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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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dem Weg gehen? Wußte er bereits, wer sie war, was es mit ihr auf sich hatte? Noah wartete, während Lady Augusta ihrem Pferd die Sporen gab und hinter dem sich zurückziehenden Belgrace hertrabte, ohne die Spur einer Ahnung, daß Noah ihr heimlich folgte.
    Sie hatten nun ein Feld erreicht. Belgrace zog einen leichten Galopp an, und sein kräftiges Pferd setzte mühelos über einen umgestürzten Baum, der ihnen im Weg lag. Es gab keinen anderen Weg um den Baum herum, und so, wie er auf dem Reitpfad lag, schien es ein zu furchteinflößendes Hindernis für ein so kleines Pferd wie ihres zu sein. Lady Augusta ritt im Damensattel, gefährlich selbst bei weniger tückischen Hindernissen. Noah zügelte sein Pferd. Sie müßte sich einen anderen Weg auf die Lichtung suchen, und bis sie das bewerkstelligt hätte, wäre Belgrace glücklicherweise schon fort.
    Aber Lady Augusta schien nicht langsamer zu werden. Statt dessen trieb sie ihr Pferd an und duckte sich hinter seinen Hals. Noah beobachtete es ungläubig. Die kleine Närrin versuchte zu springen, und die Gefahr, sich dabei den Hals zu brechen, schien sie nicht zu interessieren. Sie war schon fast an dem Baumstamm angekommen, ihre schwarzen Röcke flatterten wild und -»Zieh zurück!«
    Es entfuhr ihm, bevor er wußte, was er tat. Noah holte tief Luft und beobachtete, wie sie im letzten Moment ins Stocken kam. Durch ihr kurzzeitiges Zögern hielt ihr Pferd abrupt Zentimeter vor dem umgestürzten Baumstamm an und warf sie dabei beinahe aus dem Sattel. Ihr Hut fiel neben sie auf den Boden, wo sie wahrscheinlich gelandet wäre. Als sie sich wieder zusammenraufte, tänzelte das Pferd zur Seite und grub seinen Huf bis zum Gelenk in ihren Hut.
    »Das war mein bester Reithut, Sie...« Erst jetzt sah sie zu ihm hinüber und betrachtete ihn durch ihre Brillengläser. Und dann erkannte sie ihn wieder. Von einem Augenblick zum andern wandelte sich ihre Überraschung in blanke Wut.
    »Sie!« Die Kühle des Morgens ließ ihren Atem dampfen. »Sie sind es also, der ungehobelte Kerl vom Ball gestern abend.« Noah erachtete es nicht für unbedingt notwendig, diese besondere Charakterisierung zu bestätigen. Statt dessen stieg er ab und ging auf sie zu. Das hohe Gras raschelte unter seinen Stiefeln. Er hob ihren Hut auf und machte einen Versuch, ihn abzubürsten. Der schwarze Schleier war zerrissen, und die kleine elegante Feder, die einmal die Krempe geziert hatte, war durchgebrochen, ganz zu schweigen von dem Deckel, der irreparabel zerdrückt war. Sie sollte dankbar sein, daß nur ihr Hut etwas abbekommen hatte. Es hätte auch leicht ihr Kopf sein können.
    Noah reichte ihr den Hut und fragte: »Wissen Sie überhaupt, wie dumm es war, diesen Sprung zu versuchen?«
    Lady Augusta nahm den Hut entgegen und schüttelte ihn kräftig, was ihn nur noch mehr verbeulte. »Nicht dümmer, als jemandem in den Sprung zu schreien, völlig unerwartet, und ihn beinahe zu Fall zu bringen.«
    »Sie könnten tot sein«, sagte er, keineswegs überrascht von ihrer Undankbarkeit. Alles in allem hatte er sie davon abgehalten, Belgrace einzuholen - zu seiner größten Genugtuung und sehr zu ihrem offensichtlichen Verdruß.
    »Ich wußte sehr wohl, was ich tat, Mr ...«
    »Lord«, berichtigte Noah. »Lord Noah Edenhall von Devonbrook, zu ihren Diensten, Mylady.« Er zog seinen Hut und verbeugte sich galant in der Erwartung, beim Aufblicken einen Ausdruck des Wiedererkennens, sogar der Wertschätzung zu sehen, sowohl wegen seines Geblüts, als auch wegen seiner Beziehung zu Tony. Doch das Gesicht, in das er blickte, blieb völlig unbeeindruckt. Die Dame hatte nicht den blassesten Schimmer, wer er war. Sicherlich hatte Tony ihn ihr gegenüber erwähnt. Allerdings, Tony hatte gesagt, daß er Lady Augusta erst einen Monat gekannt hatte, und Tony war an keinem dieser unglückseligen dreißig Tage er selbst gewesen. Noah räusperte sich. »Wenn Sie schon nicht um ihre eigene Sicherheit besorgt sind, dann doch vielleicht um die Sicherheit Ihres Pferdes. Es hätte sich bei dem Versuch, so ein gefährliches Hindernis zu überspringen, ein Bein brechen können.« »Erlauben Sie mir, Sie davon in Kenntnis zu setzen, Lord Noah Edenhall von Devonbrook, daß mein Pferd durchaus in der Lage ist, über diesen Baum zu springen und sogar noch über höhere. Obwohl es klein aussehen mag, ist es zu eben diesem Zweck gezüchtet worden.« ln völliger Übereinkunft mit seiner Herrin scharrte das Pferd mit den Hufen.
    Noah

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