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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Erfahrung zu bringen. Was hatten sie davon, das Ausmaß seiner Verletzungen zu kennen; wozu konnte es auch nur irgendwie gut sein? Dennoch schien es keine Schranken für ihre Fragen zu geben, keine Spur von Respekt vor Tonys Tod. Noah konnte nur hoffen, daß Sarah nicht der gleichen Inquisition ausgesetzt war. Er betete, daß man sie in Frieden um ihren Bruder trauern lassen würde.
    Was Noah am meisten ärgerte, war die Tatsache, daß während der ganzen Geschichte, zuerst das Begräbnis, und jetzt die andauernden Gerüchte, Tonys Beziehung zu Lady Augusta nie erwähnt wurde. Mittlerweile dürfte Lady Augusta wohl von Tonys Tod erfahren haben und sollte daraus geschlossen haben, daß er kurz nach Erhalt ihres Briefes gestorben war. Hatte sie Zweifel an seinem Selbstmord? Fühlte sie irgendeine Verantwortung, Gewissensbisse, weil sie ihn so grausam abgewiesen hatte? Mehr noch, hatte sie keine Angst, daß ihre Beziehung irgendwie aufgedeckt werden könnte? Allein die Tatsache, daß sie heute abend auf dem Ball erschienen war, offensichtlich auf der Suche nach männlicher Gesellschaft, gerade vierzehn Tage nach Tonys Tod, zeichnete ein noch viel schlimmeres Bild von ihr, als Noah sich ursprünglich vorgestellt hatte. Er hatte sie zuerst für eine Müßiggängerin gehalten, für einen kapriziösen Quälgeist. Nun sah er, daß sie auch nicht die Spur von Gewissen hatte. Sie, die Tony zu seiner Tat getrieben hatte, konnte sich unbehelligt durch jeden Ballsaal und auf jedem Gartenspaziergang der Gesellschaft bewegen.
    Bis heute.
    »Würdest du mich bitte für einen Moment entschuldigen, Tante?«
    Amelia nickte, und Noah machte sich auf den Weg durch die wogende Menschenmenge, quer durch den Saal, dorthin, wo Lady Augusta gestanden hatte. Ja, er würde sie zur Rede stellen, doch zuerst hatte er noch einige Fragen, und er wußte genau, womit er anfangen würde. Als er sich seinen Weg gebahnt hatte, waren nur drei - allerdings die prominentesten drei -ihrer Bewunderer übriggeblieben.
    »Edenhall!« rief einer der Gentleman aus, als er ihn näherkommen sah. »Mein Junge, gut dich zu sehen!«
    Hiram Singleton, der Graf von Everton, streckte ihm eifrig die Hand zu einem herzlichen Willkommen entgegen. Everton war ein Freund seines Paten, und Noah kannte ihn seit seiner Kindheit. Die beiden anderen anwesenden Herren, die neben Everton standen, der Marquis Mundrum und Yarlett, gaben ihm ebenfalls die Hand.
    »Sag mal, mir war so, als hätte ich gehört, daß du vor ein paar Monaten dem Grey-Fohlen einen Antrag gemacht hättest?« fragte Everton. Dann lachte er in sich hinein. »Grey-Fohlen, ziemlich komisch, was?«
    Noah verzog das Gesicht, unfähig, seinen Frohsinn zu teilen. »Ich hatte eine Heirat mit Lady Julia erwogen, doch dann habe ich mich anders entschieden.«
    Yarlett schlug Noah hart auf den Rücken. »Hat dir einen Korb gegeben, eh, Junge?«
    »Du Schuft«, mischte sich Mundrum ein, »der Junge hat Glück gehabt, daß nichts daraus geworden ist. Das Mädchen ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes. Nur Flausen im Kopf und im Herzen keine Liebe außer zu ihrem Vater.« »Oder zu dem Geld ihres Vaters«, fügte Everton hinzu. Schelmisch sah er Noah an. »Aber das hatte Edenhall wohl auch schon herausgefunden, oder etwa nicht, Junge? Ich wußte immer schon, daß du ein gerissener Hund bist.«
    Noah hielt sich weise mit Attacken auf Julias Charakter zurück und sagte nur: »Ziemlich.«
    Mundrum sah sich die Menschenmenge an. »Na ja, da ist eine Menge Frischfleisch in dieser Saison angekommen, das unser Junge sich beschauen kann, und hier gibt es weitaus Netteres zu sehen als die eine.« Er kniff seine wässrigen Augen zusammen. »Hm, wollen mal sehen. Wen könnten wir denn für ihn ausfindig machen?«
    »Was ist mit Nisbets Mädchen?« schlug Yarlett vor und kratzte seine von Brandy gerötete Nase.
    »Du Einfaltspinsel. Sie hat falsche Zähne und ist erst sechzehn. Aber Tenningtons Älteste, sie hat ein paar schöne ...« »Mit Sicherheit, diese Tatsache habe ich schon von mindestens drei jungen Herren bestätigt gehört«, sagte Everton und nahm sie somit aus dem Spiel. »Aber Wilberhams Tochter, Perdita, das wäre etwas für den Jungen.«
    »Ähm, eigentlich«, Noah schaltete sich gerade im rechten Moment ein, »interessierte ich mich für die junge Dame, mit der Sie sich sich vor ein paar Augenblicken noch unterhalten haben.« Alle drei Herren starrten ihn an und fielen in ein kollektives Schweigen, was für sie

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