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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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betrachtete das Pferd und mußte zugeben, daß es bei näherem Hinsehen kräftiger war, als es zuerst aussah. Sein Fell hatte eine Färbung, wie er es noch nie zuvor bei einem Braunen gesehen hatte, goldgelb mit einem seltsamen, fast metallischen Schimmer. Es hatte einen merkwürdigen Körperbau, unkonventionell, mit einem langen, dünnen Hals, der auf schräg abfallenden Schultern saß, und einer überlangen Hinterhand. Sein Ausdruck erinnerte an einen Berber, ein feiner Kopf mit großen Augen, die weit auseinander lagen. Mysteriös. Fremd. Das Pferd blähte die Nüstern und schnaubte, als ob es sich seinen kritischen Blick verbitten wollte.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich nicht viel näher herankommen«, warnte Lady Augusta. »Leider reagiert  Atalanta äußerst ungehalten auf Leute, die sie nicht kennt. Sie ist dafür bekannt zu beißen, besonders jemanden, der es wagt, ihre Fähigkeiten in Frage zu stellen.«
    »Atalanta«, sagte Noah. »Die sagenhafte Jägerin, die sich weigerte zu heiraten, bis ein Freier sie im Wettrennen schlagen würde. Passender Name für ein Pferd.«
    Lady Augusta setzte sich fester in den Sattel, machte jedoch dazu keine Bemerkung.
    Noah grinste. »Sie sollten aufpassen, daß sie keinen Hang zu goldenen Äpfeln entwickelt wie ihre Namenspatronin. Wenn ich mich recht erinnere, war es nicht ein Apfel, der zum Fall der Göttin Atalanta und zu ihrer darauf folgenden Heirat führte?«
    »Atalanta frißt keine Äpfel, weder goldene noch sonst welche.«
    »Nun, dann ist sie nicht wie englische Pferde.«
    Lady Augusta zog die Nase hoch. »Nein, sicherlich nicht. Atalanta kommt aus Rußland und gehört zu den edelsten Pferden.
    Ihre Linie geht zurück auf Akhal-Teke, eine der ältesten Zuchten der Welt.«
    Atalanta schlug mit dem Schweif, sowohl zu Noah als auch zu seinem Pferd, Humphrey, einem leberfarbenen Jagdpferd von zweifelhafter Herkunft, der, aus der Art und Weise zu schließen, wie er sich ihr näherte, mehr als nur ein wenig von seiner gegenwärtigen königlichen Gesellschaft beeindruckt war. Noah zog ihn am Zügel und warf ihm einen strengen Blick zu.
    »Nun, wenn Sie keine weiteren Pläne haben, mein Pferd zu beleidigen oder irgendwelche anderen Kleidungsstücke von mir zu ruinieren, werde ich mich auf den Weg machen. Danke, Mylord, für eine weitere unliebsame Begegnung.« Lady Augusta wendete Atalanta und trottete in die entgegengesetzte Richtung davon. Während sie sich entfernte, rief sie über die Schulter: »Sollte uns eine unglückliche Fügung nochmals Zusammentreffen lassen, könnten Sie sich vielleicht zurückhalten, ein drittes Mal einen Anschlag auf meine Person zu verüben.«
    Noah sah ihr nach, bis sie hinter einer Baumgruppe verschwunden war. Er schwang sich auf Humphreys Rücken und wunderte sich, warum zum Teufel er unzufrieden sein sollte, besonders wo es ihm doch letztendlich geglückt war, sie daran zu hindern, Belgrace zu treffen. Er blickte auf, weil er donnernde Hufschläge hörte, und sah, wie Lady Augusta geradewegs auf ihn zuhielt.
    Guter Gott, sie war wahnsinnig!
    Noah zog Humphrey zurück aus ihrem Weg. Sie galoppierte auf ihn zu, raste vorbei und rauschte fehlerlos über den umgestürzten Baum, ohne auch nur die geringsten Schwierigkeiten, im Sattel zu bleiben. Er sah mit offenem Mund zu, und sie drehte sich für einen letzten Blick über die Schulter zu ihm um — ein letzter Wisch von Atalantas Schweif, und sie waren hinter den Bäumen verschwunden.

Kapitel 11
    Das Pochen des Türklopfers lenkte Lady Trecastles Aufmerksamkeit von ihrer Palette mit Wasserfarben ab. Sie stand elegant wie eine griechische Statue, den Pinsel einsatzbereit in der Hand, und wartete darauf, daß Tiswell mit der Karte ihres Besuchers im Salon erschien, wonach sie entscheiden würde, ob sie denjenigen empfing oder nicht. Ab, die Saison!
    Einige Augenblicke vergingen. Das Geräusch der schlurfenden Schritte des Butlers war weder in der Halle noch sonstwo zu hören. Wieder klopfte es, diesmal ein wenig lauter. »Tiswell«, rief die Marquise mit ihrer sanftesten, angenehmsten Stimme, die für diejenigen bestimmt war, die sie am meisten beeindrucken wollte. »Ich glaube, da ist jemand an der Tür.«
    Es verging ein Moment. Dann noch einer. Keine Antwort. Sie sah zur Tür und sagte lauter, aber nicht minder höflich: »Tiswell, sind Sie da?«
    Wiederum keine Antwort. Nur Stille. Und dann weitere Klopfschläge.
    »Tiswell! Die Tür!«
    Stille. Ihr Zorn wuchs. Als sie es das vierte

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