Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
hoffentlich hast du Recht.“
Den Rest der Fahrt schwiegen sie.
Alessandro bog schließlich in den Innenhof des Kastells ein und stellte das
Auto in der Nähe des Pubs ab. Laras Zögern entging ihm nicht und er wandte sich
zu ihr.
„Gehe ich recht in der Annahme,
dass dir eher nicht nach Frühstück zumute ist?“
Sie sah ihn dankbar an.
„Stimmt, ich glaube, ich bin
jetzt wirklich nicht in der Verfassung dazu!“
„Soll ich dir vielleicht nur
schnell deine Tasche holen und du wartest hier auf mich?“
„Du kannst wirklich Gedanken
lesen“, sie war erleichtert, „ich möchte jetzt wirklich niemanden sehen. Sagst
du Gaia bitte, dass ich später vorbeikomme?“
„Mache ich, klar.“
Kurz darauf kam er zurück, in der
Hand ihre Tasche. Sie lächelte und war plötzlich nur noch froh, bald zu Hause
zu sein und in ihr Bett fallen zu können.
„Sie lassen dich alle herzlich
grüßen und wollten wissen, ob es dir gut geht. Da drin bist du wohl
Tagesgespräch.“
„Ich hatte fast befürchtet, dass
es so schlimm sein würde“, meinte sie ironisch. „Leider habe ich eben nicht mal
eine Sekunde in Erwägung gezogen, dass ich mich so verdammt tollpatschig und ungeschickt
anstellen könnte. Und geholfen hat’s ja noch dazu auch nichts!“
„Hättest du vorher darüber nachgedacht,
wärst du vermutlich nicht im Wasser gelandet! Aber das ist jetzt vorbei und dir
ist ja zum Glück nichts passiert!“
Immer noch konnte er einen Anflug
von Ärger über ihren Leichtsinn nicht ganz unterdrücken.
Als sie vor ihrer Haustüre
ankamen, fühlte Lara sich bleischwer vor Müdigkeit. Alessandro stellte den
Motor ab, stieg aus und öffnete ihr die Tür.
„Willst du, dass ich mitkomme?“
fragte er, als sie vor ihm stand, um sich zu verabschieden.
„Sei mir nicht böse, aber – nein.
Ich möchte jetzt erst mal ausschlafen und ein bisschen allein sein. Ich muss
das alles erst auf die Reihe kriegen und, tut mir leid, dabei würdest du mich
nur stören“, bei diesen Worten küsste sie ihn und ihre Hand, die sie kurz auf
seinen Schritt legte, ließ keinen Zweifel daran, wie diese Störung aussehen
würde.
„Das macht mir den Abschied
natürlich noch schwerer“, seufzte er und zog sie für einen Moment fest an sich,
ehe er sie endgültig los ließ. „Also dann, schlaf gut. Ruf mich später an, wenn
du wach bist, ja?“
„Mache ich, ciao.“
Er wartete noch, bis sie die Türe
hinter sich geschlossen hatte, dann fuhr er los.
Noch ein Ausflug – und die ersten Lügen
Das nicht enden wollende Klingeln
ihres Telefons im Wohnzimmer weckte sie unsanft und sie verwünschte sich, weil
sie vergessen hatte, es leise zu stellen. Sie rappelte sich verwirrt auf und
stolperte nach unten.
„Ja?“
Es war Valerie.
„Habe ich dich geweckt? Das tut
mir leid, aber es ist schon nach halb eins und ich dachte nicht, dass du noch
schlafen würdest", entschuldigte sie sich zerknirscht.
„Nein, das konntest du ja nicht
wissen“, Lara öffnete nebenbei die Jalousien, die noch immer geschlossen waren.
Draußen war heller Tag und die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel.
In kurzen Worten beschrieb sie Valerie die Ereignisse der letzten Tage.
„Ja, sie haben es sogar hier in
den Nachrichten gebracht. Wir haben uns Gedanken gemacht, ob bei dir alles in
Ordnung ist, aber Bert meinte, du würdest dich schon melden, wenn etwas nicht
stimmte.“
„Ja, ich hätte euch schon
Bescheid gesagt. Um ehrlich zu sein, ich habe noch keine Ahnung, wie die Lage
heute aussieht, mir fehlt der gestrige Tag komplett.“
Und sie fuhr in ihrer Erzählung
fort, wobei sie Einzelheiten ihres Liebesspiels mit Alessandro unterschlug. Am
anderen Ende der Leitung konnte sie Valeries herzhaftes Lachen hören.
„Na endlich hat die Katze die
Sahne vernascht. Hat’s dir denn wenigstens gefallen?“
„Das kann man wohl sagen. Du
hattest Recht, es wäre ein Jammer gewesen, ihn zu verpassen. Woher du so etwas
immer weißt, ist mir zwar ein Rätsel, aber dein Tipp war goldrichtig!“
„Das freut mich“, meinte Valerie
zufrieden. „Dann ist mir schon klar, dass du nach deinen Abenteuern erst mal
richtig ausschlafen musstest. Aber versprich mir bitte, keine solchen Eskapaden
mehr zu unternehmen, wie beispielsweise ins Wasser zu fallen und zu ertrinken
oder ähnlich hässliche Sachen, ja mein Schatz?“
„Ist gut, ich werd‘ mir Mühe
geben.“
„Vom Rest kannst du dir gerne
noch mehr gönnen, das tut dir gut.“
Lara vermied es, sie
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