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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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seines Biberfilzhutes unter den Daumen gehakt.
    Die Augen der Marquise weiteten sich. Gütiger Himmel, er hatte das Aussehen eines Edelmannes. Könnte es sich bereits um einen Freier für Lettie handeln? Vielleicht hatte er sie auf einer der kleineren Abendgesellschaften gesehen, die sie in den Wochen vor ihrer so dringend notwendigen Abreise aufs Land mit Charlotte besucht hatte. Guter Gott, das Mädchen war noch nicht einmal offiziell in die Gesellschaft eingeführt, und schon standen die Interessenten vor der Tür. Wenn dies ein Hinweis war, würde ihre Saison der Erfolg schlechthin werden.
    »Und Sie kommen um..?« begann sie.
    Er schwang galant den Hut und reichte ihr seine Karte.
    »Lord Noah Edenhall für Lady Augusta Brierley.«
    Charlotte schnappte nach der Karte wie nach einem Bissen von einer fast geleerten Platte. Sie las sie schnell durch. Edenhall. War das nicht der Familienname der ...? Großer Gott, er gehörte zur Devonbrook-Linie, nicht weniger als einer der reichsten Familien Englands und nun auch Schottlands, seit der jetzige Herzog diesen schottischen Emporkömmling geheiratet hatte.
    Die Sonne schien durch die Pappeln, die den altmodischen Platz vor ihrem Haus säumten, und die Marquise setzte ein Lächeln auf, das mit ihr um die Wette strahlte. »Mylord, ich bin untröstlich, aber meine Tochter hat die Stadt seit einigen Tagen verlassen. Es tut mir leid, aber sie wird wahrscheinlich vor der nächsten Saison nicht nach London zurückkehren, zumal sie noch nicht in die Gesellschaft eingeführt wurde — offiziell, meine ich. Ich ...« »Aber habe ich sie nicht letzten Dienstag gesehen? Auf dem Lumley-Ball, mit Ihnen?«
    Der Lumley-Ball? Die Marquise stockte und rief sich die weiteren Worte des Gentleman in Erinnerung, als er sich vorgestellt hatte, Worte, die bei ihr völlig untergegangen waren, nachdem sie den Namen Edenhall gehört hatte. Was hatte er noch gesagt? Er war für ...?
    Und dann fiel es ihr ein. Doch, nein, sie mußte sich bestimmt irren. Sicherlich sagte er nicht, daß er wünschte ...
    .. .für Lady Augusta Brierley.
    »Empfangt Lady Augusta Besucher?« fragte er dann und räumte somit alle aufkeimenden Zweifel bezüglich des Ziels seines Besuches aus dem Weg.
    »Sie wünschen, Lady Augusta einen Besuch zu machen?« fragte sie, unfähig, ihre offensichtliche Ungläubigkeit zu verbergen.
    »Ja, Mylady.« Und als sie nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: »Sie wohnt doch hier, oder?«
    Die Marquise holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Genau das war es, darauf hatte sie zehn Monate lang hingearbeitet. Trotzdem tat sie sich schwer damit, es zu begreifen, obwohl doch der durchaus greifbare Beweis ihr an der Tür gegenüberstand. Augusta hatte Besuch. Männlichen Besuch. Einen Devonbrook-Besucher, der irgendein Geschenk mitbrachte. Sie hatte nur einen Ball besucht, den Lumley-Ball, nun gut, aber eben nur einen Ball. Und sie waren früh gegangen, noch bevor der Regent eingetroffen war. Trotzdem, ein Herrenbesuch, für Augusta. Sie schüttelte leicht den Kopf. Es widersprach jeder Vernunft.
    »Ja, Mylord«, konnte sich die Marquise endlich abringen, trotz ihrer plötzlichen Kurzatmigkeit. »Lady Augusta wohnt hier. Aber ich furchte, sie wird um diese Zeit keinen Besuch empfangen können. Sie hat sich noch nicht... ich wollte sagen, sie ist noch ... äh, Lady Augusta ist momentan indisponiert.«
    Lord Noah Edenhall von Devonbrook dachte einen Moment nach. »Nun gut, könnte ich Ihnen wohl zumuten, ihr dieses Päckchen zukommen zu lassen?«
    Charlotte konnte sich gerade noch beherrschen, ihm das Ding nicht aus der Hand zu reißen und die Verschnürung höchstselbst herunterzuzerren. Was, um alles in der Welt, könnte dieser Gentleman — dieser Devonbrook — Augusta wohl bringen? »Aber natürlich, Mylord. Ich werde dafür Sorge tragen, daß sie es sofort bekommt, wenn sie aufgewacht ist - äh, ich meine, in dem Moment, wenn sie verfügbar ist.«
    Als die Marquise vortrat, um das Päckchen in Empfang zu nehmen, schlüpfte etwas Dunkles hinter ihrem Rücken hervor und auf die Türe zu.
    »Augenblick, mein Freund«, sagte der Gentleman und beugte sich hinunter, um Augustas vorwitzige kleine Katze einzufangen. Er kraulte das pelzige Wesen zwischen den Ohren und entlockte ihr ein ärgerliches Miauen.
    »Vielen Dank, Mylord«, sagte die Marquise und heuchelte Anteilnahme. »Das ist Lady Augustas Katze, Sissy oder Cecily — oder irgend so was. Eine hinterhältige Kreatur aus einer Sage,

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