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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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stieg aus der Kutsche und wandte sich um, um seiner Tante behilflich zu sein. Sie mußten auf ihre Schritte achten, als sie sich dem Treppenaufgang näherten, denn die Auffahrt des Challingford House war bereits vom Pferdemist übersät.
    Er hatte ursprünglich früh dasein wollen, damit er besser die Tür beobachten und hören konnte, wenn die Diener Lady Augustas Ankunft bekanntgegeben hätten.
    Obwohl er sich im Geiste bereits ein klares Bild von ihr gemacht hatte, konnte er sich ihrer Identität nicht sicher sein. Leider waren er und Amelia jedoch aufgehalten worden. Auf halbem Weg zum Ball hatte Amelia den Kutscher umkehren lassen, damit sie ihr Monokel holen konnte, das sie zu Hause vergessen hatte. »Auf keinen Fall«, hatte sie Noah auf seinen Vorschlag hin wissen lassen, für diesen Abend auf das Gerät einfach zu verzichten, »denn wie sollte ich sonst die Nacht erfolgreich beim Kartenspiel verbringen, wenn ich noch nicht einmal mein eigenes Blatt erkennen kann? Lady Talfrey würde mich am Tisch auseinandernehmen, soviel ist sicher.« Daher erreichten sie Grosvenor eine Stunde später, als er geplant hatte, nur um fast eine weitere Stunde im Stau mit den anderen Kutschen zu verbringen, der sich die Upper Brook Street hinunter fast bis zum Hyde Park erstreckte. Nun, im Challingford House schritt Noah mit Amelia die lange Empfangsreihe ab, und sie tauschten Höflichkeiten mit den Gastgeberin und ihrer hübsch zurechtgemachten Tochter aus, der letzten ihrer Brut, deren Vermählung das Hauptziel des ganzen Abends war. Challingford hatte sechs Töchter gezeugt, bevor ihm seine Frau endlich den Erben geschenkt hatte, und Noah hatte schon öfter die Bemerkung gehört, daß der Lumley-Ball, benannt nach dem Vater des Herzogs, der für sein Vaterland in den Kolonien gefallen war, nicht nur als gesellschaftliches Ereignis ins Leben gerufen worden war, sondern als cleveres Mittel, jede von ihnen zu verheiraten.
    Aber Noah brauchte sich keine Sorgen zu machen, denn das Lächeln der Herzogin, wenn auch verbindlich, würde nur so weit gehen, ihn mit der gebührenden Höflichkeit willkommen zu heißen, die durch den Rang seiner Familie geboten war. Obwohl er einem herzoglichen Geschlecht entsprang - nach den Ereignissen der letzten Saison würde sich keine Mama mit lediger Tochter trauen, ihm zu nahe zu treten; immerhin hatte er gegen die wichtigste Regel des Heiratsspiels verstoßen. Lord Noah Edenhall hatte eine Verlobung gelöst, eine Sache, die für einen wahren Gentleman völlig unvorstellbar war. »Meine Güte«, sagte Amelia, als sie die Menschenmenge, die sie im Ballsaal erwartete, überblickte. »Die Herzogin hat sich in diesem Jahr wirklich selbst übertroffen. Die Ausstattung übersteigt die des Vorjahres bei weitem. Es sieht so aus, als machte heute abend die ganze Stadt ihre Aufwartung.«
    Und das würde es ihm viel schwerer machen, in diesem Gedränge Lady Augusta Brierley zu finden. Noah runzelte die Stirn. Er sah sich in dem Saal um und blickte prüfend in jedes jüngere weibliche Gesicht, das er fand, hoffend, sie durch bloßes Ansehen zu erkennen.
    Langsam begannen sie den Raum zu durchqueren. Sie kamen nur langsam voran, denn Amelia kannte fast jeden, was ständig eine Begrüßung mit darauf folgender höflicher Konversation notwendig machte. Während seine Tante plauderte, fuhr Noah fort, die Randzonen des Saales abzusuchen, wo sich die meisten Gäste in Vorbereitung auf den Tanz versammelt hatten. Trotz der Menschenmenge dauerte es nicht lange, bis er eine besonders reizende Blondine ins Auge gefaßt hatte, die so ziemlich seiner Vorstellung von Lady Augusta Brierley entsprach.
    Sie war wahrhaftig schön und stand mit der Anmut eines Schwans inmitten einer Ansammlung bewundernder junger Burschen, die bei ihren Versuchen, näher an sie heranzukommen, förmlich übereinander fielen. Geschickt wedelte sie mit ihrem spitzenbesetzten Fächer und legte anmutig den Kopf auf die Seite, dabei lächelte sie so, daß ihre ebenmäßigen weißen Zähne vorteilhaft zur Geltung kamen.
    Noah stand dabei und beobachtete sie, als sei sie eine Schauspielerin auf der Bühne. Er verfolgte mit den Blicken genau, wie hinterlistig sie ihre in violette Seide gehüllten Brüste nach vorne preßte. Sie war wirklich sehr geübt und spielte die Rolle der Koketten, als wäre sie ihr auf den Leib geschrieben; er kannte das Spiel gut, denn er selbst war umgarnt - und betrogen — worden von einer wahren Virtuosin der Reize.
    »Noah,

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