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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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anderes zu tun, als eine weitere Tirade Charlottes zu ertragen.
    »Wirklich, Augusta, diese Studien führen zu nichts. Du bist die ganze Nacht hindurch alleine und tauchst erst bei Sonnenaufgang wieder auf. Du schläfst tagsüber und scherst dich kein bißchen um gesellschaftliche Regeln. Junge Frauen beginnen keine Konversation mit Männern, egal, wie alt sie sind. Du solltest deine Tage mit Besuchen und Ausritten im Park verbringen und die Nächte mit Tanzen, wie jede andere Dame der Gesellschaft. Statt dessen verfolgst du unfeine Aktivitäten des Nachts wie eine Art - Phantom. Schließt dich in dieses eklige kleine Zimmerchen ein, dessen Inneres nie jemand anderes als du selbst gesehen hat. Und diese Brille.« Sie verzog die Lippen vor Abscheu. »Damen tragen nicht ununterbrochen eine Brille.«
    »Und deshalb laufen sie auch vor die Wand und unterhalten sich mit Blumenkübeln«, gab sie zurück. »Ich denke, du solltest es vorziehen, wenn ich klar sehe.«
    »Es schickt sich nicht. Ich las darüber in La Belle Assemblee gerade letzte Woche, daß der Gebrauch von Brillen in der Öffentlichkeit niemals gestattet werden sollte, sondern nur privat und auch nur ab und zu. Willst du deine schlechten Augen noch mehr ruinieren und möglicherweise einen bleibenden Schaden davontragen? Kurzsichtigkeit bei Frauen ist ein Zeichen von Gelehrsamkeit, und das, meine liebe Augusta, ist niemals eine gute Sache. Männer suchen sich keine Frauen, die möglicherweise klüger als sie selbst sein könnten. Du mußt letztendlich einem Mann die ihm gebührende Überlegenheit zugestehen.«
    Augusta spürte, wie sich ihr bei diesem letzten guten Rat der Magen zusammenzog.
    »Weißt du, Augusta, du würdest dir wirklich einen großen Gefallen tun, wenn du deine Zeit darauf verwenden würdest, La Belle Assemblee zu lesen, anstatt diese alten Schinken, die du immer wieder von Hatchard’s nach Hause bringst. Allein ihr Staub wird deinen Teint ruinieren, und der, meine Liebe, ist deine einzige Zierde, da du ja kaum einmal das Tageslicht siehst. Du könntest sogar von Mr. Bell ein oder zwei Dinge über die aktuelle Mode erfahren. Du tust deinem Schneider wahrlich keine Ehre, indem du so herumläufst.«
    Augustas Blick fiel auf das Kleid, das ihre Zofe so zuvorkommend für sie herausgelegt hatte. Es lag über der Lehne ihres Ankleidestuhles, das schlichte Grau trug keinerlei Verzierung außer einer Reihe kleiner Knöpfe, die vom Nabel bis zum Hals reichten. Die Ärmel waren genauso schlicht. Sie reichten bis zum Handgelenk, die Säume waren gerade und schmucklos.
    Aber das Kleidungsstück war zweckdienlich und kleidete Augusta gut, denn es hatte keine unnötigen Rüschen und Schleifen, die ihr bei ihrer Arbeit doch nur im Wege gewesen wären.
    Sie blickte vom Kleid zu Charlotte und betrachtete kritisch die zahlreichen Spitzenborden, die den Saum ihres hellen Kleides garnierten.
    »Augusta, ich tue für dich, was ich nur kann. Du wirst noch zum Stadtgespräch werden, besonders wenn du an einem solchen Benehmen wie letztens festhältst. Ich weiß nicht, wie wir das überlebt haben.«
    Augusta konnte sich bei der Erwähnung des ersten und letzten gesellschaftlichen Ereignisses, zu dem Charlotte sie beschwatzen konnte, eines leichten Triumphgefühles nicht erwehren. Es war eine kleinere Dinnerparty, zu der die Schwester von Charlottes erstem Ehemann geladen hatte, einem Mann, der, wie man hörte, eine durchaus ehrenwerte Existenz geführt hatte, bis er auf der iberischen Halbinsel ins Jenseits geschickt wurde.
    Charlotte wollte ihre neue Stieftochter vorstellen, obwohl Augusta den Verdacht hegte, daß sie sie in Wahrheit nur mitgenommen hatte, um zu beweisen, daß sie tatsächlich den Marquise von Trecastle geheiratet hatte, und nicht aufgrund gesellschaftlicher Akkuratesse. Augustas Vater war schon bald nach der Hochzeit zu einem anderen Aufgabengebiet abberufen worden und noch nicht zurückgekehrt.
    Was auch immer Charlottes Gründe für diese Einführung in die Gesellschaft gewesen sein mochten, vom Anfang dieses schicksalhaften Abends an verschlimmerten sich die Dinge zusehends, als einer der anderen Gäste den verhängnisvollen Fehler beging, zu versuchen, Augusta als nicht ganz gescheit hinzustellen.
    »Dieser aufgeblasene Popanz hat versucht, aus mir einen Narren zu machen, und wollte dann flüchten, bevor ich ihm öffent-lich widersprechen konnte«, sagte Augusta, um sich zu verteidigen, obwohl sie wußte, daß es ihr nichts nützen würde.

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