hand und studierte kurz meinen Metroplan: Die Haltestellte
Saint Michel
lag ebenfalls auf der Linie Nummer vier.
    Als ich auf dem
Boulevard Saint-Michel
wieder ans Tageslicht kam, hatte ich es auf einmal eilig. Ich wollte Camille unbedingt sehen, ohne dass ich genau wusste, weshalb. Also lief ich mit langen Schritten den Berg an der
Sorbonne
und dem
Panthéon
vorbei hinauf und betrat dann den
Jardin de Luxembourg
durch eines der imposanten Tore, die in den hohen gusseisernen Zaun eingelassen waren. Anscheinend war das ganze Viertel fest entschlossen, den Tag im Park zu genießen, denn auf jeder Bank saßen Verliebte (weshalb war ich nicht mit Wolff hier? Vielleicht konnte ich ihn morgen dazu überreden, mit mir herzukommen und den Sonntag im Park zu verbringen!), eine Gruppe Senioren übte Tai Chi im Schatten der Bäume, Au-Pair-Mädchen versuchten, für einen Samstag im Park viel zu elegant angezogene kleine Kinder wieder einzufangen, damit sie ihr Eis lecken konnten, und Shopper bummelten über die staubigen Kieswege auf den großen runden Teich in der Mitte des Parks zu, um sich vom Einkaufen zu erholen.
    Ich

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